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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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bekommt, bis wir wissen, wie es weitergeht.»
    «Ich kümmere mich um einen Schutzzauber. Ich ruf dich an», murmelte Hornet und wandte sich zum Gehen.
    Valentin nickte kurz. Eins stand fest: Dunkelalben benutzten keine Mobiltelefone. Diese Art der Kommunikation war sicher. Aber das war auch das Einzige, was jetzt noch sicher war. Er griff sich sein Smartphone und wählte Trinidads Nummer. Es klingelt lange. Schließlich erklang ihre atemlose Stimme am anderen Ende.
    «Du willst dich entschuldigen?»
    «Es ist kein Gerücht.»
    Schweigen.
    «Die Madronas haben sie vorausgesagt. Zieht euch zurück.»
    Sie atmete scharf ein. «Das werden wir. Was werdet ihr tun?»
    «Ich denke darüber nach.»
    Er starrte aus dem Fenster, ohne etwas zu sehen. Das tief ihn ihm gefangene Ungetüm hob den Kopf und schien zu blinzeln, angelockt von seiner eigenen, ihm fast unbekannten Angst schlich es plötzlich durch seine Seele.
    Trinidad würde ihr Volk in eine andere, nur ihnen vorbehaltene Dimension bringen. Käme es zum Äußersten, wären sie dort sicher. Den Vorzug einer anderen Dimension genossen in ihrer Welt nur die Elfenvölker. Leider auch die Dunkelalben, weswegen sie sich ganz offensichtlich im stillen Kämmerlein ihres fernen Aufenthaltsortes über Jahrzehnte von dem so erhofften Vernichtungsschlag erholt hatten.
    Wenn sie ihn erledigten, war der Weg frei, der Weg in die magische Gemeinschaft. Sie konnten alles und jeden manipulieren, durch dessen Adern Magie floss. Seine Macht war theoretisch stärker, aber was nützte das, wenn ihm die mächtigste Waffe in seinem Arsenal fehlte?
    Er musste die Alben besiegen, um jeden Preis. Nur wusste er nicht, wie es danach um diese Welt stand. Für einen kurzen Moment legte er die Stirn in die Hände, lauschte seinem eigenen Atem und sammelte sich.
    Dann begann er übergangslos die Vorschriften des Rates für diese magische Katastrophe umzusetzen: Die Seelen der magischen Wesen durch geschickten Betrug davon zu überzeugen, dass nicht der ultimative Weltuntergang bevorstand.

Kapitel 7
    Valentin stand auf der gemauerten Brüstung des Hoteldachs und starrte in die Tiefe. Acht Stockwerke Leere lagen nur einen Schritt entfernt vor ihm. Es wäre vermutlich angebracht gewesen, den zwanzig Metern unter ihm wenigstens einen Hauch von Respekt zu zollen. Jedes halbwegs vernunftbegabte Wesen war schließlich dazu in der Lage, eine gewisse Ehrfurcht vor der Höhe zu entwickeln. Nur er nicht. Die Höhe zog ihn an wie das Licht eine Motte.
    Für den Moment blieb ihnen nur zu warten. Ein unerträg licher Zustand, dem er hier auf dem Dach des Hotels wenigstens für kurze Zeit zu entkommen versuchte. Trauer überflutete ihn, während er langsam in die Hocke ging und sich auf den Rand der kalten Steine setzte, den Blick auf die Tiefe unter sich gerichtet.
    Es war alles verloren. Sein Volk, seine Freiheit und seine Flügel. Geblieben war diese unerträgliche Einsamkeit und das Wissen, um einen wichtigen Teil seiner selbst beraubt worden zu sein. Dem Teil seiner selbst, der jetzt das Zünglein an der Waage sein würde, wenn die Dunkelalben tatsächlich wieder in der Weltgeschichte mitmischen wollten.
    Valentin starrte in die tödliche Finsternis zu seinen Füßen. Jede Faser seines Körpers sehnte sich danach zu springen.
    Jetzt.
    Aber er konnte nicht mehr fliegen.
    Ausreichend Stoff, um die restliche Nacht auf der Brüstung sitzen zu bleiben, noch ein wenig zu grübeln und sich schlussendlich in die Tiefe zu stürzen. Mit dem Ergebnis, dass er vermutlich mit seinen fast hundert Kilo jemanden auf dem Fußweg erschlagen und spätestens in einer Woche eine verrückte Horde Dunkelalben die Weltherrschaft übernehmen würde. Er knurrte leise und merkte selbst, dass dieser Laut nicht mehr sehr menschlich klang.
    Ein Geräusch hinter ihm lenkte ihn ab und er drehte den Kopf. «Bleibst du dort stehen?», fragte er leise.
    Hornet nährte sich lautlos. «Sie hat es entschlüsselt.» Einige Meter vor der Brüstung stoppte der blonde Hüne abrupt. Hornet würde sich einem Abgrund nur im äußersten Notfall nähren, er hatte Höhenangst. Valentin blickte ihn aufmerksam an, dann hob er die Hand, um nach dem gefalteten Bogen Papier, den Hornet ihm entgegenstreckte, zu greifen.
    Es fühlte sich rau an unter seinen Fingern und die nüchtern gedruckten Worte, die so gänzlich unpassend für eine Hiobsbotschaft der Madronas schienen, verschwammen für den Bruchteil einer Sekunde vor seinen Augen. Er blinzelte den Schleier

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