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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Dachfenster segeln. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als wir dort ankamen und ich weder ihren albernen Roller vor der Tür stehen noch ihre ungeduldige Leiche auf dem Pflaster liegen sah.«
    »Wetten, dass ich es bis zum Brunnen geschafft hätte? Aber sagen Sie, wie sind Sie eigentlich in den sechsten Stock gekommen, ohne die verdammte Tür zu öffnen?«
    »Inthanet hat ein magisches Mantra gesprochen und uns durch Zeit und Raum geradewegs nach oben befördert. Ich spürte, wie sich mein Körper auflöste wie Zucker in warmem Wasser und gen Himmel fuhr. Ein herrliches Gefühl. Eben noch hatten wir am Brunnen gestanden, und im nächsten Augenblick saßen wir vor der Truhe.«
    Sie starrten ihn mit offenem Mund an.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Nein. Kleiner Scherz am Rande. Wir haben den Seiteneingang im Parterre aufgebrochen.« Wieder zog Civilai ihm eins mit dem Fächer über. »Dann haben wir die andere Treppe vom vierten in den fünften und dann weiter in den sechsten Stock genommen.«
    »Welche andere Treppe?«
    »Seltsam, dass Ihnen, als gewiefter Polizist, entgangen ist, dass es noch ein zweite Treppe gibt.«
    »Es gibt keine …«
    »Aber ja doch. Wir standen vor der verschlossenen Tür, und ich dachte schon, wir müssten sie eintreten. Aber Inthanet spürte, dass es noch eine zweite Treppe gab. Sie befand
sich am anderen Ende des Gebäudes, und der Zugang war mit einer Hartfaserplatte verrammelt. Da die Platte nur verklebt war, ließ sie sich leicht entfernen. Die Treppe war zwar völlig von Termiten zerfressen, aber mit etwas Glück und der gebotenen Vorsicht … Oben war eine weitere Platte angebracht.«
    »Gott, ist mir das peinlich.«
    »Nicht nötig. Die Leute, die dort arbeiten, wussten sicher auch nichts davon. Die Treppe wurde wahrscheinlich schon vor einer Ewigkeit verrammelt, wegen Einsturzgefahr. Und nun lasst mich in Frieden essen. Ich habe nämlich Hunger.«
    Er lächelte und biss herzhaft in sein Sandwich.
    »Dann habe ich wohl ziemliches Schwein gehabt«, befand Phosy. »Danke. Aber Sie hätten mir wirklich sagen sollen, was Sie vorhatten.«
    »Stimmt«, sagte Siri mit vollem Mund. »Ich bitte um Entschuldigung. Aber meine Verhaftung und die Anhörung hatten Vorrang.«
    »Du kannst von Glück sagen, dass sie dich nicht auch noch verurteilt haben«, meinte Civilai.
    »Hältst du mich etwa immer noch für schuldig?«
    »Nachdem du ihn derart blamiert hast, möchte ich den Mann jedenfalls nicht zum Nachbarn haben.«
    »Keine Sorge, Bruder. Die Sorte kenne ich. Sie haben eine große Klappe, aber im Grunde sind sie feige. Fräulein Vong macht mir wesentlich mehr Angst. Ach übrigens, habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass ich dreiunddreißig Zähne habe?«
    Es war zu heiß, um die Mittagspause weiter auszudehnen, und Siri schob sein Motorrad auf den Parkplatz des Krankenhauses. Es war schon fast zwei, und er kam sich
vor wie ein Schuljunge, der den halben Tag geschwänzt hat. Er hatte Herrn Geung seit über einer Woche nicht gesehen und konnte nur hoffen, dass der arme Kerl nicht in Leichenbergen erstickte.
    Als er den Betonbungalow betrat, rief er mit zuckersüßer Stimme: »Schwelt hier noch irgendwo ein Fünkchen Leben?« Keine Antwort. »Hallo?«
    Herr Geung kam völlig aufgelöst aus dem Büro geeilt. Bei Siris Anblick atmete er erleichtert auf. Trotzdem brachte er vor lauter Nervosität kein Wort heraus. Er wippte so heftig auf den Fersen, dass er fast aus den Sandalen kippte.
    »Ganz ruhig, Geung. Ganz ruhig.«
    Siri geleitete ihn ins Büro zurück, setzte ihn auf einen Stuhl und massierte ihm die Schultern, bis seine Atmung sich normalisiert hatte.
    »Und jetzt schön langsam.«
    »Es … es … es geht um Dtui.«
    »Ja?«
    »Ssss … sie ist ver … schwunden.«
     
     
    Saloop, der Lebensretter, und seine Liebste hatten sich auf dem Hof der Eisfabrik soeben ein kräftiges Mittagsmahl aus Reis und Essensresten einverleibt. Der Fabrikbesitzer mochte ihn und hatte ihn gern in seiner Nähe. Er war anders als die anderen Hunde, die immer nur an das Eine zu denken schienen.
    Aber heute war es zu heiß, um in der Sonne zu sitzen, und zum Schmusen hatte seine Freundin keine Lust, darum trabte er gemächlich heimwärts. In der Gesellschaft des Mannes aus dem Norden fühlte er sich wohl, und er musste sich unbedingt mehr um ihn kümmern. Allein standen Menschen auf verlorenem Posten.

    Hin und wieder blieb er stehen und schnupperte an einer Mauer oder einem Pfosten, um sich zu

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