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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Augen den Lichtflecken über ihm zu und fragte sich, warum sie schwiegen. In diesem Augenblick raste seitlich von den Augen ein Lichtstreifen über den Himmel. Der fallende Meteor wurde heller und heller. Klippenbeobachter zuckte zusammen. Die anderen beiden hoben ihre Augen und versuchten, sie unter die Schutzklappen zu ziehen. Es war keine Zeit mehr dazu. Eine Explosion aus Licht und Hitze setzte den ganzen Himmel in Flammen. Sie versengte ihre Oberseiten und ließ drei Klumpen verkohlter, geblendeter Körper zurück, die sich vor Qual wanden und bald den Kontakt zueinander verloren hatten.
    Schnell-Töterin hatte noch nie solche Schmerzen erfahren. Ihr letzter Gedanke war, der Glänzende habe sie für ihre Vermessenheit, mit Gott sprechen zu wollen, bestraft. Die automatischen Schutzmechanismen ihres Körpers übernahmen die Kontrolle. Die animalischen Reflexe wurden abgestellt, und zum ersten Mal seit ungezählten Generationen fiel ein Cheela in Schlaf.
    Zeit: 07:58:37 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
    Abdul flog hinüber zu Seikos Konsole. Er bremste sich mit einem geübten Schwung um einen der Stützpfeiler ab und blieb bewegungslos über Seikos Kopf hängen.
    » Was für eine Antwort?«, fragte er.
    » Da unten ist jemand, der Bilder im gleichen Format zurücksendet, wie du es benutzt hast«, berichtete Seiko, » aber sie kommen vom Ostpol, sie benutzen thermale ultraviolette Strahlung anstelle von Laser-Licht, und sie treffen sehr schnell ein. Sieh hier – das erste Bild.«
    » Es ist ein Bild des Drachentöters und der sechs Kompensator-Massen über dem Drachenei«, stellte Abdul fest. » Nur ist der Stern zu einem flachen Pfannkuchen verzerrt. Trotzdem muss er es sein, weil die Hügelformation eingezeichnet ist. Aber was soll dieser lange, schmale Keil, dessen stumpfes Ende nahe bei uns ist und dessen Spitze über die Formation hinwegzeigt?«
    » Das ist ein Hinweispfeil«, sagte Seiko. » Wenn du dir das zweite und das dritte Bild ansiehst, wirst du feststellen, dass sie beinahe identisch sind, außer dass sich die Position unseres Schiffs langsam nach Westen bewegt, während das Pfeilsymbol kürzer wird.«
    Seikos Finger flogen über die Tastatur, und bald gesellte sich dem ersten Bild ein zweites und das Teilstück eines dritten hinzu.
    » Du hast recht«, stellte Abdul fest. » Es sieht aus, als wollten sie, dass wir die Position ändern. Und ich weiß auch, warum. An dieser Stelle wird die Sicht durch die Atmosphäre getrübt. Es wäre besser, wenn wir uns genau darüber befänden.«
    Plötzlich fiel Abdul ein, dass Seiko noch etwas erwähnt hatte. » Wie schnell wurde die Botschaft gesandt?«, fragte er.
    » Der Computer musste sie verlangsamen«, antwortete Seiko. » Ich schätze, ein Impuls alle vier Mikrosekunden.«
    Abdul kehrte an seine Konsole zurück und ließ die Impulse des ersten Bildes über seinen Schirm wandern. Er beugte sich vor und sah sich die Zwischenräume genauer an.
    » Sie sind im Abstand und in der Amplitude sehr unregelmäßig. Beinahe als würden sie von Hand erzeugt. Man sollte doch annehmen, dass ein Wesen, das einen Ultraviolett-Laser konstruieren kann, auch einen anständigen Modulator fertigbringt.«
    » Die Strahlung stammt von einer thermischen Quelle«, gab Seiko zurück.
    Abdul schwieg, denn darüber musste er erst einmal nachdenken. » Sie signalisieren uns mit dem Neutronenstern-Äquivalent der indianischen Rauchsignale!«, rief er plötzlich aus. » Und jeder dieser selbst gestrickten Impulse wird in vier Mikrosekunden hergestellt – großer Allah! Das bedeutet, jene Wesen müssen etwa eine Million Mal schneller leben als wir! Und ich habe einen Laserimpuls pro Sekunde abgeschickt. Das muss ihnen wie eine Million Sekunden Pause dazwischen vorgekommen sein.«
    Seiko machte schnell die Berechnung für ihn. » Wie rund eine Woche Pause.«
    Abdul kam ein neuer schrecklicher Gedanke. » Wie lange ist es her, seit sie angefangen haben zu antworten?«
    Seikos Hände flogen über die Tastatur, und von Neuem erschien das erste Bild. Oben in der Ecke war die Empfangszeit angegeben. » Das erste Bild traf vor beinahe einer Minute ein. Und wenn das Verhältnis eine Million zu eins beträgt, ist das wie ein Zeitraum von zwei Jahren.«
    » Sie sind es wahrscheinlich müde geworden, auf eine Antwort zu warten, und nach Hause gegangen«, sagte Abdul. » Wir sollten uns lieber an die Arbeit machen – und zwar schnell.« Er zögerte eine Sekunde. Dann hob er eine

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