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Drachenehre

Drachenehre

Titel: Drachenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malin Wolf
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das spitze Geschoss einfach in der Luft stehen. Als würde es in einer unsichtbaren Mauer stecken. Mit zitternden Fingern pflückt er den Zackendorn aus der Luft und starrt die Drachea sprachlos an. Diese funkelt ihn noch einmal kurz aus schmalen Augen an, bevor sie sich mit einer eleganten Drehung um die eigene Achse in die Luft schwingt, zu schrumpfen beginnt und sich unter Aris Kriegerfessel zur Ruhe begibt. Vorsichtig streicht Sirr über Aris Stirn.
    „Geht es dir gut, Liebes?“
    „Ja … ich denke schon … irgendwie …“
    Sanft zieht er sie in seine Arme und streichelt ihr die Anspannung aus den Muskeln, während sie sich leise seufzend an ihn schmiegt.
    „Das … das … das glaub ich jetzt nicht! Ihr könnt eure Zackendornen abschießen und einen Schutzschild auf Entfernung aufrecht erhalten? Dáhab?“
    Der Drache sieht genauso verwirrt wie Sirr auf den Dorn und schüttelt bestürzt den Kopf. Einen stolzen Blick zu seiner Drachea werfend, beginnt auch er sich zu wandeln und schlüpft schließlich zufrieden schnurrend unter Sirruschs Fessel.
    „Okay. Also gut. Ja … ähm … Ich denke, auch ich werde von Nárteńien noch so einiges zu lernen haben. Das eben scheint die Lektion gewesen zu sein, dass sie dich niemals ungeschützt zurücklassen wird.“
    „Liebster?“
    „Ja?“
    „Sie sagt, du scheinst gar nicht so dumm für einen Unsterblichen zu sein. Und dass du sie Nári nennen darfst.“
    „…“

 
    G eplättet von so viel, in feinstem Zuckerguss präsentierter Unverschämtheit, weiß er wirklich nicht, ob er Lachen, den Kopf schütteln oder wütend werden soll. Zu seinem Glück macht sich sein Handy im Auto, mit dem Ton von Takeres Indian bemerkbar und enthebt ihn einer Antwort. Einen deftigen Fluch ausstoßend springt er auf und greift sich das immer lauter dröhnende Teil.
    „Ich hoffe, das ist jetzt wirklich wichtig, Takere!“
    „Es gibt Komplikationen.“
    „Komplikationen? Hast du Probleme mit den Gangs?“
    „Nein. Der Rat hat sich gemeldet. Zeus Drakon schickt seine Tochter Chrysantha zu deiner Unterstützung in die Klinik. Ich zitiere: 'Um es der Neugeborenen leichter zu machen sich einzufügen.'“
    Stille. Eine sehr lange Zeit nur Stille. Dann ein leises Zischen.
    „Sag mir, dass ich mich verhört habe.“
    „Nein.“
    Das Handy gibt knirschende Geräusche von sich, als Sirruschs Faust sich ballt.
    „Sag mir, dass sie dich gefragt haben und du nur aus Höflichkeit zugestimmt hast.“
    „Nein.“
    Langsam wird auch Ariane aufmerksam und betrachtet nachdenklich seine sich straffende Gestalt. Sie sieht, wie sich seine Muskeln zusammenziehen, wie sich seine ganze Ausstrahlung verändert. Er wirkt nicht länger wie ein lässig elegantes Unterwäschemodel, sondern eher wie ein sehr wütendes Raubtier kurz vor dem Angriff.
    „Sirr? Alles okay bei dir?“
    Er schließt die Augen. Nimmt einen tiefen langen Atemzug. Zählt langsam bis Zehn. Dann hat er seine Stimme wieder unter Kontrolle und dreht sich zu ihr um. Das zärtliche Lächeln, das nur für sie bestimmt ist, beginnt seine verhärtete Kiefermuskulatur zu lösen und Takere hört voller Erstaunen, wie Sirr mit einer ihm unbekannten Wärme in der Stimme seiner Königin antwortet.
    „Keine Sorge, Liebste. Wir müssen nur ein wenig umdisponieren. Ich denke, es ist besser, du gehst nicht in die Klinik zurück. Es wird nicht möglich sein, deine überraschende Heilung zu verbergen und wenn wir nicht wollen, dass sie neugierige Fragen stellen, sollten wir gar nicht erst dort auftauchen. Takere wird uns ein verstecktes Plätzchen suchen, wo wir ungestört trainieren können und noch ein wenig mehr Zeit für uns haben.“
    „Aber meine Sachen sind doch noch alle da?“
    „Mach dir keine Gedanken. Takere wird sie persönlich für dich abholen und mit nach Berlin nehmen. Und sich auch um die Auflösung deiner Wohnung und den Umzug kümmern.“
    „Mooooooment mal! Ich dachte … irgendwie … geht das jetzt aber wirklich ein wenig schnell … Was ist mit meinem Job und meinen Freunden und … ich muss doch unbedingt noch Morpheus abholen!“
    „Morpheus? Wer zur Hölle ist Morpheus?“
    Während Sirrusch leise mit den Zähnen knirscht, weil ihnen scheinbar etwas Wichtiges bei der Recherche entgangen ist, fängt Takere sofort an in ihren Unterlagen zu blättern und parallel mit einer Hand in ihrem Datensystem zu surfen.
    Mit einem leisen Lachen steht Ari auf und schlendert gelassen auf Sirr zu. Sie bewegt sich so geschmeidig und

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