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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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sehen, wie der schwere Eisendeckel auffliegt und ein Gesicht über seinem Rand erscheint. Und auch wenn er sich niemals wirklich sicher sein wird, glaubt er doch für einen schrecklichen Moment, dass dieses blutverschmierte und von roten Pusteln entstellte Gesicht zu einem Chirurgen namens Landau gehört, aus dessen Hals die abgebrochene Klinge eines großen Armeemessers ragt.
     
     

Infiziert
     
     
    D as Auto raste mit aufgeblendeten Scheinwerfern die Serpentinenstraße hinab – im Nachhinein grenzte es fast an ein Wunder, dass sie die Fahrt überlebten. Antonia und Martin fragten Singer nicht, was mit dem alten Mann geschehen war und dafür war er ihnen dankbar. Aber Singer war sich bewusst, dass der Alte ihnen die entscheidenden Sekunden verschafft hatte, um zum Wagen zu gelangen und von der Bergkuppe zu rasen, bevor diese Dinger den tonnenschweren Stahldeckel des Bunkers aufgestemmt hatten. Ohne den alten Mann hätten die Dinger sie mit Sicherheit erwischt .
    Aber war das wirklich die ganze Wahrheit, überlegte Singer, stimmte das tatsächlich? Oder hatten die Wesen sie vielleicht entkommen lassen? Was hatte die Stimme des Landau-Dings in seinem Kopf gesagt? Du musst zu ihm gehen, Atlantäer ...
    Singer spürte eine schmale Hand auf seiner Schulter. Er starrte weiter konzentriert nach vorn, um die Fahrbahn in der Dunkelheit nicht aus den Augen zu verlieren. Der Motor des Wagens röhrte unter dem mörderischen Tempo, zu dem er angetrieben wurde, und dennoch hörte er die leise Stimme seiner Tochter, die ihn flüsternd fragte:
    »Was waren das für Wesen, Paps? Ich habe gespürt, wie sie in meinem Kopf gewesen sind, wie sie … und was sie gedacht haben. Es war abartig … grausam, so …« Antonia schluchzte und ihre Hand krampfte sich in den weichen Stoff seiner Winterjacke.
    Das? dachte Singer, oh, das ist, was aus den Menschen wird, die mit Ihm in Berührung kommen, mein Schatz. Zumindest aus denen, die Es nicht auf der Stelle frisst.
    Aber stattdessen sagte er: »Das waren Infizierte. Infiziert von dem, was wir im Sachsenwald untersucht haben. Die meisten waren Wissenschaftler, die zusammen mit mir die Untersuchung durchgeführt haben.«
    »Aber die waren doch alle tot?«
    »Das dachte ich auch, ja. Aber es muss sie aus irgendeinem Grund nicht sofort getötet haben, als es ausgebrochen ist. Vielleicht hatte es andere Pläne mit ihnen …«
    »Es? Das Virus?«, fragte Antonia und ihr Schluchzen verstummte für einen Moment. Es war bestimmt kein passender Zeitpunkt, dachte Singer, um sie mit der Wahrheit zu konfrontieren. Aber wann war schon ein geeigneter Zeitpunkt für eine solche Wahrheit? Und so, wie die Dinge lagen, war es vielleicht ihre letzte Gelegenheit dazu. Sie sollte wenigstens wissen, was da draußen auf sie wartete.
    »Antonia«, sagte er, »ich habe dir noch nicht … alles erzählt, was da unten passiert ist.«
    »Was?«, fragte sie, sehr leise.
    Singer kaute auf seiner Unterlippe herum und sah konzentriert nach vorn. »Was wir im Sachsenwald untersucht haben, also dieses Virus, beziehungsweise das Tier.«
    Wenn man es so hörte, klang es fast schon lächerlich. Ein Tier ! Welche maßlose Untertreibung.
    »Es war kein Tier. Und auch kein Erreger, sondern … ich weiß auch nicht. Etwas völlig anderes. Dieses … dieses Wesen – ich habe so etwas vorher noch nie gesehen. Und ich glaube, die Gedanken, von denen diese Dinger besessen waren, die stammen aus seinem Kopf. Irgendwie kann es Gedanken kontrollieren. So steuert es seine … seine Opfer, glaube ich.«
    »Was ist das für ein Wesen, Paps?« Martin legte eine Hand auf ihren Arm, um sie zu beruhigen, aber sie bemerkte es gar nicht.
    »Ich weiß nicht. Etwas Schreckliches, etwas Uraltes. Eine Art Dämon, zumindest habe ich das am Anfang gedacht. Mittlerweile denke ich, dass genau das sein Zweck ist – das Böse selbst zu verbreiten. All die Grausamkeit, all die Perversion, die wir uns gegenseitig ständig antun … vielleicht hat das alles seinen Ursprung in diesem Ding.«
    Singer musste den Wagen etwas abbremsen, um eine enge Kurve zu erwischen. Es klappte gerade so.
    »Ein Dämon …«, sagte Antonia und merkwürdigerweise klang sie dabei, als wäre dies eine einleuchtende Erklärung. Als würde es einen Sinn ergeben. Singer spürte, wie etwas Kaltes, Unbarmherziges nach seinem Herzen griff und sich darum legte wie die eisige Klaue eines Toten. Aber Antonia fragte nicht weiter. Sie lehnte sich zurück, drängte ihren schmalen Körper

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