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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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unartikulierte Laute eines Wesens, das allenfalls über primitive Intelligenz verfügte, die gerade ausreichte, um jene Aufgabe zu erfüllen, für die es geschaffen war.
    Dieses Wesen sollte jene Zeichen bewachen, die der Schriftrolle hinzugefügt werden mussten, damit diese ihre volle Kraft entfalten konnte. Das letzte fehlende Stück in einem Mosaik, das schlussendlich das Geheimnis eines unvorstellbar wertvollen Schatzes enthüllen sollte.
    Wieder murmelte der Magier seine Formeln vor sich hin. Scheinbar sinnlose Silben, die vor undenklich langer Zeit mal einen Sinn ergeben haben mussten.
    Sein Hals schwoll dabei an, die große Schlagader pulsierte und noch immer war kein einziger weißer Fleck in seine Augen zurückgekehrt.
    Kirad schauderte als er die Veränderung bemerkte, die mit den Händen und den unabsichtlich entblößten Unterarmen vor sich ging.
    Das Fleisch schien unter der pergamentartigen Haut zu verschwinden. Es war an manchen Stellen einfach nicht mehr da, ging immer mehr zurück.
    An-Shar verwandelte sich in einen von brüchiger Haut umspanntes Skelett.
    Wie lange wird er das noch durchhalten, dachte Kirad.
    Ein Blitz fuhr in diesem Augenblick aus der Schriftrolle heraus. Dieser Blitz fuhr direkt in den Hundekopf des gewaltigen Kriegers. Ein Brülllaut ertönte, der gewaltige Krieger stürzte zu Boden und noch während er fiel, verwandelte er sich wieder in Stein, puren, harten Stein. Er zerbrach als er aufschlug. Beine, Arme, Kopf und Rumpf fielen auseinander, aber auf seinem Rücken leuchteten in feuerroten, glühenden Zeichen ein paar Worte in tekemischer Sprache.
    Worte, die einzig und allein An-Shar zu entziffern wusste.
    "Bei den Göttern Ta-Tekems", flüsterte er.
    Er ging auf den gestürzten Koloss zu, noch immer mit vollkommen schwarzen Augen. Ein greller Lichtstrahl ging dann von den glühenden Zeichen aus, zischte durch die Luft und traf auf die Schriftrolle.
    Jetzt war es An-Shar, der aufschrie. Ein Laut des Schmerzes, erkannte Kirad.
    Nur einen Augenblick dauerte diese Lichterscheinung, dann war es vorbei.
    An-Shar brach zusammen, fiel zu Boden.
    Die glühenden Zeichen auf dem Rücken des Inchepers waren verblasst. Es war nichts mehr von ihnen zu sehen.
    Kirad trat an den zerbrochenen Steinkoloss heran, dann wandte er sich An-Shar zu, kniete nieder. Er fasste den Magier bei der Schulter und drehte ihn herum.
    Das Gesicht eines uralten Mannes blickte ihn an. Die Schwärze war aus seinen Augen verschwunden, aber sein Blick wirkte leer und kraftlos.
    Die dürre Knochenhand umklammerte die Schriftrolle.
    An-Shar murmelte einige Worte auf tekemisch, die Kirad Kiradssohn Elbenschlächter natürlich nicht verstand. Dann glitt ein mattes, müdes Lächeln über sein Gesicht und der Magier sprach auf Bryséisch weiter.
    "Das war knapp", sagte er. "Es war nahe am Tode, wenn du verstehst was ich meine, Orks."

    "Ich denke schon", erwiderte Kirad.
    "Die Zeichen", flüsterte der Magier. "Die Zeichen."
    "Was ist mit diesen Zeichen?"
    "Sie haben sich in die Schriftrolle gebrannt. Sie..." Er hielt das Schriftstück hoch.
    Kirad nahm es, entrollte es und tatsächlich, da waren einige Zeichen in der tekemischen Bilderschrift, die wie frisch geschrieben wirkten. So als wäre die Tinte gerade erst getrocknet.
    Der Magier streckte seine dürre Hand aus, nahm die Schriftrolle wieder an sich.
    "Helft mir", flüsterte er. "Ich bin so schwach."
    Kirad blickte auf, wandte sich an Fenror Egilson.
    "Was ist mit Trurbjjan?", fragte der Kapitän der ORKZAHN.
    "Sein Geist scheint umnachtet zu sein. Ich habe keine Ahnung, was mit ihm los ist. Irgendein Fluch oder eine Hexerei muss auf ihm lasten."
    "Mit seiner Waffe berührte er den Incheper", stellte An-Shar fest. "Offenbar war dieser Wandelstein durch einen besonderen Zauber geschützt, der jeden getroffen hätte, der ihn berührte."
    "Wie kann man einen solchen Zauber bekämpfen?", fragte Kirad.
    "Hilf mir auf!"
    Das ließ sich Kirad Kiradssohn Elbenschlächter nicht zweimal sagen. Er nahm den Arm des Magiers und zog ihn empor. Eine gebrechliche, gebeugte Gestalt stand jetzt neben ihm, kaum in der Lage sich selbst auf den Beinen zu halten.
    "Du musst mich führen", sagte der Magier. "Meine Sehkraft ist derart schwach, dass ich kaum etwas erkennen kann."
    Er rollte die Schriftrolle wieder zusammen, verbarg sie unter seiner Kutte.
    Geführt von Kirad trat er auf Trurbjjan Axtschwinger zu. Die zitternde Knochenhand streckte sich empor, berührte die Stirn des Orkss.

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