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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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an den von Martin und vergrub ihr Gesicht in seinen Armen.
    Vielleicht waren sie fürs Erste den verrückten Wissenschaftlern entkommen – aber wie konnten sie vor einem Dämon davonlaufen?
    Sie rasten an dem Schild mit dem kleinen, blauen Bauarbeiter und dem lustig gemeinten Kothaufen der Wahlander Schotterwerke vorbei. Die Scheinwerfer des kleinen Jeeps rissen Fragmente aus dem dichten Schwarz des nächtlichen Waldes, der sie allseits umgab. Eigentlich hatte Singer vorgehabt, den Wagen nach der Sprengung im Gletscher zurück in den Steinbruch zu bringen, aber irgendwie war ihr Plan komplett aus dem Ruder gelaufen und nun brauchten sie den Wagen dringender als zuvor. Aus den Jägern mit der Sprengladung waren plötzlich Gejagte geworden, Flüchtende vom Schauplatz eines verheerenden Scharmützels, welches zur Stunde noch andauerte. Genau genommen war der Krieg gerade dabei, sich hinter ihnen her den Berg hinabzuwälzen, auf das kleine Dorf zu.
    Als sie die ersten Häuschen im Tal erreichten, versteckte sich der Mond gerade hinter einer breiten Wand aus Wolken und sandte ein trübes, spärliches Licht durch die bauschige Fläche, fast so, als fürchte sich der Erdtrabant vor dem Anblick der Geschehnisse auf der verschneiten Landschaft unter ihm. Singer konnte es ihm nicht verdenken.
    Sie rasten den holprigen, verschneiten Wanderweg durch das Muotatal, ungeachtet der Tatsache, dass sie die alten Stoßdämpfer des Wagens damit endgültig ruinieren würden. Als sie in Igstein ankamen, waren die beiden vorderen komplett hinüber und der Wagen hüpfte und bockte bei jeder Unebenheit wie ein wild gewordener Rodeobulle. Dessen ungeachtet rasten sie im halsbrecherischem Tempo durch die eingeschneiten Gässchen – ein weiteres Mal erwiesen sich die Stollenreifen als überaus nützlich, gebrochene Stoßdämpfer hin oder her.
    Und je weiter sie in das kleine Dörfchen vordrangen und den verwinkelten kleinen Sträßchen bis zu seiner Mitte folgten, desto tiefer schien sich die Finsternis auf sie herabzusenken, wie ein gigantisches, schwarzes Maul, das sich auftat, um sie alle zu verschlingen.
    Igstein war verlassen.
    Die gleichmäßig angeordneten Quecksilberdampflampen der Straßenbeleuchtung über ihren Köpfen verbreiteten einen matten Schimmer über der Fahrbahn, aber aus keinem der Häuser drang ein Lichtschein, das Dorf lag wie ausgestorben da. Auch das Gasthaus hatte offenbar noch immer geschlossen, die schwarzen Fenster starrten ihnen in der schneebedeckten Dunkelheit entgegen wie die Augenhöhlen eines Totenschädels.
    Sie stoppten den Wagen und stiegen aus dem Jeep. In dem Moment, da Singers Blick auf den steinernen Kirchturm fiel, wurde ihm schlagartig bewusst, was hier nicht stimmte. Was schon bei ihrem kurzen Besuch am Morgen nicht gestimmt hatte, als er während ihrer Wanderung hinab ins Tal auf die dichtgedrängten Dächer von Igstein hinabgeblickt hatte.
    Aus keinem der Schornsteine war Rauch aufgestiegen.
    Singer rüttelte ein weiteres Mal an der Tür zum Gasthaus, die jedoch verschlossen blieb und drehte sich dann wieder zum Wagen um. Als er die Tür des Jeeps gerade öffnen wollte, hörte er das Geräusch sich drehender Schlüssel im Schloss der dunkel gebeizten Holztür. Die Tür des Schützen öffnete sich langsam und aus dem Dunkel trat eine einzelne Gestalt in das spärliche, kalte Licht der Straßenlaterne.
    Singer drehte sich zur Eingangstür des Wirtshauses um und stellte fest, dass es sich bei der Gestalt um den Besitzer des Schützen und mutmaßlichen Mörder der Reifen ihres Mercedes handelte. Der Wirt war trotz der Kälte lediglich mit einem fleckigen Unterhemd bekleidet, das in dunklen Hosen aus grobem Wollstoff steckte. Die unvermeidliche, fleckige Barschürze trug er vor dem mächtigen Bauch und nur sein linker Fuß steckte in einem Pantoffel, der andere steckte im Schnee. Das Tuch in seiner Rechten machte abwesende, kleine Wischbewegungen in der Luft. Sie hatten ihn wohl an einem seiner besseren Tage erwischt. Der Typ war offenbar stockbesoffen.
    »Hey«, rief Singer dem Wirt zu, »Guten Abend. Wir müssten dringend mal Ihr Telefon benutzen, lassen Sie uns bitte kurz rein, ja? Und trommeln sie am besten gleich ...«
    Singer verstummte. Der Wirt war einfach mitten in seiner Bewegung eingefroren, der Kopf baumelte ihm müde auf der Brust. Unglaublich, dachte Singer, konnte man am frühen Abend tatsächlich schon derart hinüber sein?
    Trotzdem, sie mussten zu dem Telefon in der Kneipe gelangen

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