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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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zeichnen.«
    Lorana betrachtete die Skizzen und nickte beifällig. »Das hast du gut gemacht, Kindan.« Sie schlug eine saubere Seite auf, griff nach dem Zeichenstift und beugte sich wieder über das Mikroskop. In wenigen Minuten hatte sie drei neue Gebilde skizziert. Dann hörte sie mit Zeichnen auf und hob den Kopf.
    Â»Und diese kleinen Dinger sollen allen Ernstes unsere Drachen töten?«, rief B’nik, halb erstaunt, halb verärgert über die Winzigkeit dieser gefährlichen Angreifer.
    Â»Von diesen kleinen Lebewesen, die man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann, gibt es Unmengen«, klärte Lorana ihn auf. »Die meisten dieser winzigen Organismen sind völlig harmlos – im Gegenteil, sie bieten den Drachen sogar einen Schutz vor Krankheiten. Wir Menschen sind im Übrigen selbst Wirte solcher Kleinstlebewesen.«
    Â»Aber diese Bakterien hier haben sich verändert und sind zu Schädlingen geworden«, erklärte Kindan. »Es mag auch sein, dass sie schon immer ein gewisses Gefahrenpotenzial darstellten, nur war das natürliche
Immunsystem der Drachen lange Zeit über intakt und konnte mit diesen Eindringlingen fertig werden.«
    Â»Haben vielleicht die Feuerechsen die Drachen mit diesen krank machenden Bakterien angesteckt?«, fragte B’nik.
    Â»Das war höchst wahrscheinlich der Fall«, entgegnete Kindan.
    Â»Allerdings hätte es genau so gut umgekehrt sein können«, warf Lorana ein. »Möglicherweise übertrugen die Drachen diese Keime auf die Feuerechsen. Diese Spezies sind so eng miteinander verwandt, dass beide Ansteckungswege denkbar wären.«
    Â»Es ist ein Jammer, dass die Drachen den Feuerechsen so ähnlich sind«, bemerkte B’nik mit schmalen Lippen. »Die Drachen haben so gigantische Ausmaße, dass ich immer geglaubt habe, allein die ungeheure Größe biete ihnen Schutz.«
    Â»Und genau ihre Körpergröße könnte ihnen in diesem speziellen Fall zum Nachteil gereichen«, erklärte Lorana. »Ihre Lungen sind so viel ausgedehnter als die der Feuerechsen, dass Bakterien, die in die Atemwege eindringen, eine viel breitere Angriffsfläche haben und sich an viel mehr Stellen festsetzen können.«
    Â»Wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte B’nik. »Werdet ihr imstande sein, mit diesem neu erworbenen Wissen und all den Geräten ein Heilmittel zu finden?«
    Â»Wir versuchen es«, versprach Kindan.
    Lorana hörte zwischen den Zeilen und sah B’nik fest in die Augen. »Weyrführer, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit kein weiterer Drache von Pern an dieser Krankheit zugrunde geht.«
    Der Weyrführer erwiderte ernst ihren Blick. Er nickte dankbar und rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Aber vergiss nicht, genügend Ruhepausen einzulegen«, ermahnte er das Mädchen und drohte ihr mit dem Finger.
    Â»Ich kann mich nach Herzenslust ausruhen, nachdem wir das Heilmittel hergestellt haben!«, protestierte Lorana.
    Salina rüstete sich zum Einschreiten. »Ich denke, jetzt sollten wir alle in unsere Quartiere gehen und eine Nacht lang ausschlafen.« Sie fasste Lorana scharf ins Auge, um die aufkeimende Rebellion gleich im Ansatz zu ersticken. »Und morgen in aller Frühe setzen wir unsere Arbeit fort.«
    Â 
    Am nächsten Morgen war Salina keineswegs überrascht, als sie das Studierzimmer betrat und dort Lorana vorfand, die in ihre Studien vertieft
war. Salina stellte das mitgebrachte Tablett auf die Arbeitsplatte, weit weg vom Mikroskop und Loranas Präparaten, schenkte einen Becher Klah ein und drückte ihn ohne viel Federlesens in Loranas Hand, als das Mädchen ohne von ihrer Arbeit aufzublicken nach einem Zeichenstift greifen wollte.
    Vor Schreck quiekte Lorana auf und prallte von dem Mikroskop, an dem sie gerade arbeitete, zurück. Verlegen lächelte sie die alte Weyrherrin an.
    Â»Wo ist Kindan?«, fragte Salina, nahm Lorana den Skizzenblock ab und betrachtete die Zeichnungen.
    Â»Als ich ging, hat er noch geschlafen«, antwortete das Mädchen.
    Salina sah, dass neben dem Mikroskop ein ziemlich kleines Gerät lag.
    Â»Was ist das?«, wollte sie wissen.
    Â»Das ist ein Sequenzer. Damit konnte ich das Vorhandensein von einigen in Frage kommenden Bakterien bestätigen.« Sie zog eine Grimasse. »Ich glaube, damals, in den Anfängen der Kolonie, hätten sie irgendeine andere

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