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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Flanke der Klippe lehnte.
    Klippenbeobachter hatte den Vergrößerer bereits so nahe wie möglich an die Klippe gelegt. Nordwind bildete einen ebenso kräftigen Manipulator wie Schnell-Töterin und streckte ihn mit einer kleinen Fackel vorsichtig über die Kante.
    Schnell-Töterin holte eine der Phiolen mit Schotensaft hervor und hielt sie neben die Fackel. Sie ermahnte sich ständig, die Phiole ja festzuhalten. Fiel sie hinab, zerschmetterte sie den Vergrößerer in ebenso viele Scherben wie den Signalspiegel. Langsam ließ sie ein muskulöses Pseudopodium über den stämmigen Manipulator gleiten. Die dünne Spitze des Pseudopodiums wickelte sich um das Ventil. Das Ventil drehte sich, und ein dünner Faden Flüssigkeit traf die Fackel. Beide zuckten zusammen, als das blauweiße Licht hochschoss. Aber bald stieg ein beständiger Strahl in den Himmel hinauf. Schnell-Töterin betrachtete ihn prüfend. Glücklicherweise bliesen die Winde heute in großer Höhe, und es gab viele Staubpartikel in der Luft. In einer unvorstellbaren Entfernung über ihnen wurde der Strahl zu einem hellen Punkt. Schnell-Töterin schloss das Ventil. Beide zogen ihre Manipulatoren zurück und ruhten sich einen Augenblick aus.
    » Wir sind zu weit vom Brennpunkt entfernt«, sagte Schnell-Töterin. » Wir müssen ein Stück weiter hinab.«
    Nordwind hatte nie ganz richtig verstanden, worüber Schnell-Töterin und Klippenbeobachter sprachen, wenn sie Dinge wie Brennpunkte erwähnten, aber das Denken überließ er gern seiner Kommandantin. Schweigend folgte er ihr, bis sie eine andere Stelle erreichten, wo die Kante ihren Sohlen ein gutes Zupacken ermöglichte. Wieder streckte Schnell-Töterin ihren kleinen Spiegel in die Luft. Klippenbeobachter steckte unten am Fuß der Klippe den Vergrößerer ein, brachte ihn zu der neuen Stelle, die Schnell-Töterins winkende Manipulatoren ihm anzeigten, legte ihn sorgfältig wieder auf die Kruste und glitt zurück.
    Schnell-Töterin stellte fest, dass der Strahl, der aus dem Vergrößerer hochschoss, diesmal nicht nachfokussierte. Bevor er sich hoch oben am Himmel verlor, glaubte sie, dass er immer noch ein wenig konvergiere, aber sie war trotzdem annähernd zufrieden.
    » Wir werden mit unserer Botschaft fortfahren«, sagte sie und nahm die Zählschnüre aus einer Tasche. Resigniert kratzte Nordwinds Sohle über die Kruste. Er nahm die kleine Fackel, die sie für ihre Tests benutzt hatten, weg und ersetzte sie durch eine größere.
    » Wenigstens brauche ich eine Weile nicht zu klettern«, sagte er müde zu sich selbst und gab sich Mühe, seine Manipulatoren so ruhig wie möglich zu halten.
    Bald stiegen scharf voneinander abgegrenzte Lichtzeichen zu den Augen hoch und setzten die Botschaft fort, die vor einem Dutzend Umdrehungen durch das Umkippen des Signalspiegels unterbrochen worden war. Als sie damit fertig war, machte Schnell-Töterin keine lange Pause. Da sie von ihren Körperreserven lebten, nutzte es nicht mehr viel, wenn sie sich ausruhten. Abgesehen von den kurzen Unterbrechungen, in denen sie die Fackel oder die Schotensaft-Phiole wechselten, blieben die beiden Soldaten ständig bei der Arbeit.
    Nachdem alles erledigt war, machten sich Schnell-Töterin und Nordwind auf den Rückweg. In stillschweigender Übereinkunft ließen sie alles bis auf ihre Clan-Totems oben auf der Klippe zurück.
    Ein Dutzend Umdrehungen später sah ein müder Klippenbeobachter zwei sehr dünne Cheela um die Klippe biegen. Schnell-Töterin bewegte sich vorweg und bereitete den Weg vor für den erschöpften Nordwind.
    » Noch eine Sohlenlänge«, redete sie ihm zu und stupste seine Seiten sanft mit ihrem nachschleppenden Rand. So krochen sie auf Klippenbeobachter zu.
    » Ich kann nicht mehr«, stöhnte Nordwind. » Lass mich hier zurück.«
    » Nein«, widersprach Schnell-Töterin. » Wir gehen alle zusammen.« Sie wandte sich an Klippenbeobachter. » Ich weiß, auch du bist müde, aber wir müssen ins Basislager gelangen, wo ein Lebensmittelvorrat auf uns wartet. Du steigst hinter Nordwind ab und hältst ihn in Bewegung, während ich als Bahnbrecherin die Spitze übernehme.«
    Klippenbeobachter war zu müde, um sich zu widersetzen, und begab sich hinter seinen Freund Nordwind. Gemeinsam begannen sie nun mit dem Abstieg. Klippenbeobachter, der von Zeit zu Zeit den Dunkelempfänger überprüft hatte, ob sie Antwort auf ihre Botschaft erhielten, steckte ihn wieder einmal enttäuscht ein. Nichts. Er wandte ein paar seiner

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