Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
das Ende der Befehlskette. Eher ein kleiner Fisch, eigentlich. Aber er hat verflucht einflussreiche Freunde weiter oben, das stimmt. Viel weiter oben.«
»Sieht so aus. Aber du scheinst ja auch eine ganze Menge zu wissen, Martin.«
»Nun ja, ich weiß zumindest, wie man mit einem Computer umgeht.«
»Wenn du es so nennen willst. Und wieso genau hilfst du uns? Ich meine, diese Sache dürfte auch für dich nicht ganz ungefährlich sein, wenn sie auffliegt.«
Martin nickte und Singer entging nicht der flüchtige Seitenblick, den er Antonia zuwarf. »Wird sie aber nicht. Ich bin schließlich gut in dem, was ich tue. Und auch ich habe gewisse Connections.« Und offenbar ebenfalls ein paar Geheimnisse , ergänzte Singer in Gedanken. »Sie würden nicht glauben, wie häufig solche Sachen passieren. Irgendwelche völlig kranken Projekte, so irre, dass sie Otto Normalbürger von vornherein als Spinnerei abtut. Überall auf der Welt. Jeden Tag. Und wenn etwas schiefgeht, suchen sie sich einen Sündenbock und fangen nochmal von vorn an.«
Singer nickte nachdenklich. Es war schwer zu glauben, selbst wenn er gerade mittendrin steckte.
»Die Leafers, zum Beispiel«, fuhr Martin fort, »diese angeblichen Ökoterroristen? Die gibt es gar nicht! Eine reine Tarnorganisation, unterstützt von einem Konglomerat aus der Gen- und Bioforschung, um die Seriosität ihrer Gegner zu untergraben. Die haben sich vorsorglich ihren eigenen Feind geschaffen und ihn zu einer Gruppe durchgeknallter Fanatiker hochstilisiert, denen sie alles in die Schuhe schieben können, wenn mal was danebengeht. Wie das mit Ihnen.«
Nach einer Pause fügte er hinzu: »Wissen Sie, ich und ein paar meiner Freunde finden, diese ganze Geheimniskrämerei bringt uns nicht weiter. Informationen sollten allen zur Verfügung stehen, egal ob sie arm oder reich sind.«
»Ein paar deiner Freunde?«, fragte Singer.
»Computerspezialisten. Neue Freidenker, Hacker. Nennen Sie uns, wie Sie wollen. Jedenfalls beobachten wir Murnauers sauberes Institut schon eine ganze Weile. Die haben ihre Finger in Sachen, da wird Ihnen richtig schlecht! Das meiste ist militärische Forschung. Die verscherbeln alles Mögliche, von Wunderdrogen bis zur DNA des perfekten Soldaten. Und zwar an jeden, der es sich leisten kann. Und über all dem liegt der Instituts-Deckmantel, der übrigens auch noch mal ein ganz hübsches Sümmchen nebenbei abwirft. Und natürlich von ein paar ganz hohen Tieren geschützt wird. Wir haben lange darauf gewartet, dass die einen Fehler machen. Und jetzt scheinen sie einen gemacht zu haben. Einen gewaltigen.«
»Fragt sich nur, ob wir noch in den Genuss kommen, etwas davon zu haben«, sinnierte Singer leise.
»Richtig. Und das hängt im Wesentlichen davon ab, wie schnell und wirksam Sie jetzt von der Bildfläche verschwinden können. Früher oder später müssen sie den Audi auf irgendeiner Kamera entdecken und spätestens dann werden sie wissen, dass wir sie an der Nase herumgeführt haben.«
Singer stand auf, um sich einen neuen Kaffee einzugießen.
»Wow!«, das war alles, was er im Moment zur Diskussion beitragen konnte, während er sich Martins Worte durch den Kopf gehen ließ. Was dieser gesagt hatte, ergab durchaus Sinn. Und es war verdammt beängstigend. Ganz abgesehen von den Ungeheuerlichkeiten, die im Institut passierten – hier schien ein regelrechter Krieg im Gange zu sein. Ein Krieg um und mit Informationen, der das Gerangel des Kalten Krieges wie ein Bridgespiel zwischen biederen alten Damen aussehen ließ. Die Welt hatte sich rasend schnell gewandelt. Die Dinge spitzten sich zu. Und zwar direkt vor ihrer Nase. Und vor der von Millionen anderer gutgläubiger Bürger, die das Alles nicht im
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