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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Ge­rings­ten in­ter­es­sier­te, so­lan­ge es am Sonn­tag­abend Tat­ort und im Som­mer die Live-Über­tra­gung der Cham­pi­ons League im Fern­se­hen gab. Das Le­ben schi­en kaum mehr als ein Pup­pen­spiel, in dem an­de­re die Fä­den zogen und sie ge­ra­de mal die Ma­rio­net­ten ab­ga­ben. Und die Pup­pen­spie­ler hin­ter den Ku­lis­sen – mäch­tig und doch auf eine fast noch er­schrecken­de­re Wei­se kin­disch in ih­rem Macht­stre­ben – wa­ren glei­cher­maßen ge­fähr­lich wie skru­pel­los. Eine Welt au­ßer Kon­trol­le.
    Er setzte sich wie­der hin, den Be­cher mit fri­schem Kaf­fee in sei­ner Hand. Dann schau­te er Mar­tin di­rekt in das in­tel­li­gen­te, jun­ge Ge­sicht. »Gut. Dann ist das also in etwa der Deal, der dir vor­schwebt: Du hilfst uns da­bei, zu über­le­ben, und die­se Tat­sa­che er­mög­licht dir und dei­nen Kum­pels, das In­s­ti­tut bloßzus­tel­len. Rich­tig?«
    Falls Mar­tin sich er­tappt fühl­te, zeig­te es das nicht im Ge­rings­ten. Statt­des­sen grins­te er: »So in etwa. Ich be­haup­te auch gar nicht, un­ei­gen­nüt­zig zu han­deln. Oder dass wir die Gu­ten sind und die die Bö­sen. Gut und Böse sind Be­grif­fe aus dem Mär­chen, wis­sen Sie? Aber so, wie ich das sehe, sind wir tat­säch­lich im Mo­ment Ihre ein­zi­ge Chan­ce.«
    Mar­tin trank einen wei­te­ren Schluck von sei­nem Kaf­fee, was ihm un­ge­fähr so viel Freu­de zu be­rei­ten schi­en, wie be­herzt in ein großes In­sekt zu bei­ßen. Dann sag­te er: »Kom­men Sie, wir ma­chen Fo­tos für Ihre Päs­se.«
    Nach­dem Sie eine Wei­le vor ei­ner klei­nen, wei­ßen Fo­to­le­in­wand po­siert hat­ten, um bio­me­tri­sche Por­trät­fo­tos für ihre neu­en Aus­wei­se zu ma­chen, gin­gen sie zu Bett. Sie wa­ren er­schöpft und wür­den mor­gen wei­ter­spre­chen. Mar­tin führ­te sie in das ge­räu­mi­ge Gäs­te­zim­mer, da­nach dusch­ten An­to­nia und Sin­ger und be­rei­te­ten sich auf die Nacht vor.
    Nach­dem er ih­nen fri­sches Bett­zeug ge­bracht hat­te, setzte sich Mar­tin in den ge­müt­li­chen Oh­ren­ses­sel im Wohn­zim­mer, sei­nen klei­nen Lap­top auf dem Schoß, und be­gann, kon­zen­triert auf dem Ge­rät her­um­zu­tip­pen. Als er auf­schau­te, blick­te er in das lächeln­de Ge­sicht der frisch ge­dusch­ten An­to­nia. Sie stand ein­fach nur da, in dun­kel­ro­ten Shorts und dem hell­blau­en T-Shirt mit Pau­li, dem tap­fer schau­feln­den klei­nen Maul­wurf. Stand da mit­ten im Wohn­zim­mer und sah ein­fach hin­rei­ßend aus. Ihr lan­ges Haar fiel in vol­len, noch et­was feuch­ten Locken auf ihre schma­len Schul­tern und um­spiel­te die An­sät­ze ih­rer klei­nen Brüs­te un­ter dem Shirt. An den Tür­rah­men ge­lehnt und mit die­sem un­deut­ba­ren Ge­sichts­aus­druck ir­gend­wo zwi­schen Skep­sis und of­fe­ner Zu­nei­gung schau­te sie zu Mar­tin her­über. Dann ging sie auf ihn zu und es ge­lang ihm bei­na­he, ihre lan­gen Bei­ne zu igno­rie­ren. Bei­na­he.
    In­s­tink­tiv schob er den lin­ken Är­mel sei­nes Sweats­hirts her­un­ter, um die Brand­nar­be, die sich dort ent­lang­zog, zu ver­decken. Sie lächel­te ihn an, kam näher und strei­chel­te (ei­gent­lich war es kaum mehr als ein flüch­ti­ges Strei­fen) über sei­nen rech­ten Un­ter­arm. Dann beug­te sie sich zu ihm hin­ab und küss­te ihn sacht auf die Wan­ge, auf die rech­te, die un­ver­sehr­te. Und zum ers­ten Mal seit lan­ger Zeit dach­te er nicht mehr dar­an, wie sehr sich die­se un­ver­sehr­te von sei­ner an­de­ren Ge­sichts­hälf­te un­ter­schied. Zum ers­ten Mal, seit er vor über fünf Jah­ren schrei­end aus dem bren­nen­den Wa­gen ge­kro­chen war.

Night Ter­rors
     
     
    D ie Sin­gers schlie­fen be­reits fest, als Mar­tin den Lap­top end­lich zu­klapp­te. Die Po­li­zei war of­fen­bar nach wie vor plan­los, was den der­zei­ti­gen Auf­ent­halts­ort der Sin­gers be­traf. Gut. Er hat­te sau­be­re Ar­beit ge­leis­tet.
    Zu­vor hat­te er sich in das ver­schach­tel­te Netz von an­ony­men Ser­vern ein­ge­loggt und die Bil­der für die Aus­wei­se der Sin­gers über­mit­telt. Die Jungs, die die Pa­pie­re fäl­schen wür­den, wa­ren Pro­fis. Er kann­te sie nicht per­sön­lich, aber ihre

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