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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bestimmt, was überflüssiger Ballast ist?«, herrschte Sallisha Clisser an. » Sie etwa?«
    Clisser zeigte auf ein Regal voller Aktenordner, das eine gesamte Wand in der Bibliothek, in der die Unter-redung stattfand, einnahm. »Ich verschickte Fragebogen an Lehrer, Burgherren und Kleinpächter und bat um konstruktive Vorschläge. Das Ergebnis dieser Befragung schlug sich hierin nieder.« Er hob eine dicke Schwarte hoch. »Ich habe für Sie alle Kopien anfertigen lassen. Und die Lehrballaden sind Bestandteil des neuen Unterrichtsplans, über den wir während dieser Konferenz abstimmen wollen.«
    Schmollend zog sich Sallisha zurück. Clisser fragte sich, ob ihr bewusst war, wie sehr sie einem störrischen Schüler glich, der sich missverstanden fühlte. Trotz allem war sie eine gute Lehrerin und verstand es ausgezeichnet, Wissen zu vermitteln. Aus diesem Grund hat-te man ihr auch die Aufsicht über das Schulwesen im Südosten von Pern übertragen. Aber sie pflegte ihre kleinen Marotten – wie die meisten Menschen.
    Das Auswendiglernen der Lehrballaden würde das
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    Gedächtnis der Kinder trainieren. Clisser wusste sehr wohl, dass er selbst keine große Merkfähigkeit besaß, weil er sich immer zu sehr auf die Technik verlassen hatte. Dabei waren die ersten Kolonisten nach Pern aus-gewandert, um auf diesem Planeten mit seinen begrenzten Ressourcen eine Gemeinschaft zu gründen, die auf eine fortgeschrittene Technik verzichten konnte.
    Er hatte von Menschen gelesen, die ihre Wohnstätte
    niemals verließen und wie Eremiten lebten; Kontakte zu anderen Personen stellten sie auf elektronischem Wege her. Nicht, weil sie sich vor der Welt da draußen fürchteten, sondern eher aus einer anerzogenen Träg-heit heraus. Auf Pern faulenzte praktisch niemand, sagte sich Clisser. Er fand, jemand, der nie von zu Hause fortkam, habe sein Leben nutzlos verschwendet. Nun ja, gewisse Ereignisse auf Pern – wie der Fädeneinfall – hatten die Siedler auf eine einfachere Zivilisationsstufe zurückgeworfen, als ihnen lieb sein konnte. Doch die Menschen hatten sich angepasst und versucht, die natürlichen Gegebenheiten ihren Bedürfnissen entsprechend umzuformen. Ein Ergebnis davon waren die
    Drachen, die eine effektive Verteidigungsmaßnahme
    gegen die tödliche Gefahr aus dem All darstellten.
    Er hoffte … Clisser sog scharf den Atem ein. Jeder auf Pern – mit einer bemerkenswerten Ausnahme – richtete sich darauf ein, sich selbst und alles, was ihm anver-traut war, vor der Attacke zu schützen. Sich vorzubereiten war eine Sache – etwas ganz anderes stellte das Problem dar, fünfzig Jahre lang in einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft zu leben.
    Ihm fielen die Berichte von den Nathi-Kriegen ein,
    und besonders denkwürdig fand er die Veröffentlichungen der belagerten Kolonisten auf Sirus III und Wega IV, beides Planeten, die von den Nathi unter Dauerbe-schuss genommen wurden.
    Tagelang wurden die Bewohner von Trommelfeuer
    heimgesucht, die heimtückischen Geschosse verwüste—
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    ten die Planeten bis zur Unbewohnbarkeit. Mehrere Generationen waren auf Koloniewelten großgeworden, indem sie in tief unter der Oberfläche liegenden Schutzräumen hausten. Clisser schmunzelte. Eigentlich kein Unterschied zu den Pernesern, die gezwungenermaßen in Felsmassiven wohnten, die von Höhlenlabyrinthen durchzogen waren.
    Tatsächlich hatten die Perneser von den Erfahrungen auf Sirus und Wega profitiert. Auch sie zapften Magma-ströme an, um sich mit Wärme zu versorgen, und Sonnenpaneele dienten der Energieerzeugung. Menschen hatten unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen
    überlebt, als sie sie hier auf Pern vorfanden. Auf diesem Planeten wusste man wenigstens, wann und wo die Fäden niederregnen würden und konnte sich entsprechend darauf einrichten. Dennoch war das Ausmaß dieser Fädenschauer beachtlich, und wenn Gegenmaßnahmen versagten, hatte dies verheerende Folgen.
    Aber galt das nicht für jeden Bereich des Lebens, dass ein Versagen fatale Konsequenzen nach sich zog?
    Deshalb hoffte Clisser, die Musik, die eigens komponiert worden war, um die Stimmung zu heben, möge
    den erwünschten Erfolg haben. Sie sollte die Menschen aufmuntern und ihnen frischen Schwung geben. Flüchtig stellte er sich die Frage, was wohl auf der guten alten Erde während der nationalistischen Phase passiert wäre, wenn plötzlich ein die gesamte Menschheit be—drohender extraterrestrischer Feind aufgetaucht wäre, sodass sich die

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