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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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müssen:
    »Atlantäer. Es will mit dir reden, Atlantäer. Du musst zu ihm gehen.«
    Dann kommt dieses grinsende Maul auf ihn zu und der Gestank, der ihm aus dem Rachen des Wesens entgegenschlägt, lässt seine Eingeweide sich schmerzhaft zusammenkrampfen. Es ist der Gestank aus dem Maul eines Hais, der Gestank halbverdauten, rohen Fleisches und gerinnenden Blutes.
    »Geh nun, Atlantäer!« Damit lässt das Landau-Wesen ihn unbegreiflicherweise los und glotzt ihm aus stumpfen, schwarzen Augen hinterher. Es sind die Augen eines Leichnams.
    Und Singer rennt.
    Er sprintet den Gang entlang, nimmt nur am Rande wahr, dass die wütende Orgie des Schlachtens hinter ihm unvermindert weitergeht, sich die Schmerzensschreie der niedergemetzelten Soldaten mit dem sadistischen Triumphgeheul ihrer Folterer vermischen. Und dann, als die Schmerzenslaute hinter ihm allmählich leiser werden, hört er die Schritte in seinem Rücken.
    Die Meute rast heran.
    Er sieht die metallene Leiter vor sich, in beinahe greifbarer Nähe. Und er sieht den Alten am Fuß dieser Leiter, vom grellen Licht der Lampe beschienen, das den weißen Haarkranz um seinen Kopf wie eine Aura aufleuchten lässt. Oder wie einen Heiligenschein.
    »Die Kinder sind … oben, und jetzt mach, dass du … hier raus kommst«, presst der Alte keuchend hervor.
    »Du musst … musst zumachen, wenn du … oben bist, hörst du?«
    Singer will den alten Mann unter dem Arm packen, schiebt ihn auf die Leiter zu, doch dann fällt ihm auf, dass etwas mit Alois Suter nicht stimmt. Er strauchelt, fällt. Rappelt sich auf die Knie und wieder auf seine Beine. Unsicher, wankend. Er stößt Singer fort, auf die Leiter zu. Im vergehenden Licht der elektrischen Lampe begreift Singer endlich, dass der Bewacher den Alten doch erwischt hat. Rote Blumen erblühen auf dem weißen Wollstoff seiner Strickjacke in Bauchhöhe und seine Hand entgleitet kraftlos Singers Griff. Der Alte muss furchtbare Schmerzen haben, aber kein Laut kommt über seine Lippen, während das Getrampel aus dem Gang rasch näher kommt.
    Ein dünner, speicheliger Blutfaden läuft aus dem Mund in den riesigen weißen Bart, nun ein struppiges, graues Ding, verklebt von Blut und Dreck.
    Dann stößt er Singer nochmals weg, mit erstaunlicher Kraft und ruft:
    »Lauft, um Gottes willen!«
    Singer zieht sich die letzten Stufen der Leiter aus dem Betonloch heraus, während der Alte sich ein letztes Mal zu seiner vollen Größe aufrichtet. In seiner unverletzten Rechten blitzt die Klinge eines großen Armeemessers auf, offenbar hat er es von einem der gefallenen Soldaten erbeutet. Das Letzte, das Singer sieht, als er den Deckel mit einem ohrenbetäubenden Krachen zuwirft, ist, wie der alte Mann die große Klinge in einer einzigen fließenden Bewegung der heranstürmenden Landau-Kreatur in den Hals stößt, bevor die Woge der weiß bekittelten Monster brüllend über ihm zusammenschlägt.
    Und sie rennen weiter, Singer, Antonia und Martin, über den kleinen Platz, bis zum Zaun, wo der rote Jeep steht. Singer hat das Gefühl, durch Gelee zu waten, die Welt besteht nurmehr aus unzusammenhängenden Details und bewegt sich wie in Zeitlupe. Sie erreichen den Wagen und Singer dreht die Schlüssel im Zündschloss herum, starrt dabei für eine endlose Sekunde verständnislos auf den Anhänger mit dem Jeep-Logo. Betätigt das Gaspedal, die Kupplung. Schaltet, alles geht nervtötend langsam. Er gleitet durch diesen Albtraum, durch eine perverse Laune des Universums, und es ist reiner, gedankenloser Instinkt, der ihn den Wagen zurücksetzten und in einem halsbrecherischen Manöver wenige Zentimeter vor dem Rand des steilen Abhangs wenden lässt. Antonia sieht zum zweiten Mal hinab in den Abgrund, nur nimmt sie es diesmal gar nicht wahr. Ihre Augen sind starr in die Finsternis draußen vor der Windschutzscheibe gerichtet.
    Und dann rasen sie die Serpentinenstraße hinab, und Singer riskiert alles, als er den Wagen erbarmungslos zur Höchstgeschwindigkeit treibt, um fortzukommen von diesem unheiligsten aller Orte, vom verfluchten Gletschergipfel des Pragelpasses, und dem, was dort unten im Berg haust und sich gerade einen Weg ins Freie bahnt. Fort von dem, was sie gesehen haben und auch fort von den Dingen, die gesehen zu haben sie nicht sicher sind. Wie durch eine Nebelwand blickt Singer in den Rückspiegel, bevor sich die kleine Baumgruppe in das Sichtfeld zwischen sie und den Betonklotz schiebt. Für den Bruchteil eines Augenblicks glaubt er zu

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