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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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Handflächen. Ein leicht goldener Schimmer schien aus ihnen herauszuströmen. Verwirrt hob sie den Kopf und spürte im nächsten Moment das altbekannte Kribbeln, wenn ihre Gabe sich in Gang setzte. Die goldene Farbe kroch auf den Kreis zu und leicht panisch schüttelte sie ihre Hände aus. Was auch immer es war, es hatte nichts bei den anderen Energien verloren. Es gehörte nicht dazu und war vielleicht in der Lage, alles durcheinanderzubringen.
    In ihrer Angst aktivierte sie alle Kräfte, und ohne genau zu wissen, was sie tat, stoppte die Farbe auf ihrem unaufhaltsamen Weg zum magischen Kreis, den die Hexen jetzt mithilfe eines Ritualdolches schlossen.
    Das ist nur deine Gabe. Du kennst sie. Also kannst du sie auch zurückholen.
    Energisch hob sie die Hände und tatsächlich floss die Farbe zurück zu ihr, verschwand wieder in ihren Handflächen, die sie jetzt vorsichtshalber in die Hosentaschen steckte. Niemand schien bemerkt zu haben, was geschehen war. Um etwas zu sagen, war es zu spät, denn einen Atemzug später flammte die brodelnde Energie der Magier und Hexen wieder auf.
    Jetzt fühlte es sich anders an. Kraftvoll, schonungslos, beängstigend. Diese Machtfülle erdrückte sie fast und sie schloss instinktiv die Augen. Als sie sie vorsichtig wieder öffnete, nahm sie eine Bewegung hinter dem geschlossenen Kreis wahr. Valentin stand nur wenige Meter entfernt hinter den Hexen und Magiern. Das Glimmen hatte sich zu einem sanften Licht gewandelt und in diesem Licht blitzten seine grünen Augen auf wie Smaragde. Er hatte den Kopf schräg gelegt und sah sie direkt an.
    In diesem Moment begann Caroline mit heller, klarer Stimme zu singen. In unbekannter Sprache hoben sich und sanken die kristallklaren Töne über dem Kreis.
    Valentin ging auf die Knie.
    Das Ritual hatte begonnen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Nur Sekunden später erhob der Drache sich über das Tal. Für einen Herzschlag stand er mit weit gebreiteten Schwingen in der Luft, unbewegt und machtvoll. Ein einziger Schlag der kraftvollen Flügel reichte aus, um ihn in eine Höhe von weit über zwanzig Metern zu katapultieren. Über die Energie des Kreises breitete sich augenblicklich seine unnachgiebige Alphamagie aus.
    Dupont gab ein verhaltenes Stöhnen von sich und verzog für einen Moment schmerzhaft das Gesicht. Caroline hatte aufgehört zu singen, als sich Valentins Magie über den Kreis ausgebreitet hatte, jetzt ertönte ihre Stimme erneut, leicht atemlos, aber deutlich und klar.
    Der Drache zog noch einmal in die Höhe, tauchte plötzlich und blitzartig herab und in einer einzigen geschmeidigen Bewegung sank er direkt vor Josefine auf den Boden. Sein Kopf senkte sich langsam, wandte sich ihr zu und sie spürte die Hitze, die von seinem majestätischen Körper auf sie überzuspringen schien. Die prachtvollen schwarzen Schwingen hielt er ausgebreitet. Sie mussten eine Spannbreite von mehr als fünfzehn Metern haben und sie erhoben sich vor und über ihr.
    Sie verspürte plötzlich nicht mehr den Funken von Angst. Ohne zu zögern trat sie einen Schritt vor und legte die Handflächen auf seine lackschwarze Haut. Samtig heiß flammte seine Kraft auf. Sie schloss die Augen, ließ es zu, dass diese Kraft sie mit sich riss.
    Irgendetwas geschah. Nichts, wofür es Worte geben konnte. Es vollzog sich zwischen ihren Seelen, abgeschirmt von seinen erhobenen Schwingen waren sie für wenige Sekunden allein, nur sie beide. Der Drache und seine Vesna.
    Er verlagerte sein Gewicht. Eines der massiven Vorderbeine senkte sich neben sie und sie hob den Kopf. Seine Augen waren geflammt wie die des Mannes, der er wenige Minuten vorher noch gewesen war, doch hinter diesen lodernden Flammen lag das tiefe Jadegrün der Drachenaugen. In diesen Augen lag alles. Der Wille eines Anführers, sein Volk zu schützen, ein Abschied, seine Liebe.
    Ohne Vorwarnung erhob er sich wieder. Seine mächtigen Schwingen katapultierten ihn kraftvoll in die Höhe. Josefine trat einen Schritt zurück, bis sie wieder die Mauer im Rücken spürte. Wärme breitete sich in ihr aus. Aber es war nicht das vom Sonnenlicht des Tages erwärmte Mauerwerk, das sie spürte. Es war seine Magie, von der er ihr etwas da gelassen hatte.

Kapitel 30
    Der Drache erhob sich in den nachtschwarzen Himmel. Seine Angst um diese Welt, seine Angst um seine Frau begleiteten ihn. Mit einem weiteren Schlag seiner Schwingen schob er jeden Gedanken beiseite, machte Platz für das Jahrtausende alte und instinktgeleitete

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