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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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»das müssen wir klären, augenblicklich. Warten Sie hier, ich mache schnell ein paar Anrufe und dann gehen wir der Sache gemeinsam auf den Grund. Wenn das wahr ist, was Sie sagen …«
    »Oh, es ist wahr, machen Sie sich da mal keine Sorgen. So wahr, wie es nur sein kann«, entgegnete Singer mit einem völlig humorlosen Lächeln. »Sie bekommen allmählich Muffensausen, oder? Sollten Sie auch.« Als er das sagte, verengten sich die Augen seines Vorgesetzten zu Schlitzen – nur für einen Sekundenbruchteil. Kaum mehr als ein nervöses Zucken. Dann war der Ausdruck wieder weg, spurlos verschwunden.
    Murnauer stand mit einem Ruck auf und stürmte an Singer vorbei aus dem Zimmer. Er warf die Tür hinter sich ins Schloss und Singer hörte ihn kurz darauf, gedämpft durch die schwere Polsterung, im Vorzimmer murmeln.
    Singers Blick fiel auf das leere Whiskyglas, das Murnauer ihm zu Beginn ihrer Unterhaltung hingeschoben hatte. Und in das er sich nichts eingeschenkt hatte, zum Glück.
    Neben dem Glas befand sich die Fernsprechanlage zum Vorzimmer. Vorsichtig drückte Singer den Knopf mit der stilisierten Ohrmuschel an der kleinen Box aus dunkel gebeiztem Edelholz. Er bekam gerade noch den letzten Teil der Unterhaltung zwischen Murnauer und seiner Sekretärin mit, aber der genügte, um Singers Verdacht zu bestätigen.
    »… und rufen Sie den Sicherheitsdienst, die sollen Singer festsetzen – die wissen schon, wie. Und lassen Sie Stufe Rot für den Sachsenwald ausrufen – und die Umgebung. Wir werden Hilfe brauchen dieses Mal. Sie wissen ja, wen Sie zu rufen haben«, drang Murnauers flüsternde Stimme aus dem Apparat. Es mochte an der elektronischen Übertragung liegen oder auch nicht – aber Singer hatte eindeutig das Gefühl, als zittere Murnauers Stimme ein wenig, als er Gundula mit seinen Anweisungen betraute.
    Als er die äußere Tür zum Vorzimmer ins Schloss fallen hörte, wartete Singer noch genau zwei Sekunden, bis er die Tür von Murnauers Büro (zum Glück war sie nicht verschlossen) aufriss und an der völlig perplexen Sekretärin vorbei hinaus auf den Gang stürmte. Dort wäre er beinahe Murnauer in die Arme gerannt, der ihn, das Handy am Ohr, für einen Moment aus fragenden Augen anstarrte. Dann klarte sich sein Blick auf und er begann, hysterisch in sein Handy zu schreien: »Sicherheitsdienst, Sich…«
    Weiter kam er nicht, weil seine Nase überraschend mit Singers rechter Geraden Bekanntschaft machte. Es war eine kurze, aber ausgesprochen leidenschaftliche Affäre, bei der Murnauers Riechorgan den Kürzeren zog. Ein kräftig stechender Schmerz raste durch sein Gesicht – im nächsten Moment sprudelte das Blut aus seinen Nasenlöchern und er ging zu Boden. Während er langsam an der Wand nach unten glitt, hatte Singer bereits auf dem Absatz kehrtgemacht und war kurz darauf in einem der vielen Gänge des Institutsgebäudes verschwunden.
    Die Tatsache, dass es Singer schaffte, aus dem Gebäude zu gelangen, bevor der eilends mobilisierte Sicherheitsdienst ihn aufgreifen konnten, hatte einerseits damit zu tun, dass er sich bestens im Institut auskannte und andererseits damit, dass er schnell rennen konnte. Vor allem aber hatte er eine gewisse Übung darin, sich unbemerkt aus dem Institut zu schleichen. Er hatte es schon früher einige Male getan, nach nächtlichen Überstunden, um den alten Nachtwächter unten in der Empfangshalle nicht wecken zu müssen. Er hatte dazu meist das Toilettenfenster im ersten Stock benutzt. Diese Übung kam ihm nun eindeutig zugute, während er sich behände, wenn auch wenig elegant, aus dem Fenster der Damentoilette in das Geäst eines nahestehenden Baumes hinüberschwang. Er kletterte dessen Stamm hinab und rannte anschließend durch die Hofeinfahrt aus dem Gebäude – Sekunden, bevor das automatische Tor sich vollständig schloss und damit das Institutsgebäude hermetisch abriegelte.
    Er rannte, bis er sich außer Sichtweite von Murnauers Sicherheitsleuten wähnte und schlug dann unvermittelt ein gemächliches Tempo an. Er begab sich in das Gedränge einer Fußgängerzone und ließ sich zur Stadtmitte hin treiben.
    Er war nach wie vor völlig mittellos, ein Mehr-als-drei-Tage-Bart wucherte stoppelig auf seinem übermüdeten Gesicht und er war in etwa angezogen wie ein Obdachloser, der gerade seine einzigen Klamotten aus dem Waschsalon geholt hatte. Und es gab nur einen einzigen Menschen in dieser Stadt, an den er sich jetzt wenden konnte.
    Das Dumme war nur, dass Murnauer

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