Drachenblut
und mit beiden Fäusten trommelte sie gegen seine Brust.
»Tullea, Tullea, was ist los?«, rief Bânik verzweifelt.
»Hast du nicht gehört? Fünf Eier mit Totgeburten! Wie sollen wir die verloren gegangenen Drachen ersetzten, wenn bereits die Embryos sterben?«
»Hat Minith bereits ihr Gelege? Und was ist mit den anderen Eiern? Sind diese Embryonen am Leben?«, fragte Bânik völlig perplex.
»Ja«, fauchte Tullea und starrte an ihm vorbei auf Lorana. »Aber das haben wir bestimmt nicht der da zu verdanken!« Mit dem Finger zeigte sie aufgebracht auf das Mädchen, ehe sie sich wieder Bânik zuwandte. »Ich will, dass sie den Weyr auf der Stelle verlässt. Ich dulde sie nicht in meiner Nähe! Schickt sie zu ihren eigenen Leuten zurück. Zu ihrer Familie«, schäumte sie.
» Wir sind ihre Familie, Tullea. Lorana ist hier zu Hause, im Benden Weyr !« Salina richtete sich zu ihrer vollen GröÃe auf und hob stolz den Kopf.
»Lorana bleibt hier!«, entschied Mâtal.
»Hmmph!«, knurrte Tullea. »Du vergisst wohl, dass du hier nicht mehr der Weyrführer bist!« Sie wandte sich wieder an Bânik. »Sie muss gehen, ehe sie noch mehr Drachen umbringt!« Hasserfüllt giftete sie Lorana an: »Drachenmörderin! Du solltest zusammen mit deiner Arith und all den anderen Drachen, die du getötet hast, dort sein, wo du hingehörst: im Dazwischen !«
»Tullea!«, brülle Bânik, packte seine Gefährtin und schob sie aus dem Labor. »Das reicht jetzt! Genug ist genug!« Unsanft drängte er sie auf den Korridor.
»Aber, Bânik, wir haben fünf Drachenjunge verloren! Fünf! «, jammerte Tullea, während ihre Stimme drauÃen auf dem Gang verhallte.
Eine Zeit lang herrschte betroffenes Schweigen im Labor, während man versuchte, sich zu fassen.
»Es tut mir Leid, Lorana«, begann Kindan als Erster. »Ich hatte gehofft, gemeinsam könnten wir dich vor Tullea abschirmen.«
Mâtal nickte ernst. Dann richtete er den Blick auf Ketan. »Wann hat Minith ihre Eier gelegt?«
»Noch gar nicht«, entgegnete Ketan verblüfft. »Sie ist noch nicht so weit.«
»Das ist es!«, rief Lorana, ohne auf die anderen zu achten. »Wir müssen einen Schirm errichten!«
Salina wölbte die Brauen. »Einen Schirm?«
»Genau. Um das Wachstum und die Verbreitung der Parasiten zu verlangsamen«, erklärte Lorana. Sie sah die anderen an und trat vor die Genkarten an der Wand. Mit einem Markierungsstift zeichnete sie Kringel um ein paar bestimmte Stellen. Sie zögerte, dachte nach, und strich dann einige wieder durch.
»Seht her!«, forderte sie die anderen auf. »So lange die Drachen in dieser Hinsicht den Feuerechsen gleichen, wird jede Krankheit, die die Feuerechsen befällt, auch die Drachen heimsuchen.«
»Aber nur, wenn die Feuerechsen in die Nähe der Drachen gelangen«, wandte Ketan ein. »Jetzt, da sie aus den Weyrn verbannt sind, existiert diese Gefahr nicht mehr.«
»Du hast Recht«, pflichtete Lorana ihm bei. »Doch eines Tages könnten sie zurückkommen, und obendrein wissen wir nicht, ob die Drachen nicht auch Krankheiten von anderen Perneser Organismen aufschnappen können.«
»Das stimmt«, räumte Ketan ein.
»Aber wenn wir hier, an diesem Punkt, eine Veränderung vornehmen«, fuhr sie fort und zeigte auf eine Stelle, um die sie mit dem Markierungsstift einen Kreis gezogen hatte, »dann müssen sämtliche Bakterien und Viren zuerst mutieren, ehe sie die Drachen angreifen können.«
»Du willst die Codierung der START-Sequenz ändern?«, fragte Kindan ungläubig. »Wie soll das denn funktionieren? Ist es überhaupt möglich?«
»Nun, in der PNA befinden sich genug Sequenzen, die nicht genutzt werden«, bemerkte Mâtal.
»Und alle brauchen wir ja nicht abzuändern«, ergänzte Salina.
»Ich bin der Ansicht, dass wir doch alle ändern sollten«, widersprach Ketan.
»Aber das würde nur bei den Drachen wirken, die in Zukunft geboren werden«, gab Kindan zu bedenken. »Die heutigen Drachen besitzen diese START-Sequenz.«
»Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen werden«, sagte Lorana zuversichtlich. »Wir müssen einen Weg finden, wie wir die Gene und Hormone
sämtlicher Drachen so verwandeln, dass die neue START-Sequenz
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