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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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einheimischen Stammgäste folgten den Ankömmlingen dabei mit unverblümtem Interesse. Man sah hier um diese Jahreszeit vermutlich eher selten fremde Gäste.
    Das Innere der Gaststube erwies sich als gemütlich und angenehm warm. Der kleine Gastraum war mit dunklem Holz getäfelt und Tische und Stühle aus demselben Material stellten den Großteil der restlichen Einrichtung des rustikalen Gaststübchens dar. Die Wände zierte eine Vielzahl dunkler Bilderrahmen, in denen postkartengroße Porträts örtlicher Berühmtheiten und einige Blätter legendärer Skatrunden prangten. An der Stirnwand des Raumes hing eine umfangreiche Sammlung von altertümlichen Waffen, Dreschflegeln und ähnlichen Jagd-, Feld und Mordwerkzeugen.
    Die Theke war ein baumlanges Brett, das man dunkel gebeizt und anschließend klar lackiert hatte. Sie war von unzähligen Kratzern und Einschnitten übersät, wirkte aber trotz der Spuren intensiver Benutzung gepflegt und beinahe edel. Der Wirt hatte die Ärmel seines ehemals weißen Hemdes halb nach oben gekrempelt und war damit beschäftigt, den Tresen zu polieren, als sich seine neuen Gäste zu ihm an die Bar setzten. Er musterte die Ankommenden aufmerksam, aus Augen, die sich dem breiten Lächeln seiner Mundpartie nicht ganz anschließen wollten. Die Augen über der winzigen Nase und dem riesigen Schnurrbart erinnerten Singer ein wenig an die eines Wiesels. Als ihr Blick auf Antonia fiel, wurde das Lächeln darunter noch eine Spur breiter und bekam etwas unangenehm Glitschiges.
    »Grüß Gott, ihr Leute«, begrüßte das Wieselauge seine Gäste. »Da habt ihr euch aber einen schönen Tag ausgesucht zum Ausgehen, oder?«, fragte er leutselig und zwinkerte ihnen aufmunternd zu, mit diesen beinahe lächelnden Augen. Von den Tischen der Gaststube drang verhaltenes Gemurmel herüber. Offenbar hatte man nach den Ergebnissen des letzten Skatabends ein neues Tagesgespräch gefunden.
    »Wohl wahr, und Ihnen auch einen guten Tag !«, erwiderte Singer das breite Grinsen des Wirts. Damit waren offenbar fürs Erste die Fronten geklärt und die Gäste an den Tischen widmeten sich wieder ihren vorher unterbrochenen Gesprächen. Zumindest gaben sie sich alle Mühe, diesen Eindruck zu erwecken. Singer vermeinte hin und wieder das Wort ›Touristen‹, gefolgt von einem kleinen, garstigen Auflachen zu vernehmen, aber da konnte er sich auch irren.
    Sie bestellten sich zwei Portionen vom Benediktinereintopf und eine Käsesuppe für Antonia. Singer versetzte seine Tochter in Erstaunen, als er sich ein großes Wasser zum Essen bestellte, anstatt des sonst üblichen Biers oder Weins, und einen Kaffee. Den Wirt versetzte er damit offenbar ebenfalls in einiges Erstaunen, denn der versuchte nun fast angestrengt, ihm ein Gläschen seines berühmten Gebirgskräuters anzudrehen. Zum Aufwärmen, gegen die Kälte draußen, wie er sagte. Singer lehnte die Bemühungen des Wirtes dankend ab, woraufhin der sich kopfschüttelnd in die Küche zurückzog, offenbar im völligen Unverständnis darüber, wie man sich die hausgebrannte Köstlichkeit (die einen vermutlich auf der Stelle erblinden ließ) entgehen lassen konnte.
    Etwa fünfzehn Minuten später kam er mit drei dampfenden Schüsseln zurück, die er vor die ausgehungerten Reisenden auf die Theke stellte.
    »Wohl bekomm's«, sagte er und packte einen kleinen Korb mit frischem Brot dazu, höchstwahrscheinlich aus dem hauseigenen Backofen oder aus dem des hiesigen Bäckers. Dessen köstlicher Geruch wurde nur noch von seinem Geschmack übertroffen und binnen kürzester Zeit waren sowohl die drei Schüsseln als auch der Brotkorb restlos geleert. Man mochte von dem Schankwirt halten, was man wollte, überlegte Singer, kochen konnte er jedenfalls.
    Singer bestellte noch einen Kaffee, Martin tat es ihm gleich und Antonia gab sich alle Mühe, nicht auf der Stelle mit dem Gesicht auf der Theke einzuschlafen. Während sie in ihrem frisch Gebrühten rührten, hatte der Wirt wieder Aufstellung an seinem alten Posten hinter der Theke bezogen und wischte sie erneut blitzblank, zum gefühlt einmillionsten Mal. Dabei fiel Singer auf, dass der Mann hin und wieder scheele Blicke auf seine Tochter warf, die man kaum mehr als verstohlen bezeichnen konnte, und dass es auf ihrem Teil des Tresens offenbar ganz besonders viele unsichtbare Flecken wegzuwischen gab.
    Als Singer die bullige Gestalt des Wirtes mit den seltsam garstigen Äuglein musterte, fielen ihm noch mehr Dinge auf, die in einem Teil

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