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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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und Hilfe rufen. Und Igstein evakuieren. Jetzt sofort.
    »Gibt es hier eine Polizeistation? Feuerwehr? Einen Feueralarm vielleicht? Irgendwas?«, fragte Antonia und trat nun ebenfalls zu dem Wirt in den Lichtkreis der Laterne.
    Langsam hob der Angesprochene den Kopf und schaute aus verhangenen Augen in die Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war. Verwirrt blinzelten seine Schweinsäuglein in die Runde, als ob das spärliche Licht der Straßenlampe ihnen Schmerzen bereitete. Als er Antonia erkannte, verzogen sich seine wulstigen Lippen zu einem irren, anzüglichen Grinsen und er leckte sich mit seiner dunkel aufgequollenen Zunge, die an eine fette, schleimige Nacktschnecke erinnerte, behäbig über die feisten, aufgeplatzten Lippen.
    In dem Moment bemerkte Singer die pralle Pustel auf der Wange des Mannes, dort, wo sie noch am Vorabend lediglich ein großer Pickel gewesen war. Am Hals, dort wo die Adern blau und wulstig hervortraten, waren noch mehr der unansehnlichen, frisch erblühten Pusteln entstanden. Knollige, leuchtend rote Blasen, prall gefüllt mit …
    Im nächsten Moment passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Singer sprang zurück und griff in einer verzweifelten Geste nach Antonia, um sie von dem Wirt wegzuziehen. Er erwischte ihren Arm, aber er riss so ungestüm daran, dass sie herumwirbelte und auf der glatten Fläche vor der Wagentür ausrutschte. Während sie noch schlidderte, öffnete sich der Mund des Wirts und ein Schwall dunkelroten, fast schwarzen Blutes brach daraus hervor, während er einen heiseren, gurgelnden Schrei hervorstieß. Ein Strahl der klebrigen Flüssigkeit spritzte in weitem Bogen aus dem Gesicht des Wirts und klatschte vor ihm in den Schnee, wo Antonia gerade noch gestanden hatte. Antonia strampelte auf ihrem Hintern durch den Schnee zurück, bis sie mit dem Rücken schmerzhaft gegen Singers Schienbeine stieß.
    Hastig packten sie die starken Hände ihres Vaters und rissen das Mädchen vom Boden empor. Der Wirt war nun einen weiteren Schritt auf sie zugetaumelt und versperrte damit die direkte Linie zwischen ihnen und der Fahrertür des Jeeps.
    Aus der Tür des Schützen stolperten nun weitere Menschen auf die Straße, unsicher und wankend, und in unterschiedlichen Stadien des gleichen ekelerregenden Zustandes, in dem sich der Wirt befand. Einige hatten große Pusteln im Gesicht, andere wirkten auf den ersten Blick beinahe normal. Auf einen flüchtigen ersten Blick. Singer erkannte einige der Gäste vom Vorabend wieder, alle hatten sie diesen seltsamen Blick drauf, leer und seelenlos und doch von einer lüsternen Wut erfüllt, die sich im Moment allein auf die drei Fremden vor dem Gasthaus zu konzentrieren schien. Und noch etwas lag in ihrem fiebrigen Blicken: ein schleimig schwarzer Wahnsinn, der aus ihren verkrusteten Augen hervorquoll wie der stinkende Inhalt einer überlaufenden Jauchegrube.
    Die drei wichen instinktiv vom Wagen zurück, bereit, sich umzudrehen und loszulaufen. Verzweifelt zu rennen, bis … Und was dann, wohin würden sie rennen? Da war nichts als dieses Dorf und Kilometer schneebedeckter Felder und Hänge bis zur nächsten Ortschaft. Und vom Gletscher her waren Dinge unterwegs, gegen die die Dorfbewohner regelrecht handzahm wirkten. Dinge, die schnell rennen konnten und ausdauernd waren. Dinge, die sie einholen würden.
    In diesem Moment ertönte ein Geräusch, das inmitten der intensiven Stille fast schon etwas Komisches hatte. Das dünne hektische Sägen eines kleinen Motors drang vom Kirchplatz herüber, setzte für einen Moment aus, verschluckte sich, surrte wieder. Dann kreischten Bremsen und ein lautes Krachen schallte über den Platz, gefolgt von einem derben Fluch auf Schweizerisch.
    Für einen Moment schauten alle in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ein Motorroller lag vor der schweren Tür der Dorfkirche auf der Seite im Schnee. Die Gabel ragte verdreht aus dem Wrack und das Vorderrad drehte sich schlingernd darin.
    Ein Mädchen mit einer dicken roten Wollmütze mit einer riesigen weißen Bommel oben drauf stolperte schliddernd durch den Schnee neben dem umgestürzten Roller. Irgendwie hatte sie es wohl geschafft, rechtzeitig vom Soziussitz des kleinen Fahrzeugs zu springen, während dieses mitsamt seinem Fahrer zu Boden gekracht war.
    Der Junge auf dem Fahrersitz hatte weniger Glück gehabt. Er war ziemlich unsanft im Schnee gelandet, wo er auf dem Rücken liegen geblieben war und nun vor Schmerzen brüllte. Er krampfte den

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