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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Wenn sie auf halber Höhe im Schnee steckenblieben, was würde das erst für ein Gelächter geben.
    Die Stammgäste des Schützen hatten nun erneut ihre Tätigkeiten (welchen Tätigkeiten sie hier auch nachgehen mochten, außer sich zu besaufen und viel zu junge Mädchen anzustarren) unterbrochen und schauten spöttisch amüsiert in Richtung der drei Fremden an der Theke.
    Singer legte einen Fünfzig-Euro-Schein auf die Theke, den der Wirt gelassen ignorierte und dann drehten sie sich um, zogen ihre durchnässten Jacken an und stiefelten zur Tür, die beim Öffnen einen weiteren Schwall kalter Luft und emsig tanzender Schneeflocken in den Raum blies. Als sie draußen waren und Singer die Tür mit einem festen Ruck zudrückte, ging ein Schütteln durch seinen Körper wie durch den eines durchnässten Hundes.
    »Seltsames Bergvolk«, murmelte er und marschierte zum Auto. Martin und Antonia folgten ihm auf den Fersen. Inzwischen war es dunkel geworden und der von einer dünnen Schneeschicht überzogene Lack des Mercedes reflektierte das trostlose Licht einer einzelnen Straßenlaterne.
    Auch Martin konnte ein Frösteln nicht unterdrücken, als sie wieder im Auto saßen. Er hatte sich zu Antonia auf die Rückbank gesetzt, denn diesmal hatte Singer den Job des Fahrers übernommen.
    »Hast du gesehen, wie dich der Alte angestarrt hat?«, fragte er flüsternd das junge Mädchen.
    »Hab’ ich. Aber keine Angst, der war so gar nicht mein Typ«, flüsterte Antonia zurück und versuchte etwas, das ein verschmitztes Lächeln hätte werden sollen.
    Martin versuchte zu lachen, aber so richtig gelang es ihm ebenfalls nicht. Antonias kleine kalte Hand fand wieder seine Rechte und sie lächelte ihn an, diesmal gelang es. Dann wurde sie wieder ernst und sagte leise: »Aber ein wenig gruselig war es schon da drin …«

Alois Suter
     
     
    D ie lapidare Wegbeschreibung des Schützen -Wirtes erwies sich als zutreffend, jedoch maßlos untertrieben, was die Schwierigkeiten betraf, die ihre »Karre« auf dieser Straße haben würde. Am Fuße des Berges war der Matsch in eine dichte Schneedecke übergegangen und wenig später mussten sie Schneeketten aufziehen. Der schwere Wagen kämpfte sich nur mühsam den besseren Trampelpfad zu Suters Pension hinauf, immer wieder drohten seine Reifen im Schneematsch zu versinken oder auf dem überfrorenen Untergrund wegzurutschen. Singer verstand, wieso die Pension nur im Sommer geöffnet war. Den Touristen diese Strecke im Winter zuzumuten, wäre grober Fahrlässigkeit gleichgekommen.
    Schließlich sahen sie ein kleines Plateau etwas abseits und oberhalb der Straße, dessen einsame Laterne es als Parkplatz auswies. Hinter der tristen Stellfläche, zum dichten Wald hin, lag ein dreistöckiges Bauernhaus – zweifellos die Casa Suter. Die Pension des Alten musste weit über hundert Jahre auf dem Buckel haben.
    Singer parkte den Wagen und sie stiegen aus. Im Lichtkegel der Laterne tanzten Schneeflocken; für einen Moment glühten sie im gelblichen Schein der Lampe auf, dann trieben sie ab, in die Nacht hinaus. Der Wind schlug ihnen hier oben noch rauer um die unbemützten Ohren und die klamme Kälte der Gebirgsnacht kroch unter ihre dünnen Jacken. Das Dach der Pension verschmolz mit der Silhouette des nahen Waldes zu einer schwarzen Festung, die sich dunkel vor dem verwaschenen Anthrazit des Nachthimmels abhob.
    »Wer weiß, ob er überhaupt zu Hause ist«, sagte Martin und blickte skeptisch in Richtung des düster daliegenden Hauses . Tatsächlich schien die einsame Parkleuchte die einzige Lichtquelle auf dem gesamten Berg zu sein. Die Lichter des Dorfes drunten im Tal wirkten von hier oben winzig klein und weit entfernt, kaum vorhanden inmitten des dichten Schneegestöbers.
    »Hoffen wir es«, sagte Singer, »ich möchte nicht unbedingt im Auto schlafen.« dann warf er sich die olivfarbene Reisetasche über die Schulter und benutzte die Tragegriffe wie die Gurte eines Rucksacks. Sie war jetzt leichter als noch zu Beginn ihrer Fahrt, was hauptsächlich daran lag, dass sie einen Großteil der Konserven aufgebraucht hatten und so ziemlich alle Kleidungsstücke, die darin gewesen waren, am Leibe trugen. Von ihrer Barschaft war mittlerweile auch nicht mehr allzu viel übrig. Das meiste war bereits für Sprit und Essen draufgegangen.
    Die wenigen Meter, die sie bis zur Vordertür des Hauses brauchten, erwiesen sich als anstrengend und rutschig, obwohl der Weg zum Haus ebenfalls erst kürzlich freigeräumt

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