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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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werden, doch noch nie war er in einem solchen Tempo und in einem so steilen Winkel nach unten gesaust.
    Er hielt sich an dem Sicherheitsgeschirr fest und
    zwang sich dazu, nicht vor Angst die Augen zu schlie-
    ßen. Als es schien, Craigath würde von dem Schiffsmast aufgespießt werden, bremste der Braune zu einem Schwebeflug ab, sehr zum Entsetzen der beiden Matrosen, die zusahen, wie Richud versuchte, einen offenbar sehr schweren Fisch auszudrillen. Die Angelrute war zu einem Halbkreis durchgebogen, und er kämpfte mit seiner wehrhaften Beute.
    »Wir möchten gern mit Ihnen sprechen, Lord Richud«, brüllte M'shall durch die trichterförmig vor den Mund gelegten Hände.
    Richud peilte über die Schulter, verlor die Kontrolle über die Angelrute und den Fisch, und die Leine spulte wie wild von der Rolle ab, während sich der Fisch vom Haken losriss.
    »Pirscht euch doch nicht so klammheimlich an mich
    heran! Jetzt hab ich den Fisch verloren. Verflixt und zugenäht! Darf ich denn nicht mal einen Nachmittag frei haben? Was für eine Katastrophe ist denn jetzt schon wieder über uns hereingebrochen? Es muss ja ein regelrechtes Desaster sein, wenn drei von euch so weit nach Süden reisen.«
    Er gab die Rute einem von seiner Mannschaft und
    trat an die Steuerbordseite. Zwischen dem Schiff und seinen Besuchern befand sich immer noch ein beträchtlicher Abstand.
    »Ich würde euch ja bitten, an Bord zu kommen, aber
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    wenn der Braune sich auf den Planken niederlässt, sau-fen wir ab.«
    »Wir finden schon einen Weg«, meinte M'shall und
    sein Blick verschwamm, als er sich mit dem Drachen
    unterhielt. Kannst du uns ein bisschen näher heranbringen, Craigath?
    Craigaths Augen blitzen in einem intensiven Blau
    und begannen heftig zu kreisen. Vorsichtig setzte er auf dem Wasser auf, legte die Schwingen an und griff mit der linken Vorderkralle nach der Bootsreling. Langsam zog er sich mitsamt seinen Reitern näher an das Schiff heran, das unter der einseitigen Belastung krängte.
    Dadurch wurde der Schaluppe der Wind aus den
    Segeln genommen, der Baum peitschte herum, bis
    eine Bö wieder in die Leinwand fuhr, den Stoff mit
    lautem Geknatter blähte und das Boot erneut auf Kurs brachte.
    M'shall lachte und klopfte Craigath den Hals, um ihn für das geschickte Manöver zu loben.
    »Was hat er getan? Wie hat er das gemacht? Was unter der Sonne geht hier vor?« Verstört starrte Richud der Reihe nach den Drachen, das Schiff und M'shall an.
    »Er schwimmt neben der Schaluppe her, damit wir
    auf gleicher Höhe bleiben«, erklärte der Weyrführer von Benden.
    Das macht Spaß. Ich amüsiere mich köstlich , gestand Craigath seinem Reiter.
    »Er findet Gefallen dran«, meinte M'shall.
    »Hoffentlich zerbricht er mir nicht die Reling«, erwiderte Richud besorgt und betrachtete bangen Blicks die riesige, krallenbewehrte Klaue, die sich in die Metall-streben eingehakt hatte.
    Der Drache schüttelte den Kopf. Das Boot ist ziemlich fragil, deshalb passe ich gut auf.
    M'shall legte eine kurze Pause ein. »Ein braver Bursche. Er ist sehr vorsichtig, weil ihm das Schiff so fragil vorkommt.«
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    »Das hat er gesagt?«, staunte Richud. »Er hat wirklich den Ausdruck ›fragil‹ benutzt?«
    »Sagte ich doch. Craigath besitzt einen großen Wort-schatz. Sie wissen ja, wie gepflegt sich Irene ausdrückt.
    Er muss doch mit Maruth Schritt halten, oder?«
    Der Drache nickte.
    »Nun ja, weder Ronelth noch Jemath habe ich jemals
    um ein Wort verlegen erlebt«, murmelte Richud. »Wie-so sollte Craigath da nicht auch über ein umfangreiches Vokabular verfügen?« Lauter setzte er hinzu: »Und in welcher dringenden Angelegenheit seid ihr hier?«
    »Chalkin muss so schnell wie möglich abgesetzt werden. Eine Festung hat ihre Autonomie verwirkt, wenn allgemein geltendes Recht dort mit Füßen getreten wird«, antwortete Bridgely und schilderte dem Burgherrn von Ista, für welche Gräueltaten Chalkin verantwortlich zeichnete.
    »Ich hätte nie gedacht, dass er seine eigenen Leute vertreiben würde. In Bitra herrscht jetzt tiefster Winter, und ohne Unterkunft kann man leicht erfrieren.«
    »Es sind bereits Menschen erfroren, und wären wir
    nicht eingeschritten, hätte es beträchtlich mehr Opfer gegeben«, erwiderte M'shall.
    »Sie befanden sich in einem erbarmungswürdigen
    Zustand, Richud«, ergänzte Azury. »Ich war selbst in Benden und habe mich davon überzeugt. Und die Wachposten …« Er winkte verächtlich ab. »Sie wissen

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