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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Siri. In der kurzen Zeit waren Siri und der alte Schausteller gute Freunde geworden.
    »Ganz und gar nicht. Ganz und gar nicht. Ich bin achtundsechzig, Bruder, und war noch nie so fern der Heimat. Ich komme mir vor, als hätte ich in der Provinzlotterie gewonnen. Nicht nur bin ich zum ersten Mal geflogen, und
das auch noch umsonst. Ich durfte obendrein die große Hauptstadt des Südens sehen und residiere in einem prächtigen Palast. So gut habe ich mich schon seit Jahrzehnten nicht mehr amüsiert. Wir haben die Puppen gefunden, sie besänftigt und Ihrem unleidlichen Nachbarn noch dazu mächtig eins ausgewischt. Das reinste Vergnügen, Siri. Das reinste Vergnügen. Und das möchte ich genießen, so lange es irgend geht. Vielleicht besichtige ich sogar die eine oder andere Sehenswürdigkeit. Wenn Sie Pech haben, werden Sie mich nie wieder los.«
    »Sie dürfen natürlich bleiben, so lange Sie wollen. Sagen Sie mir einfach, wenn Sie die Nase voll haben, dann besorge ich Ihnen einen Rückflug.«
    »Abgemacht.«
    Siri starrte seinen Mitbewohner an und überlegte, wie nahe sie sich wirklich standen.
    »Inthanet?«
    »Ja, Bruder?«
    »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Selbstverständlich.«
    »Es ist ein ziemlich ungewöhnlicher Gefallen.«
    »Ich finde die ganze Reise ziemlich ungewöhnlich.«
    »Na gut. Rühren Sie sich nicht vom Fleck.«
    Siri ging in das Zimmer, wo er seine Kleider aufbewahrte, und fischte die Taschenlampe aus seinem Rucksack. Dann ging er wieder hinaus und ließ sich neben Inthanet auf die Pritsche plumpsen.
    »Ich möchte, dass Sie meine Zähne zählen.«
    Inthanet kugelte sich regelrecht vor Lachen. Als ihm schwante, dass es Siri völlig ernst war, nahm er die Taschenlampe und leuchtete damit in den aufgesperrten Schlund des Doktors.

    »Holla, die sind ja noch vollzählig vorhanden, Bruder. Mir sind die meisten Zähne ausgefallen, aber Ihre Beißerchen machen einen recht gesunden Eindruck. Was dagegen, wenn ich den Finger zu Hilfe nehme? Sonst verzähle ich mich bloß.«
    Siri gurgelte eine zustimmende Antwort, da der Finger schon auf einem seiner Backenzähne lag und sich langsam zu seinen Schneidezähnen vorarbeitete.
    »Aber das ist wahrscheinlich einer der Vorteile, wenn man so lange in der Wildnis lebt. Es gibt keine Süßigkeiten, die einem die Zähne ruinieren. Ich kann ja gar nicht genug kriegen von dem Zeug. Früher haben wir den Kindern, die in unser Puppentheater kamen, immer Süßigkeiten geschenkt; leider habe ich davon in der Regel mehr gegessen als sie.«
    Siri wünschte, er würde endlich aufhören zu reden und sich stattdessen aufs Zählen konzentrieren. Er kannte niemanden, der beides gleichzeitig zu bewerkstelligen vermochte. Der Finger setzte seine Reise entlang seiner unteren Zahnreihe fort.
    »Ich wollte mir ja ein Gebiss anschaffen, habe es mir dann aber doch anders überlegt. Man kann schließlich nie wissen, wer so ein Ding vorher im Mund hatte und worauf er herumgekaut hat. Und so behelfe ich mir eben mit dem knappen Dutzend, das mir noch geblieben ist. Aber Ihre sind wirklich bildschön. Makellos. Besser als die der meisten jungen Leute.«
    Er zog den Finger heraus und wischte ihn an seinem Lendentuch ab. »Tut mir leid, ich hätte ihn wahrscheinlich waschen sollen, bevor ich Ihnen damit im Mund herumfuhrwerke. Nichts für ungut.«
    »Haben Sie sie gezählt?«

    »Sonst hätte ich Ihnen ja nicht ins Maul zu schauen brauchen, Bruder.«
    »Und? Wie viele sind es?«
    »Dreiunddreißig, Bruder. Dreiunddreißig.«
    »Nicht m …«
    »Huhu!« Die Frauenstimme kam nicht von draußen, sondern aus dem Hinterzimmer.
    »Jemand zu Hause?«
    Die Männer wandten den Kopf und sahen das überaus lästige Fräulein Vong in der Hintertür stehen.
    »Ja, ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.«
    »Treten Sie doch näher, Fräulein Vong«, brummte Siri.
    »Guten Morgen, Herr Inthanet.«
    »Einen wunderschönen guten Morgen, Fräulein Vong.«
    Sie tauschten ein herzliches Lächeln. Siri staunte.
    »Sie beide kennen sich?«
    »Aber natürlich«, sagte sie. »Sie haben den Mann hier in der ersten Nacht ja ganz allein gelassen. Der Arme. Ohne mich wäre er glatt verhungert.«
    »So ist es. Fräulein Vong hat mir ein köstliches Abendessen serviert und sogar ein bisschen geputzt und aufgeräumt.«
    »Das glaube ich gern.«
    »Ich habe euch beiden einsamen Junggesellen etwas Leckeres mitgebracht. Ich habe nämlich gerade eine gehörige Portion Fisch- laap mit Chili gemacht.«
    Während

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