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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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Zimmertür ließ ihn den mühsam geknüpften Faden verlieren. Verärgert schüttelte er den Kopf. «Ja?»
    Caroline öffnete die Tür, blieb aber im Flur stehen. «Ich bin noch nicht am Ende der Übersetzung, aber es gibt einige prägnante Worte, die Sie vielleicht wissen sollten», sagte sie leise zur Zimmerdecke.
    «Kommen Sie rein.»
    Keine freundliche Aufforderung, ein Befehl, dem Caroline umgehend Folge leistete.
    «Ich kann es immer noch nicht im Gesamtkontext darstellen, dafür werde ich weiterhin Zeit benötigen.»
    Carolines Blick heftete sich jetzt auf Oskar, der sich immer noch totstellte.
    «Sprechen Sie.»
    «Ich bin auf die Worte ‹ dunkel › , ‹Drachen › und ‹Leid › gestoßen.»
    Ein kalter Knoten saß plötzlich in seinem Magen. Es schien sich tatsächlich um die Dunkelalben zu handeln. Trinidad würde Recht behalten. Das Gefühl von Angst war ihm fremd, dennoch konnte er es identifizieren, als es leise begann, in seiner Seele zu kreisen.
    Carolines Stimme zitterte, als sie fortfuhr. «Eine», stammelte sie und er konnte es förmlich schmecken, wie sehr sie sich zusammenriss, um nicht zu weinen. Ihr Entsetzen erfüllte jeden Winkel des Raumes.
    «Eine was?»
    Seine Stimme klang so kalt, wie er sich plötzlich fühlte. Die Eiseskälte löste einen weiteren Schub blanker Angst bei Caroline aus. Allerdings war es der Sache nicht wirklich dienlich, noch mehr Angst und Panik zu verbreiten, als es diese Nachricht ohnehin schon tat. Er stand auf und legte der Hexe vorsichtig eine Hand auf die Schulter.
    «Es ist gut.»
    Er schickte seine Energie auf Reisen. Sofort verlangsamte sich Carolines Herzschlag ein klein wenig.
    «Das Wort taucht immer wieder auf. ‹Eine. › Ich weiß nicht, was es bedeutet. Eine Frau? Eine was?»
    Verzweifelt zuckte sie mit den Schultern . Alle seine Gedanken kreisten um dieses Wort.
    Eine.
    Verdammt noch mal. Eine was? Diese osteuropäischen Frauen waren in den vergangenen fünfhundert Jahren immer kryptischer geworden in ihren Aussagen. Was sollte er damit anfangen?
    Allerdings war es ziemlich sicher, dass es mit diesem Wort etwas anzufangen gab. Auch wenn sie präzise um den heißen Brei herumredeten, ihre Weissagungen trafen zu. Es galt wie immer herauszufinden, was sie eigentlich sagen wollten. Und das möglichst, bevor sich das erfüllte, was da umschrieben worden war.
    Eine Tür knallte und Sekunden später stand Hornet im Raum. Mit einem Blick auf Caroline sagte er tonlos: «Es gibt Neuigkeiten.»
    Valentin hob den Kopf und sah Hornet für den Bruchteil einer Sekunde direkt in die Augen.
    «Wir sind fertig, Caroline. Arbeiten Sie weiter daran, Sie können gehen», murmelte er und wartete, bis die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war.
    «Jenna ist tot.»
    Der blonde Hüne wirkte äußerlich ruhig, aber seine angespannten Kiefermuskeln zeugten von seiner aufgewühlten Verfassung.
    «Wie?», frage Valentin knapp.
    «Clemens fand sie zu Hause. Bestialisch hingemetzelt. Viel Blut, wenig, was übrig blieb. Es ist offensichtlich, dass sie unter fremdem Einfluss gestanden haben muss. Sonst wäre es nicht dazu gekommen. Jenna de la Molin war stark.»
    «Dann befindet sich der gesamte Rat in Lebensgefahr.»
    Er musste als Allererstes seine Macht dazu benutzen, eine Welle der Ruhe über die magischen Wesen der Welt zu schicken, Kontrolle ausüben, bevor auch nur der Ansatz von Verwirrung auftauchen konnte. Die Alphas sollten zumindest vorübergehend in der Lage sein, ihre Gebiete allein zu kontrollieren. Dann musste er sich einer Situation stellen, die seit achthundert Jahren als latente Gefahr über seiner Existenz schwebte.
    Sie waren zurück und er war allein.
    Valentin lehnte sich kurzerhand gegen die Wand und presste eine Hand fest gegen die Stirn. Er fühlte sich wie in einer Achterbahn und brauchte ein paar Sekunden, um das alles zu verdauen.
    Ein Mal hatte er sich der Bedrohung durch die Alben gestellt. Ein Mal war sein Plan, die Dunklen nicht direkt anzugreifen, sondern die magischen Wesen so massiv zu manipulieren, dass sie der Beeinflussung durch die Alben standhalten konnten, aufgegangen. Dieses Mal allerdings lagen die Karten anders. Dieses Mal würden sie sich sicherlich geschickter anstellen. Sie würden die Zeit im Exil genutzt haben, um sich einen noch teuflischeren Plan auszudenken.
    Eine Berührung an der Schulter riss ihn zurück in die Realität. Hornet hatte ihm die Hand darauf gelegt.
    «Sorg dafür, dass der Rat irgendeine Form von Schutz

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