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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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längs des Steilabsturzes rote Flaggen.
    »Na schön, stellen Sie sich in Fünfergruppen auf, sodass Sie die roten Flaggen anpeilen können. Sowie alle hier drunten in Position gegangen sind – und vergessen Sie ja nicht, in welche Richtung die Düse weisen muss! –, gebe ich das Zeichen, und wir wollen doch mal sehen, wie die Übung klappt.«
    Die Ergebnisse waren unterschiedlich. Ein paar Leute hatten den Bogen schnell heraus und lernten im Nu, mit dem Flammenwerfer umzugehen; andere wiederum hatten schon Probleme, die beiden Gase im richtigen Mischungsverhältnis austreten zu lassen, damit eine Flamme entstehen konnte.
    »So was kann immer mal vorkommen«, meinte Kalvi
    ergeben. »Zur Strafe sollte man sie mit den unverbrannten Schnüren die Felswand hochklettern lassen.«
    »Täte ihnen sicher gut.«
    »Nimmt aber zu viel Zeit in Anspruch. Werft die Net-ze runter!«, schrie Kalvi und grinste Paulin an. »Ich dachte mir schon, dass es nicht bei allen auf Anhieb 201
     
    klappen würde. Wir lassen unsere Übungsfäden hoch—
    ziehen und beginnen noch mal von vorn.«
    »Wie viele dieser Knäuel haben Sie mitgebracht?«
    »Genug, um uns ein Weilchen beschäftigt zu halten«, erwiderte Kalvi schmunzelnd.
    Ehe der kurze Winternachmittag in den Abend überging, schaffte es ein jeder aus den Bodencrews, Fäden zu versengen, trotz etlicher Pannen und Schwierigkeiten, das anvisierte Ziel zu treffen. Der Vorrat an Schnüren ging aus, ohne dass die Leute den Spaß an der Übung verloren.
    »Wenn Sie für sich allein trainieren, sollten Sie aber nicht übertreiben«, riet Paulin ein paar Leuten in seiner Nähe, während sie zur Festung zurückmarschierten.
    Das Exerzierfeld lag ein gutes Stück von Burg Fort entfernt, wo es weder Viehkoppeln noch Außenposten der Farmer gab, auf die man hätte Rücksicht nehmen müssen. »HNO3 lässt sich relativ leicht herstellen, im Gegensatz zu der Ausrüstung. Strapazieren Sie die Geräte nicht zu sehr, indem Sie zu viel damit üben.«
    Während der Übungsstunden hatte man in der Großen
    Halle das Abendessen aufgetragen, und die Schüler waren durch den eifrigen Drill ausgehungert.
    »Morgen säubern wir die Tanks«, verkündete Kalvi,
    als das Klah serviert wurde. »Ich bringe Ihnen bei, wie man die Geräte auseinander nimmt und wieder zusammensetzt, damit Sie wissen, worauf es ankommt. Wer am schnellsten fertig ist, erhält von Lord Paulin eine Belohnung.«
    Hochrufe wurden laut.
    »Die Stimmung ist gut«, wandte sich Paulin an Kalvi.
    Dieser nickte zufrieden; er fand, die ersten Schulungen seien sehr gut verlaufen.
    Wenn alle geplanten Kurse so reibungslos vonstatten gingen, konnte er vielleicht noch etwas Zeit erübrigen, um einen Angelausflug nach Ista zu unternehmen. Bei 202
     
    der hektischen Suche nach Informationsmaterial über den bevorstehenden Vorbeizug des Roten Sterns hatte er ein paar Rollen Angelschnur aus starkem Nylon-faden aufgestöbert.
    Der Strichcode auf dem Karton war beschädigt, deshalb wusste er nicht, wann die Schnur angefertigt worden war; doch Kalvi brannte darauf, sie an ein paar wirklich großen Fischen zu testen, die sich in den tropischen Gewässern tummelten. Dieses synthetische Material war extrem strapazierfähig und hielt sicherlich das Gewicht der Packfische aus, die zu beachtlicher Größe heranwuchsen.
    Eine dritte Gruppe, bestehend aus erfahrenen Lehrern, hatte sich in dem weiträumigen Refektorium des Kollegiums versammelt. Heute wollte man die neuen Balladen lernen, die dazu dienen sollten, die Schüler zu unterweisen. Am darauf folgenden Tag würden die Weyrführer von Fort die Erzieher darüber aufklären, wie man sich am Besten schützte, wenn man auf freiem Feld von einem Fädenschauer überrascht wurde.
    Clisser war mit Beschwerden überhäuft worden, weil
    die Weyr keine Drachen mehr für Transportzwecke zur Verfügung stellten. Früher hatte man diese Dienste wie selbstverständlich in Anspruch nehmen können. Nicht alle Lehrkräfte verstanden es, die robusten Pferde zu reiten, die man eigens für Distanzritte in gebirgigem Terrain gezüchtet hatte. Kopfschmerzen bereitete ihm außerdem die Aufgabe, viele seiner bewährten Instruk-toren auf Reisen schicken zu müssen, damit sie das Wissen selbst in die entferntesten Winkel des Kontinents tragen konnten.
    Doch im Laufe der nächsten drei Tage standen Musik
    und die Besprechung des neuen Lehrplans im Vorder—
    grund; das fasste er als eine angenehm Verschnaufpause auf. Was nicht

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