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Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Titel: Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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die Magie lieferte ihr das Werkzeug dafür. Es war einfach nur Mittel zum Zweck.
    Jonas war kein Technologiefeind. Er war in technischen Dingen sogar ausgesprochen begabt, was seine Lehrer nie sehen wollten und ihm durch die Bank schlechte Noten gaben. Seine Mitschüler hingegen schätzten sein Wissen und ließen sich viele Dinge, die sie nicht verstanden, von Jonas erklären, während Jonas die Fehler aus ihren Schaltungen entfernte. Schaltungsentwurf war einer der Kurse, den Jonas wirklich liebte. Obwohl er unbestritten der Beste seiner Klasse war, erhielt er, ideologisch bedingt, nur mittelmäßige Zensuren. Jonas hatte sich mit dieser ungerechten Behandlung abgefunden. Ihn intressierte der Inhalt des Kurses und dieses Intresse zahlte sich nun aus.
    Es war zwar nicht allgemein bekannt, aber die PDAs sendeten bei jedem Anschalten eine ID-Kennung ins Datennetz des Königreichs. Dies hatte zum einen recht praktische Gründe, da man sofort über neue Nachrichten informiert wurde. Natürlich konnte diese Kennung auch zu Fahndungszwecken verwendet werden, da das ganze Funkdatennetz auch ortsabhängige Dienst anbot. Wenn sich jemand mit seinem PDA im Netz anmeldete, wusste man automatisch vor er sich befand. Mit seinen Kenntnissen in Schaltungsdesign hatte Jonas seinen PDA so modifiziert, dass er sich unbemerkt ins Netz einbuchte. Jonas konnte zwar keine Nachrichten versenden, aber alles öffentliche Empfangen.
    Jonas aktivierte seinen PDA:
Fahndung: Die königliche Polizei sucht den 19jährige Elb Gildofal alias Jonas. Seine Ehren Lordanwalt Redomeus ermittelt gegen Gildofal wegen Vergehen der Zersetzung, Störung des Reichsfriedens, Volksverhetzung, Gotteslästerung- bzw.~Beleidigung kirchlicher Würdenträger, Praktizierung unzugelassener Magie und Entzug der Strafverfolgung. Für Hinweise zum Aufhenhalt Gildofals sind 5000 Reichstaler in Gold ausgelobt.
    Jonas musste schlucken. Vom harmlosen Schüler zum Staatsfeind in einem Monat war schon ein Rekord, wenn auch ein zweifelhafter. Die Fahndung nach ihm war beeindruckend. Lordanwalt Redomeus war der oberste Ankläger des Reiches. Wenn er einen vor Gericht brachte, dann nicht vor einen alten versoffenen Dorfrichter, der Streitigkeiten um Kühe, Schafe oder Hühner schlichtete. Redomeus brachte Leute vor das Köngiliche Reichsgericht unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Lordrichters Sir Sebastopol Wax. Redomeus klagte nicht an, wenn er davon ausging zu verlieren. Und Redomeus gewann fast immer. Im Fall von Jonas und den ihm vorgeworfenen Verbrechen, hieß dies im besten Fall »Tod durch das Schwert«, im schlimmsten Fall hingegen stand die Aberkennung der Bürgerrechte, Sklavenstatus und lebenslänglicher Arbeitsdienst in den Mienen von Morgorul. Manchmal war ein schneller Tod einfach angenehmer.
    Jonas schüttelte entgeistert seinen Kopf. Was hatte er eigentlich verbrochen? Warum war er plötzlich eine Gefahr für das Reich? War es wirklich ein Verbrechen Krotos seine Grenzen zu zeigen?
    Mit diesen Fragen im Kopf zog sich Jonas zurück in den Wald und wartete den Einbruch der Nacht ab. Mit der Fahnund war seine Flucht um etliches Gefährlicher geworden, was bedeutete, dass Jonas wesentlich vorsichtiger sein musste. Erst als es richtig dunkel war, wagte Jonas es, den Wald zu verlassen. Er wählte dazu einen Weg, der weit vom Dorf aus dem Wald herausführte und zuerst durch unbewirtschaftete Wiesen mit hohen Gräsern und Diesteln führte. In dieser Nacht wollte er das Reservat verlassen. Nach der Fahndungsmeldung hatte Jonas den Gedanken beerdigt sich noch einen Tag länger Zeit zu nehmen.
    Das Reservat lag in einer wunderschönen Ecke des Königreiches. Obwohl die letzten Erstgeborenen das Land vor Jahrhunderten verlassen hatten, konnte man noch überall ihr Werk erkennen. Man musste nur genau genug hinschauen. Es gab Bäume, immergrün und mit goldenen Stämmen, die nirgends anders wuchsen. Es gab Blumen mit Blüten, die aufleuchteten, wenn man an ihnen vorbeistreifte. Der Boden war häufig weich und mit feinen Moosen oder Gras bedeckt, dass jedem Elb das Herz aufging, darüber hinweg laufen zu können.
    Diese Schönheit und Natürlichkeit verlassen zu müssen, lag schwer auf Jonass Herz. Trotzdem zwang er sich voran zu kommen. Gegen vier Uhr hatte er die Reservatsgrenze erreicht. Vom weiten konnte man bereits die Perimeternetzstangen mit ihren gelb blinkenden Warnlampen sehen. Aus Lautsprechern tönte ständig eine Stimme: »Warnung: Sie nähern sich der Grenze eines

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