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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verschiedenen Völker und Rassen notgedrungen hätten zusammenschließen müssen.
    Jemmy und Sheledon hatten ein paar mitreißende
    Musikstücke verfasst. Ein paar der simpleren Melodien gingen einem partout nicht mehr aus dem Kopf. Des Morgens wachte man auf und begann halb unbewusst,
    das Liedchen zu pfeifen, das man noch vom Abend her im Ohr hatte. Clisser fand, dies sei ein untrügliches In-diz für eine gute Melodie. Die Arrangements waren so 208
     
    gehalten, dass verschiedene Solo-Instrumente oder eine komplette Band die Texte begleiten konnten. Selbst Amateurmusiker in den Burgen und Siedlungen wären
    imstande, einen Sänger zu begleiten.
    Jemmys Rätselsong war ihm besonders geglückt.
    Selbst Clisser kannte noch nicht alle Auflösungen, und dieses Lied würde sich während eines Fädeneinfalls als nützlich erweisen, indem es die in den Höhlenfestun-gen verschanzten Bewohner von den Vorgängen drau-
    ßen ablenkte. Bethanys Klagelied – überhaupt das erste Lied, das sie je komponiert hatte – stand als Nächstes auf dem Programm, und er lehnte sich zurück, um an-dächtig zu lauschen.
    Doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab,
    und er schaffte es nicht, sich auf die Musik zu konzentrieren. Ständig gingen ihm die geplanten Änderungen des Lehrprogramms durch den Kopf. Außerdem fragte er sich zunehmend besorgt, was er bezüglich Burg Bitra unternehmen sollte. Der Lehrer, den er zuletzt dorthin versetzt hatte, hatte sich mit Lord Chalkin überworfen und war sogar vertragsbrüchig geworden. Nicht, dass Clisser Issony daraus einen Vorwurf gemacht hätte; der Mann war gedemütigt worden, und seine Schüler hatten ihn bedroht. Aber jedes Kind brauchte eine Grund-ausbildung. Man durfte es nicht zulassen, dass eine ganze Provinz ins Analphabetentum absank.
    Gewiss, Kinder lernten unterschiedlich schnell. Das war allgemein bekannt, und man musste den Lehrstoff so interessant wie möglich aufbereiten. Dadurch schuf man einen Anreiz für private Weiterbildung. Ziel einer Schulbildung musste sein, einen Menschen dahingehend zu erziehen, dass er selbstständig Probleme lösen konnte. Und vorhandenes Intelligenzpotenzial fördern.
    Wie er sich widerstrebend eingestand, musste es selbst in Bitra kluge Leute geben.
    Vielleicht sollte er Sallisha in dieses Gebiet schicken.
    Er lachte in sich hinein. Nur, dass sie nicht gehen wür-209
     
    de. Sie stand in der Hierarchie des Bildungswesens so weit oben, dass sie jede Versetzung, die ihr nicht passte, glatt ablehnen konnte.
    Von Bethanys lieblichen Weisen umschmeichelt, fasste er den Entschluss, das Problem mit Lord Chalkin, dem Burgherrn von Bitra, beim nächsten Konklave auf die Tagesordnung zu setzen. Irgendwie mussten sie diesen Mann zur Räson bringen.
    Beim letzten abendlichen Essen, das alle drei Gruppen im Burghof von Fort gemeinsam einnahmen, und für das man drei ganze Ochsen am Spieß briet, schnappte Clisser auf, wie jemand Chalkins Namen aussprach und gesellte sich sofort zu der Clique, die über den Bitraner diskutierte.
    »Und das ist noch längst nicht alles«, fuhr M'shall mit gerunzelter Stirn fort. »Entlang der Grenzen hat er Wachtposten aufgestellt, und jeder, der die Provinz verlassen will, darf nur seine persönliche Bekleidung mitnehmen. Selbst das Vieh, das die Bauern für den Ei-genbedarf gezüchtet haben, müssen sie zurücklassen.«
    Clisser hatte die Ankunft des Weyrführers von Benden nicht bemerkt, doch M'shalls Anwesenheit kam
    ihm sehr gelegen.
    »Sie reden über Chalkin?«, vergewisserte er sich, als die anderen zur Seite rückten und ihm Platz in ihrer Runde verschafften.
    M'shall gab ein verächtliches Lachen von sich. »Wer sonst würde zu einer Zeit wie dieser Menschen von ihrem Land verjagen?«
    »Einer meiner Lehrer, Issony, hat gerade Burg Bitra den Rücken gekehrt. Es hat dort viel böses Blut gegeben, und keine zehn Pferde kriegen ihn mehr dorthin.
    Das Problem ist, dass selbst in Bitra die Kinder etwas lernen müssen.«
    »Ha!« M'shalls spöttischer Ausruf wurde mit beifälligem Nicken bedacht.
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    »In Bitra betrachtet man Schulstunden als glatte Zeit-verschwendung. Warum sollen die Kinder der Vasallen mit Wissen traktiert werden, wenn man sie dadurch von einer Arbeit abhält, die den Reichtum ihres Feudalherrn mehrt? Was hat man diesem Issony dort angetan?«
    »Fragen Sie ihn selbst, dann sprudelt es nur so aus ihm heraus. Es würde ihm sogar gut tun, wenn er sich alles frei weg von der Leber reden dürfte. Wie

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