Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
Kulturkreise generell alle männliche Elben mit Tucke oder Schwuchtel titulierten. Angefangen mit diese Schmähung hatten wohl die Orks. Was wenig verwunderlich ist, da Orks mit einem Elbenphobiegen gezüchtet wurden. Sie sind somit von Geburt an darauf programmiert, alle Elben abgrundtief zu hassen. Die Orks übernahmen einfach das Klische des soften, kultivierten, manirierten Schwulen. Natürlich ist dieses Klischee, wie die meisten Klischees, so falsch wie nur irgendwas, aber es passt eben auch perfekt auf die Elben, jedenfalls mehr als auf Schwule. Elben sind nun einmal edle und übernatürlich schöne Geschöpfe und neigen, leider, teilweise unter aristrokratischen oder arroganten Gehabe.
All diese Überlegungen ging Gilfea durch den Kopf, als er sich eingestand, dass er sich eher zu seinen Mitschülern als seinen Mitschülerinnen hingezogen fühlte. Immerhin, so vermutete er, sollte es in Daelbar kein Problem sein. Thonfilas und Roderick waren ein Paar und niemand würde jemals auf die Idee kommen, die beiden deswegen weniger zu achten. Ganz im Gegenteil. Je mehr sich Gilfea in Daelbar einlebte und über diese Stadt erfuhr, desto mehr begann er zu ahnen, dass seine neue »Familie«, die sieben Drachenreiter mit ihren Drachen und Familien, zu den angesehensten Persönlichkeiten der Stadt gehörten. Gilfea konnte sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen sich daran stören würde, wenn er mit einem netten Jungen als Freund aufkreuzen würde, soweit es nicht gerade ein Ork wäre. Jede Toleranz hatte irgendwo eine Ende.
Mithval war, erwartungsgemäß, das kleiste Problem. Er wusste es. Natürlich! Mithval wusste es, bevor Gilfea es von sich selbst wusste. Und wie bei einem Drachen nicht anders zu erwarten, fand er es cool.
»Hey, wie findest du den Assistenten von Professor Secundus G'Plas? Der ist doch richtig süß!«
Mithval ließ keinen Moment aus, in dem er nicht versuchte Gilfea den einen oder anderen Typen aufzuquatschen. Wenn Mithvals Vorschläge auch eher scherzhaft waren, besaß der Drache, soweit musste Gilfea es eingestehen, einen exellenten Geschmack. Er wusste genau, welche Typen Gilfea attraktiv fand. Vermutlich wusste er es sogar genauer, als Gilfea selbst.
»Alter, du bist nicht hilfreich!« , meinte Gilfea dann meistens halb ernst.
»Wieso, ich will doch nur, dass du was passendes findest.« , antwortete Mithval dann meistens mit einem ganz unschuldigen Tonfall.
Und genau in dieser Zustand starker Selbstzweifel und Orientierungsängste, trafen Gilfea auch noch Mithvals Wachstumsschübe.
Der erste kam gut ein viertel Jahr nach der Vereingung mit Gilfea und war auch gleich einer der heftigsten. Insbesondere, weil Gilfea nicht wusste, was ihn erwarten würde. Mithvals Warnung, dass etwas im Busch war, kam einen Tag vorher. In der Nacht des nächsten Tages ging es dann los. Gilfea wachte plötzlich schweißgebadet auf und wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Das erste, was er bemerkte, war, dass er sich nicht mehr in seinem Bett befand, sondern über selbigem schwebte. Eine Auswirkung des magischen Anteils seines Drachens. Gilfea versuchte sich zu drehen, um einen Blick in die Höhle zu Mithval zu werfen, was, wenn man schwebt, gar nicht so einfach ist.
Als Gilfea Mithval sah, erschrack er. Sein Drache krümmte und wand sich. Dabei leuchtete er aus sich heraus, sah teilweise sogar durchsichtig aus. Niemals vorher hatte Gilfea so intensiv die Magie in diesen Geschöpfen gefühlt. Eine Magie, die auch ihn zu durchfluten schien. Instinktiv konzentrierte sich Gilfea auf seinen Drachen, so wie er es schon mit Lindor getan hatte. Er öffnete sich, wollte seinem Freund und Partner einen Teil der offensichtlichen Schmerzen abnehmen, und wurde überrascht. Mithval quälte sich nicht. Er litt auch nicht unter Schmerzen. Seine Wachstumsschub schien gefühlsmäßiger Natur zu sein. Kaum hatte sich Gilfea geöffnet, wurde er von einem Gefühlsorkan überrannt. Emotionen nie gekannter Stärke fluteten sein bewußtsein. Gilfea empfand gleichzeitig Wut, Leidenschaft, Zorn, Lust, Trauer, Freude, Liebe, Glück, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Jede jemals empfundene Emotion jedes jemals gelebten Wesens dieser Welt, schien durch Mithval und Gilfea hindurchwandern zu wollen. Es war, als wenn in einem Orchester jeder Musiker ein anderes Stück spielen würde. Das einzeige, was dabei heraus kam, war eine krachende, kreischende Kakophonie.
Gilfea schloß seine Augen. Er brauchte einen Fixpunkt, einen Anker
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