Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
bis auf Höhe der Shorts, die er trug. Auf den Shorts waren kleine Bugs Bunnys abgebildet, die in Mohrrüben bissen. Die meisten der Häschen waren nun rot getränkt vom Blut des Jungen.
Er hatte ihre Gesichter deutlich durch die Scheibe gesehen, kurz vor dem Aufprall. Zumindest das des Fahrers. Und er hatte Franky erkannt, weil Franky früher öfter mal mit seinem Dad und ein paar anderen Fischern rumgezogen war. Nicht direkt ein Freund der Familie, aber immerhin ein flüchtiger Bekannter, so wie sich die Fischer in Port eben untereinander gekannt hatten, damals.
Ricky López versuchte aufzustehen und knickte sofort wieder ein, verharrte dann vor Anstrengung zitternd in einer knienden Stellung. Dabei ähnelt er einem mittelalterlicher Knappen, der nach einer ehrenvollen (und ungemein blutigen) Schlacht seinen Ritterschlag erwartet. Die Bänder seines rechten Knöchels waren glatt durchgerissen, der Knöchel selbst begann sich rasch mit Blut zu füllen und anzuschwellen, bis er ganz dunkelblau war und die Größe einer Männerfaust erreicht hatte. Seine Arme waren aufgeschürft und bluteten, zwei Finger an seiner rechten Hand standen in einem unnatürlichen Winkel ab. All das bemerkte Ricky genauso wenig wie die Zeitungen, die über die Straße und den Bürgersteig flatterten. Er hielt seine Arme vorgestreckt und starrte dem kleinen, blauen Toyota hinterher. Der Anblick hatte (von dem ganzen Blut abgesehen) fast schon etwas Komisches, so als wollte er die Insassen auf diese Weise davon abhalten, Fahrerflucht zu begehen. Aber natürlich funktionierte das nicht. Er war schließlich nicht Magneto , er war noch nicht mal Captain Beyond . Er war nur ein Junge.
Seine Hände vollführten ein paar hilflose Gesten in der Luft, zittrig und schwach, dann ging ein Ruck durch Rickys Körper und er erstarrte für einen Augenblick, bevor er erneut leblos auf dem Bürgersteig zusammenbrach.
Ein Schmetterling, dessen Flügel in dem gleichen, metallischen Blauton schimmerten wie die brüchige Lackierung des kleinen Toyota (zumindest an den Stellen, die nicht von Rost zerfressen waren) flatterte vorüber und setzte sich auf den Arm des reglos daliegenden Jungen. Rickys Augen waren fest geschlossen, er hatte wieder das Bewusstsein verloren, aber er konnte den Fahrer des blauen Toyota noch immer deutlich vor sich sehen. Ein sanftes Lächeln der Befriedigung stahl sich auf Rickys blutleere Lippen, als er vollends in die Schwärze hinüber glitt. Der kleine, blaue Schmetterling klappte seine Flügel auseinander und ließ sich von einem Windstoß empor tragen. Dann flatterte er durch den Vorgarten davon, der zum Haus von Eli Schmid gehörte.
Als Mrs. Schmid den Knall auf der Straße hörte, saß sie gerade im ersten Stock auf dem Topf und machte, was eine Dame eben tut, wenn sie auf dem Topf sitzt. Seit Dr. Skolnick ihr die neuen Pillen gegeben hatte, war eine gewisse Regelmäßigkeit in ihre Körperfunktionen zurückgekehrt, ein Umstand, den sie auf eine stille, dankbare Weise genoss. Da Eli Schmid es ratsam fand, erst eine Sache zu Ende zu bringen, bevor sie mit der nächsten begann (Eine Angewohnheit, die dem, was die Leute als Weisheit des Alters bezeichnen, bedenklich nahe kam.), beendete sie zunächst in aller Ruhe ihr Geschäft. Nachdem sie mit den damit verbundenen Handgriffen fertig war, und ihre Wäsche wieder an den rechten Platz gerückt hatte, hievte sie sich von dem Plastiksitz, den ihr Jimbo vor ein paar Jahren auf das Klo gebaut hatte - ihr kleiner, weißer Plastikthron, wie sie manchmal sagte, der den Sinn hatte, ihr nach besagtem Geschäft das Aufstehen zu erleichtern. Wer wollte schon gern auf dem Klo sitzen bleiben und verhungern, weil er nicht wieder hochkam?
Sie wusch sich die Hände in dem
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