Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
an, du Abenteurer, was haben wir denn da?«, murmelte der Mann und pfiff anerkennend durch seine Zähne. »Das werden wir uns wohl mal genauer ansehen.« Damit warf er sich den Rucksack auf die Schultern und befestigte den elastischen Stirngurt der Betty auf seinem Kopf, sodass er die Hände frei hatte. Dann trat er in den Tunnel.
Der Alte und sein Bernhardiner folgten dem Gang, der in leichtem Gefälle tiefer in den Berg führte. In Alois Suter war der Forschungseifer erwacht und er musste sich ermahnen, den Schritt seiner ungeduldigen Füße zu zügeln. Fast schnurgerade zog sich der Tunnel durch den Berg und noch immer war kein Ende in Sicht. Nach einiger Zeit wurde das Gefälle steiler. Die Kühle des Steins war hier unten stärker zu spüren, sie mussten bereits etliche Meter unter dem Niveau des Waldbodens draußen sein – der nun kaum mehr als eine ferne Erinnerung war. Im Eifer seiner Entdeckung hatte der Alte den Wald und das heraufziehende Gewitter völlig vergessen.
Der Alte musste hin und wieder den Kopf einziehen oder einen größeren Felsbrocken überwinden, doch davon abgesehen war der Gang recht gut begehbar.
Nach etwa einer halben Stunde gelangten sie an eine erste Gabelung und der Alte blieb stehen. Von hier führten drei Gänge in leichtem Gefälle tiefer in den Fels hinein. Aus der Erfahrung unzähliger Höhlenexpeditionen wusste er, dass es nicht ratsam war, in unbekanntem Gebiet mehr als ein paar solcher Gabelungen zu passieren – vorausgesetzt, man wollte irgendwann zum Ausgang zurück finden.
»Links, Mitte oder rechts, mein Junge?«, fragte er den Hund ernst, doch Tobi blickte nur treuherzig und etwas unentschlossen zu ihm empor. »Gut, dann nach rechts. Ganz wie du meinst.«, sagte der alte Mann und sie setzten sich wieder in Bewegung, nachdem er die Wand des rechten Abzweigs mit einem großen X markiert hatte.
Stalaktiten hingen wie steinerne Eiszapfen von der Decke des Gangs und erschwerten das Vorwärtskommen für den Alten und seinen treuen Vierbeiner. Die zuckenden schwarzen Schatten, die das gleißende Licht der Betty warf, wirkten im Vorübergehen wie vorsintflutliche monströse Schlingpflanzen, deren wogende Tentakel nach den Eindringlingen zu greifen schienen.
Schließlich endete der Weg abrupt an einer besonders skurrilen Gesteinsformation. Von der Decke hängende Stalaktiten und ihre vom Boden in die Höhe wachsenden Gegenstücke waren sich im Laufe der Jahrtausende auf halber Höhe entgegengekommen, hatten sich schließlich vereint und bildeten nun eine Art Gitter, wie die Stäbe eines uralten, steinernen Verlieses. Der alte Mann nahm die Lampe vom Kopf und streckte sie durch die Lücken in dem steinernen Gebilde vor sich. Hinter dem Gitter weitete sich der Tunnel zu einem breiten Durchgang und dahinter lag Finsternis, die auch der starke Schein der Betty nicht auszuleuchten im Stande war.
Offenbar führte der Gang in eine gigantische Kaverne – so groß, dass es dem Alten von seiner derzeitigen Position aus unmöglich war, die gegenüberliegende Wand auszuleuchten.
»Das müssen wir uns noch ansehen, Tobi – und danach kehren wir erst mal um«, sagte der Alte und trat kurzerhand gegen die vorstehende Tropfsteinformation, die ihnen den Weg zur Kaverne versperrte. »Da werden wir auf unsere alten! ...Tage! ...noch! ...zum! ...Schläger!«, keuchte er und tat einen weiteren wuchtigen Hieb gegen das Gestein, was einen ohrenbetäubenden Lärm hervorrief, der vielfach verstärkt von den Wänden zurückgeworfen wurde. Tobi kläffte aufgeregt die Steine an – offenbar war der Hund nun auch vom Entdeckerfieber gepackt. Schließlich barst der schmalste der Stalaktiten mit einem lauten Krachen und gab den Weg zum
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