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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Schnell-Töterin. Den Dunkelempfänger vor einem ihrer Augen festhaltend, kehrte sie an den Apparat zurück. Diesmal bediente sie das Ventil mit einem Satz Manipulatoren selbst. Ihre Fühler tasteten die Knoten in der Zählschnur ab.
    Erst sehr viel später legten sie eine Pause ein. Die zweite Botschaft war zum Inneren Auge hinaufgesandt worden, und immer noch kam keine Antwort.
    » Wenn wir nur sicher sein könnten, dass unser schwaches Licht in der Entfernung noch sichtbar ist«, meinte Schnell-Töterin verbittert.
    » Du könntest auf die Spitze jenes Gipfels dort drüben steigen«, schlug Nordwind ein wenig ironisch vor. » Klippenbeobachter und ich werden dir gern eine Botschaft hinaufschicken, und dann kannst du den Empfang prüfen.«
    Dieses eine Mal schwieg Schnell-Töterin still. Ihr fiel nichts anderes ein, als dass sie es eben nochmals versuchen müssten.
    Sie waren an das Ende der dritten Wiederholung gekommen, als ein lauter Krach durch die Kruste vibrierte. Schnell-Töterin bewegte sich nicht. Der hoch entwickelte Schallquellen-Aufspürer in ihrer Sohle hatte ihr genau verraten, was geschehen war.
    » Der Signalspiegel ist umgefallen«, stellte sie fest. Ihre Augen blickten immer noch konzentriert auf die Tropfen, die von der Phiole mit Schotensaft auf die Fackel fielen. Langsam schloss sie das Ventil. Sie steckte die Phiole ein, und erst jetzt wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Fuß der nahe gelegenen Klippe zu. Die glitzernden Scherben des zerbrochenen Signalspiegels lagen auf einem Haufen.
    Schnell-Töterin floss an den Fuß der Klippe und bildete schon unterwegs einen Manipulator. Sie fühlte damit die Bruchstücke ab, aber keines war auch nur annähernd so groß wie der ursprüngliche Spiegel.
    » Wenigstens haben wir ein paar Botschaften abgeschickt«, versuchte Klippenbeobachter sie zu trösten.
    » Ja, aber es sind mehr als eine, und alle hätten wir sooft wie möglich wiederholen sollen, damit sie auch bestimmt empfangen werden«, antwortete Schnell-Töterin. » Wir müssen eine Möglichkeit finden, sie ohne den Signalgeber zu senden.«
    » Vielleicht finden wir hier oben ein passendes Stück Kruste«, meinte Nordwind.
    » Ich fürchte, das werden wir nicht«, sagte Schnell-Töterin. » Ich habe mir die verschiedenen Gesteinsarten beim Überqueren der einzelnen Formationen angesehen, und alles, was in diesen Bergen zu finden ist, besteht aus stachliger Kruste. Ich habe nichts gesehen, was eine auch nur ein bisschen glänzende Oberfläche hätte. Wir werden uns etwas anderes einfallen lassen müssen.«
    Schnell-Töterin versuchte es auf mancherlei Weise. Es gab jedoch keine Möglichkeit, einen Strahl zu bündeln und nach oben zum Inneren Auge zu schicken. Sie probierte sogar, den Vergrößerer schräg gegen die Klippe zu lehnen (diesmal stützte sie ihn vorsichtig mit Geröllbrocken ab), aber das Licht der Fackel traf in einem solchen Winkel auf, dass der Strahl aufgefächert wurde und sich schnell im Himmel verlor. Schnell-Töterin wusste, wo der Brennpunkt des Vergrößerers lag, aber es war eine unerreichbare Stelle in der Luft, ein Dutzend Mal höher, als sie hinreichen konnte, beinahe so hoch wie die Klippe selbst. Dann hatte sie einen Einfall.
    » Wenn wir den Vergrößerer flach auf die Kruste legen, sodass er zu den Augen hinaufsieht«, erklärte sie, » dann wird der Brennpunkt etwa auf der Spitze dieser Klippe liegen. Wir müssten mit den Fackeln hinaufsteigen und sie nahe dem Brennpunkt aufleuchten lassen. Dann würden die Strahlen von dem Vergrößerer geradewegs zu den Augen hinaufsteigen.«
    Nordwind als Soldat sagte nichts, aber Klippenbeobachter explodierte. » Das kann nicht dein Ernst sein! Die Klippe muss zweimal so hoch sein, wie du breit bist. Es wird ein Dutzend Umdrehungen dauern, so hoch hinaufzugelangen, selbst wenn es gelingt, einen passierbaren Weg zu finden, und wir haben kein Essen mehr! Sollten wir es jemals schaffen, werden wir als leere Hautbeutel ankommen!«
    » Du wirst nicht hinaufsteigen«, sagte Schnell-Töterin. » Du wirst hierbleiben. Ich brauche dich unten, damit du den Vergrößerer an verschiedene Stellen entlang der Flanke bringst, bis wir den Brennpunkt oberhalb der Kante haben, wo wir ihn erreichen können.«
    Schnell-Töterin bewegte sich zu dem zerbrochenen Spiegel, nahm eine der größeren Scherben an sich und steckte sie ein.
    » Gehen wir, Nordwind«, sagte sie und glitt auf das entfernte Ende der Klippe zu. Der gehorsame Soldat folgte seiner

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