Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
Gilfea, »Du wirst es ja bald sehen. Wenn ich mich nicht irre, seid ihr in einem Monat für die Auswahl vorgemerkt.«
»Was?«, schrien vier Freunde im Chor.
»Thonfilas hat es mir erzählt. Es wird bald Eier geben. Seregsil und Lindor sind am turteln. Zwischen den beiden Drachen hat es mächtig gefunkt. Seregsil wird in den nächsten Wochen mindestens drei Eier legen.«
»Seregsil ist ein roter Drache und Lindor ein Grasdrache, was kommt dabei raus?«, fragte Tom, der Zwerg.
»Das ist bei Drachen anders.«, erklärte Xu, »Was für ein Drache aus einem Ei schlüpft hängt nicht von seinen Eltern ab. Nur ein Teil eines Drachens ist genetischer Natur, der Rest ist magisch.«
»Ja, Xu hat recht. Es ist noch alles offen.«
»Und wie verkraftet Thonfilas Lindors Zustand?«, Franciscus Lippen umspielte ein fieses Grinsen. War ein Drache in Paarungslaune oder schlicht weg scharf wie Nachbars Lumpi, blieb das nicht ohne Auswirkung auf seine Seele.
»Ã„hm... Er ist...«, Gilfea war das Thema unangenehm.
»Seine Frau wird momentan nichts zu lachen haben.«, knurrte Tom.
»Er hat keine Frau...«, das Thema ging genau die Richtung, die Gilfea gerne vermeiden wollte. Auf der einen Seite wollte er Thonfilas nicht outen, auf der anderen Seite, wollte er auf keinem Fall lügen. Gilfea wusste nicht, wie seine Freunde reagieren würden, wenn sie erfuhren, das Thonfilas schwul war.
»Er muß doch...«, fing Xu an, um plötzlich zu stoppen, »Oh, ich verstehe... Er ist er einen von jenen Drachenreiten, die mit dem eigenen Geschlecht...«
»Das mußt du ihn selbst fragen... Ich...«, stammelte Gilfea und schämte sich. Er hatte das Gefühl die Sache verbockt zu haben.
»Sag`s ihnen!« , die Stimme war klar und deutlich in Gilfeas Kopf zu hören. Er wusste zwar nicht, wieso Lindor seine Gedanken mitgehört hatte, aber er wusste jetzt, dass es Ok war, über Thonfilas sexuelle Orientierung zu sprechen.
»Ich habs ihm erzählt.« , murmelte Mithval in Gilfeas Kopf.
»Spanner!« , konterte Gilfea scherzhaft.
»Klemmschwester!« , konterte Mithval kiechernd und verunsicherte Gilfea. Was wollt dieser Drache damit sagen?
»Also Ok. Lindor hat mir eben sein Ok gegeben. Thonfilas ist mit einem anderem Reiter zusammen. Und ja, Lindors Zustand hat deutliche Auswirkungen auf Thonfilas eigenes Sexleben. Überdeutliche Auswirkungen!«
»Oh!«, meinte Xu.
»Lindor? Hättest du nicht Thonfilas selbst fragen sollen, bevor du ihn outest?«, wandte Franciscus ein.
»Das habe ich doch. Du vergißt, das Lindor und Thonfilas nur zwei Ausprägungen eines Geistes sind. So wie Mithval und ich. Du wirst es verstehen, wenn du selbst eine Seele geworden bist.«
»Mithval ist groß geworden.«, wechselte Mithrandor das Thema, »Er ist fast so groß, wie Lindor.«
»Ja, Mithval wächst schnell. Es ist beängstigend, wenn man bedenkt, dass er noch drei Jahr vor sich hat, bevor er ausgewachsen ist.«
Onanie ist Liebe an und für sich
Klotürspruch, Urheber unbekannt
Sag' das mal meinem Drachen!
Kommentar unter dem Klotürspruch, Urheber ebenfalls unbekannt
Und dann kam das Thema Sexualität. Gilfea erwischte es im denbar ungünstigsten Moment. In seinem bisherigem Leben war Gilfea quasi asexuell gewesen. Während die anderen Jungs in seinem Dorf, die in seinem Alter waren, langsam begannen sich für Mädchen zu intressieren, war dies für Gilfea etwas, was völlig an ihm vorbei ging. Es intressierte ihn nicht, weder die Mädchen noch die Jungs. Es war nicht so, dass Gilfea nicht über die biologischen Abläufe informiert war. Meister Arbogast sparte in seinem Unterricht kein Thema aus. Es war viel mehr so, dass Gilfea vermutlich einfach noch nicht so weit war. Er war gewissermaßen ein Spätentwickler.
Aber dies sollte sich deutlich ändern. Gilfea durchlebte eine Reihe körperlicher Veränderungen. Veränderungen in seinem Alter oder auch etwas früher, waren an sich biologisch normal, wenn da nicht Mithval gewesen wäre. Das Gilfeas verspätete Pubertät ausgerechnet mit der Verbindung mit Mithval zusammen fiel, entwickelte sich zu einem nervenaufreibenden Abenteuer.
Weil die Lehrer der Drachenreiterschule wußten, dass die Pupertät allein schon streßig genug sein konnte, hatte man zusammen mit den Drachen entschieden, dass eine Vereinigung von Reiter und Drache erst nach ihr stattfinden sollte. Also erst dann wenn der Reiter aus dem Gröbsten raus war. Man wollte den Reiter schonen.
Gilfea konnte nicht geschont werden und somit
Weitere Kostenlose Bücher