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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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trug schwer an den saftigen, überreifen Früchten, aus denen der Fruchtzucker schon in dicken, zähen Tropfen heraus quoll und mit seinem süßen Duft die Angriffslust der Käfer noch zusätzlich anheizte. Die feindlichen Stellungen wurden durch verschiedene andere Insektenarten gehalten. Die ordinären Fruchtfliegen ließen sich leicht verjagen, da machte man sich keine Sorgen, auch die Raupen und sonstigen Käfer waren keine wirklichen Gegner. Gefährlicher waren da schon die Wespen, die sich ebenfalls im Baume einfanden, um sich an den Früchten zu laben. Sie würden sich nicht ohne weiteres vertreiben lassen, und die Erfahrung hatte gezeigt, dass sie sehr streitlustig waren. Ein Stich von ihnen genügte, um einen ausgewachsenen Käfer tot vom Himmel fallen zu lassen.
        Ein letzter Augenblick der Ruhe noch, und dann ging es los. Es setzte ein furchtbares Hauen und Stechen ein, ein Beißen und Krallen, wie es die wenigsten der Krieger schon einmal erlebt hatten. Eine riesige schwarze Wolke hüllte den Pflaumenbaum ein, ein hysterisches Summen und Brummen übertönte das Zirpen der Grillen am Boden, die natürlich so taten, als ginge sie die ganze Angelegenheit da oben auf dem Baum nichts an.
        Die Apokalypse wütete für eine Stunde im Insektenreich, und dann war die Schlacht entschieden. Die Käfer hatten einen glorreichen Sieg errungen und die Wespen in die Flucht geschlagen.
        Dr. Freak hatte mindestens zwölf Feinde getötet. Mit seinen scharfen Greifzangen konnte er Schreckliches anrichten, und manchmal war ihm selbst nicht geheuer, zu welchen Gemeinheiten er sich im Eifer des Gefechts hinreißen ließ. Aber der Lohn der Tapferkeit durfte jetzt endlich eingesackt werden. Ermattet aber zufrieden ließ sich Dr. Freak auf einer reifen Pflaume nieder. Er ritzte deren Haut mit seinen Zangen an, worauf der Fruchtsaft austrat und von ihm mit seinem Rüssel aufgenommen werden konnte.
        Dem Besitzer des Pflaumenbaumes war das außergewöhnliche Treiben natürlich nicht lange verborgen geblieben. Diese Bastarde wagten es tatsächlich, in seinem Garten für Unruhe zu sorgen. Na wartet nur, ihr Bürschchen, euch sollte doch zu helfen sein! Just als sich die Käfer ihre Bäuche voll geschlagen hatten und nun träge in der Sonne lagen, schlug der Besitzer des Baumes mit der chemischen Keule zu. Den Spaßvogel, der da ALARM! rief, den nahm zuerst niemand ernst, da man glaubte, er wolle sich einen Platz auf einer der überbelegten Pflaumen sichern. Erst als die ersten Kameraden wie Krümel vom Baum fielen, nahm man den Geruch des Insektizides, HYDROLUCANUS-EX oder ein anderes hochgiftiges Spray, wahr. Aber da war es für die meisten schon zu spät.
        Dr. Freak verspürte, wie ihm das Gift in die Atemwege kroch und die Luft abschnüre. Instinktiv ließ er sich vom Baum fallen, um vielleicht so der tödlichen Gefahr zu entkommen. Unten landete er auf einem weichen Teppich aus Käferschalen. Dr. Freak keuchte und hustete und bemühte sich erfolglos, die anderen Käfer abzuwehren, die wie Asche auf ihn herabregneten und ihn zu verschütten drohten. Die Last drückte zunehmend, und mit seinen fünf Beinen versuchte er, seinen Körper freizuhalten. Er wischte und rieb über seine Brust, bis ihn dabei ein ganz angenehmes Gefühl durchfuhr, ein Gefühl, das ihn an ganz andere Dinge erinnerte.
        »Aber Herr Dr. Freak, was machen Sie denn da?« Die Assistentin des Doktors hatte das Arbeitszimmer ohne zu klopfen betreten. So hatte sie ihren Chef vorgefunden, wie er sich über den Schreibtisch beugte und mit einer Hand in schnellen kreisförmigen Bewegungen an seinem Knie rieb. Dabei lief ihm der Speichel aus dem Mundwinkel und tropfte auf die Schreibunterlage. In dieser Position sah der Herr Doktor aus wie ein Hund, der mit einem Stuhlbein intim wurde. Die Assistentin war sich zunächst nicht sicher, ob sie ihren Chef in dieser peinlichen Situation stören durfte. »Herr Doktor, geht es Ihnen nicht gut?«
        Dr. Freak zuckte ertappt zusammen, schlug dabei sein Knie gegen eine Kante des Schreibtisches und verbiss sich das Gefühl, das sich nun schnell von Lust in Schmerz wandelte. Und weil er ein schlechtes Gewissen hatte, wurde Dr. Freak erst einmal unfreundlich. Verdammt, man durfte sich doch wohl noch am Knie kratzen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen!
        »Können Sie denn nicht anklopfen, bevor Sie eintreten?«
        »Sie hatten nicht geantwortet, Herr Doktor! Ist Ihnen nicht

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