Drachen, Orks und Magier
hier seit langer Zeit ein Zentrum des Handels, der Wissenschaft und der Kultur war.
Der Mir von Ne-jefen-Ef regierte diese Stadt relativ unabhängig von seinem Oberherrn, dem Sultan von Khairat, auch wenn Letzterer zweifellos immer noch offiziell die Oberhoheit besaß.
Kirad, An-Shar und ihre Begleiter erreichten schließlich das von einer hohen Mauer umgebene Haus des Farad al-Sahir. Es wirkte wie ein Palast mitten in der Stadt. Wächter standen am Tor. Keiner von ihnen sprach Elbinga, aber Kirad blieb bei seiner Bedingung, dass sämtliche Gespräche auf Elbinga geführt wurden oder einer anderen Sprache, die er verstand.
Der Kapitän der ORKZAHN wollte verhindern, von dem umtriebigen Magier hintergangen zu werden. So musste einer der Wächter sich ins Innere des Anwesens begeben, um jemanden zu holen, der des Elbinga oder des Bryséischen mächtig war.
Es dauerte nicht lange bis er zurückkehrte.
Der Kommandant der Wache von Farad al-Sahirs Haus sprach einige Brocken Elbinga. Immerhin genug, um ihm klarzumachen, was die illustre Truppe vor dem Tor von dem Handelsherrn Farad al-Sahir begehrte.
Sie wurden eingelassen, durch eine Art atriumartigen Garten geführt, in dem Palmen angenehmen Schatten spendeten, Springbrunnen plätscherten.
Farad al-Sahir empfing sie in einer Halle, deren Wände aus einem sehr glatten Stein waren, der wie Marmor wirkte.
Kunstvoll gearbeitete Wandteppiche waren dort angebracht. In Elbenoidischen Signaturen waren Glaubenssätze des Din Mogul-Ulali in die Muster der Teppiche eingearbeitet. Aber für all das hatten Kirad und seine Begleiter keinen Sinn.
Farad al-Sahir war ein hochgewachsener Mann mit dunklem Bart und tiefliegenden Augen. Sein ruhiger Blick musterte die Orks eine Weile recht skeptisch, dann wandte er sich An-Shar zu.
"Meine Freunde hier möchten, dass unsere Unterhaltung in Elbinga geführt wird", erklärte An-Shar an seinen Gastgeber gerichtet. "Es wäre vielleicht ein Gebot der Höflichkeit, sich auf ihre sprachliche Unzulänglichkeit einzustellen."
"Nichts dagegen", erwiderte Farad al-Sahir in bestem Elbinga. "Ich nehme an, du bist gekommen, um mit Hilfe meiner Kamele und meiner Männer jenen Schatz bergen zu können, von dem du so oft gesprochen hast, Meister An-Shar."
"Das ist richtig."
"Sind die fehlenden magischen Artefakte denn jetzt in deiner Hand? Diese geheimnisvolle Schriftrolle zum Beispiel?"
"Es ist alles da, was benötigt wird."
"Das bedeutet, dass man das Unternehmen jetzt starten könnte", stellte Farad al-Sahir fest. In seinen Augen blitzte es in einer Art und Weise, die Kirad nicht gefiel.
"Du wirst mir nun langsam den Namen und die Lage jener Ruinenstadt verraten müssen, zu der die Karawane aufbrechen soll", erklärte der Handelsherr.
An-Shar lächelte überlegen.
"Glaub ja nicht, dass du deine Männer allein losschicken könntest, um den Schatz zu finden. Dazu bedarf es meiner besonderen Fähigkeiten. Vergiss das nie!"
"Wie könnte ich?", sagte Farad al-Sahir.
"Der Ort, an dem die Schätze zu finden sind, heißt Satuan. Ihr werdet ihn auf jeder Karte finden. Es ist eine alte, tekemische Stadt, die später noch als Oase genutzt wurde, bevor das Wasser vollkommenversiegte und die Wüste sie zurück gewann."
"Ja, ich erinnere mich", sagte Farad al-Sahir. "Aber soweit ich weiß, ist seit Generationen dort niemand mehr gewesen."
Er klatschte in die Hände.
Ein Diener brachte eine Karte herbei, entrollte sie.
"Dies ist das Werk eines der besten Kartenzeichner von Ne-jefen-Ef", erklärte er. "Ich habe sie vor kurzem in Auftrag gegeben. Satuan ist darauf verzeichnet, wie du sehr wohl siehst, An-Shar. Ich denke, wir werden mindestens eine Woche bis dorthin unterwegs sein. Wahrscheinlich werden wir noch eine oder zwei weitere Wochen dazu brauchen, um diese Ruinenstadt wieder zu finden."
"Gewiss, damit habe ich gerechnet", sagte An-Shar.
"Es bleibt bei unserer Abmachung? Ein Drittel des Schatzes für mich?"
"Davon war nie die Rede", wandte sich Kirad Kiradssohn Elbenschlächter an den Magier.
Dieser zuckte die Achseln. "Haben wir eine andere Wahl?" Er wandte sich an Farad al-Sahir.
"Meiner Erinnerung haben wir allerdings abgemacht, dass dir nur ein Viertel zusteht."
"Ich habe meine Meinung darüber geändert", erwiderte Farad al-Sahir. "Ein Drittel halte ich für angemessen." Der Handelsherr hob die Schultern. "So ist das Leben, Meister An-Shar. Die Preise steigen, wohin man auch blickt."
An-Shar wandte sich an Kirad.
"Ich fürchte,
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