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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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Gefühl. Vorsichtig atmete sie tief ein, um zu testen, ob noch alles funktionsfähig war oder sich bei der Attacke doch eine Rippe in ihre Lunge gebohrt hatte.
    «Verdammt schlechter Zeitpunkt für einen unangekündigten Besuch.»
    Er machte einen Schritt zur Seite, um sich dann geschmeidig vor ihr auf den Knien niederzulassen. Entfernt registrierte Josefine einen Bruch in der eigentlich fließenden Bewegung. Ein kurzer Stillstand im Ablauf, der nicht in das Gesamtbild seiner Kraft passte.
    «Merke ich mir für das nächste Mal. Aber musste es gleich ein Mordanschlag sein? Das hat sehr wehgetan.»
    Sie fühlte sich jetzt sicher genug, um den Blick zu heben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie einfach abwechselnd auf einen roten Punkt des Teppichs und die kleine Nachttischlampe gestarrt, weil ihr Hirn sich aus einem Urinstinkt heraus beharrlich geweigert hatte, sich seinem stechenden Blick auszusetzen. Jetzt endlich schaffte sie es, ihm wieder in die Augen zu sehen. Was war das?
    Sie blinzelte und war für einen Moment sogar von seinen flammend grüngelben Augen abgelenkt. Offensichtlich hatte er gerade geduscht, auf seinem Oberkörper glänzten noch vereinzelt Wassertropfen. Aber über seine Brust lief ein feines Rinnsal Blut. Direkt neben der linken Schulter war ein tiefer, klaffender Riss in der Haut. Der kleine tiefrote Strom zog sich über die muskulöse Brust und endete im Bund seiner Sporthose.
    «Sie haben sich verletzt.»
    In seinen ausgeprägten Gesichtszügen lag lauernde Wachsamkeit. Für seine enorme Körpergröße kam er äußerst elegant auf die Beine und trat einen Schritt zurück, um einen Blick in den goldgerahmten Spiegel neben der Eingangstür werfen zu können. Einen Moment betrachtete er das Blut, als sähe er es selbst zum ersten Mal, dann drehte er sich wieder zu ihr.
    «Ihnen ist das», Josefine hob den Zeigfinger und deutete auf die blutende Wunde, «nicht aufgefallen? Das ist bedenklich.»
    Ohne weiter auf ihren Kommentar einzugehen verschränkte er die muskulösen Arme vor der Brust. Weil er jetzt wie ein gespannter Pfeil vor dem Abschuss vor ihr stand und sie immer noch an der Wand gelehnt auf dem Boden hockte, hatte sie seinen gepflegten Sixpack direkt im Blick. Josefine starrte auf die stahlharten Muskeln und konnte nicht verhindern, dass irgendeine Instanz in ihr ihn in diesem Moment unverschämt attraktiv fand. Was sehr unpassend war.
    Dennoch fühlte sie, wie es in ihrem Bauch zu kribbeln begann und ihr heiß wurde. Die massive Anziehungskraft seines männlichen Körpers konnte in diesem Fall nur an den Nachwirkungen des Schocks liegen.
    «Warum sind Sie gekommen?»
    Sie war fast dankbar, die sonderbaren Gedanken in ihrem Kopf verlassen zu können, um sich anderen Dingen zu widmen. Sie richtete sich mit der Wand im Rücken etwas auf und gönnte sich diesmal eine Sekunde des Nachdenkens, bevor sie antwortete.
    «Ich hatte eine kleine Überzeugungshilfe, wenn man es so sagen möchte. Haben Sie eine Ex-Frau namens Trinidad?»
    Er gab einen Laut irgendwo zwischen einem zustimmenden Grunzen und einem genervten Stöhnen von sich. Das hieß dann wohl ja.
    «Allerdings kenne ich die Bedingungen noch nicht. Wir haben Redebedarf, bevor wir … was auch immer tun werden.»
    Ihr schoss bei diesen Worten ein unangenehmer Gedanke durch den Kopf. Diesmal gab es keine Sekunde des Nachdenkens.
    «Kein Sex! Dass das klar ist. Ich habe keine Ahnung, wie das mit ihren Vespas oder was auch immer läuft, aber es muss ohne so etwas gehen, klar?»
    «Vesna. Das bedeutet so viel wie … Gefährte. Und nein: Sex ist nicht nötig. Den können wir weglassen.»
    Er setzte sich abrupt auf das Bett. Seine Anspannung schien ganz plötzlich verschwunden zu sein. Er stützte die Hände links und rechts neben sich auf die Matratze.
    Sie nahm die Entspannung der Lage zum Anlass, sich erst einmal im Raum zu orientieren. Direkt vor einem der mit dunkelrotem Stoff geschmückten Fenster entdeckte sie Oskar, der regungslos auf einer Decke lag. Seine Körperhaltung alarmierte sie, dennoch bleib sie erstmal an Ort und Stelle sitzen. Sie traute ihrem Gegenüber nicht von der Wand zur Tapete und hielt es für sicherer, keinen spontanen Ortswechsel vorzunehmen.
    «Was hat der Hund?»
    Valentin folgte ihrem Blick. «Ich weiß es nicht genau. Wir hatten auf dem Weg zu Ihrer Klinik einen Zusammenstoß mit irgendwelcher Magie. Das scheint ihm nicht bekommen zu sein.»
    «Aha. Daher auch die frische Narbe am Kopf?»
    Er nickte nur und

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