Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
unwahrscheinlich und für eine große Streitmacht auch gängzlich unmöglich.
Jonass Sorgen gingen auch eher in eine andere Richtung. Seine Flucht aus dem Reservat musste unendeckt bleiben. Für ihn bestand das Problem nicht darin, nach Goldor II rein sondern raus zu kommen. Er war sich ziemlich sicher, dass, wenn seine Flucht aus dem Reservat entdeckte, man sofort die Grenzen dicht machen würde.
Wie also fliehen? Als Elb war eine Flucht ausgeschlossen. Das Reservat war zwar nicht von einer tödlichen Grenzanlage umgeben, jedenfalls nicht für Elben, dafür aber mit einem Kontrollnetz. Jeder Elb und Mensch der die Grenze des Reservats passierte, wurde registriert. Fragte sich nur, ob dies auch für Lycanthropen galt. Jonass Idee bestand darin, als Wehrwolf über die Grenze zu schleichen, in der Hoffnung, dass das Detektornetz nicht auf ihn anschlug. Gleichzeitig bedeutete dies, dass er nicht viel mitnehmen konnte. Ein kleiner Rucksack, den er auch noch als Wehrwolf tragen konnte, musste reichen.
Die Entscheidung welche Sache man mitnahm und welche man besser zurück ließ war ausgesprochen schwierig. Es begann eigentlich schon beim Rucksack selbst. Jonas hatte eine ganze Reihe elbischer Säcke, die leicht, wasserdicht und wiederstandsfähig waren. Jonass Wahl fiel auf einen etwas kleineren, dafür farblich besser passenden Sack. Farblich hieß sowviel wie, dass die Säcke zu Jonass Fell passen mussten. Um dies zu testen, wechselte Jonas in seine Wolfsgestallt und hielt einen Rucksack nach dem anderen an sein Fell. Der passende Sack hatte eine fast identische Farbe. Er war sehr alt und stammte noch von Jonass Urururgroßvater, war aber in einem perfekten Zustand. Dieser Sack war noch nach alten elbischen Handwerkskünsten gefertigt worden. Sein filzänlicher Stoff besaß eine unspeziefische Farbe, irgend etwas grau-braunes dass sich der Umgebung anpassen zu schien. Wer diesen Sack in mitten einer Geröllhalde verlor, würde ihn nicht wiederfinden können. Die einzige Verziehrung, die der Rucksack trug, waren die zwei kunsvoll geschmiedeten silbernen Schließen der Verschlußbänder.
Diese Eigenschaft war wichtig. Jonas hatte vor sich kurz vor der Reservatsgrenze in einen Wehrwolf zu verwandeln. Dazu müsste er seine Kleidung ausziehen, die er aber unmöglich zurücklassen wollte und konnte. Also musste sie transportiert werden, womit der Rucksack ins Spiel kam. Nur hätte ein Rucksack auf dem Rücken eines Wolfes sehr merkwürdig ausgesehen. Jedenfalls ein normaler Rucksack. Das alte Elbenteil hingegen sollte unendeckt bleiben, solange niemand ganz genau hin sah.
Die Entscheidung für das Transportbehältnis war gefallen. Doch was sonst mitnehmen? Um zwei feste Eckpunkte kam Jonas nicht herum. Der Rucksack war eher klein als groß und er brauchte haltbare Nahrung. Wenn alles glatt lief und er es wirklich schaffte Goldor zu verlassen, dann stand ihm die größte Herrausforderung immer noch bevor: das Ödland von Erudor. Soweit Jonas wusste, handelte es sich um eine Hochebene aus Geröll und Schotter ohne jegliche Vegitation, wenn man von ein paar Flechten oder Moosen absah. Sein Weg nach Daelbar führte ihn quer durch Erudor, was ein Marsch von mindestens 3 Tagen bedeutete. Das Nahrungsproblem war noch am einfachsten zu lösen. Jonas packte mehrere Tafeln Lembasbrot ein. Doch wie sollte er seinen Wasserbedarf decken?
»Schläuche!«, meinte sein Vater und gab ihm drei mehrwürdige dünne Dinger. Ein anderer Name viel Jonas nicht ein. Wie sich zeigte, handelte es sich um Schläuche, die aus speziellen Pflanzen hergestellt und dann auf elbische Art veredelt wurden. Wenn man sie in Wasser legte, saugten sie sich selbstätig voll. Dabei filterten sie das Wasser sogar, so dass die Quelle nicht umbedingt sauber sein musste. War sie stark vergiftet, nahmen die Schläuche erst gar nichts auf.
»Du kannst sie dünn zusammenrollen. Solange du sie nicht brauchst, nehmen sie kaum Platz weg. Wenn du über den Gebirgspaß bist, wird sich bestimmt eine Möglichkeit finden, die Schläuche zu füllen. Pro Tag rechne mit einem Schlauch. Also nehme gut fünf mit und du bist auf der sicheren Seite.«
Mit den Schläuchen und den Broten, war der Rucksack bereits zu einem Fünftel gefüllt. Viel Platz blieb nicht mehr. Jonas entschied sich für ein paar elbische Kleidungsstücke. Dünn, angenehm zu tragen, wenn nötig warm, sonst angenehm kühl, so war elbische Kleidung. Die hightech Microfasern aus der Welt der Menschentechnik
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