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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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du sie auch noch hören?«
    » Nein! Nein, danke«, antwortete Schnell-Töterin. » Du hast einen sehr sauberen und sehr gut funktionierenden Sender, Signalgeberin.« Sie wollte davongleiten.
    » Achtung!«, dröhnte ein Befehl durch die Kruste.
    Gelbe Kruste erstarrte in Habtachtstellung, und Schnell-Töterin hätte beinahe dasselbe getan. Stattdessen kehrte sie langsam zu dem Sender zurück, um dort die Ankunft einer gut bewaffneten Schwadron zu erwarten. Kein Geringerer als der hiesige Truppenkommandant führte sie an.
    Offensichtlich brachten die vier Knöpfe von Schnell-Töterin den Truppenkommandanten in Verwirrung. Er hatte dagegen einschreiten wollen, dass Besucher die Arbeit seines Senders störten, und nun fand er sich Auge in Auge mit einer Fremden von gleichem Rang.
    Gleicher Rang oder nicht, er war der Truppenkommandant dieser Stadt und hatte den Oberbefehl. » Wer bist du, Kommandantin?«, fragte er. » Ich bin nicht über Besucher informiert worden.«
    » Erkennst du mich nicht, Roter Himmel?«, fragte Schnell-Töterin.
    » Nein!«, erwiderte Truppenkommandant Roter Himmel.
    » Du und ich sind von demselben Clan, und du tratest meiner Truppe kurz vor der Expedition zum Ostpol bei.« Schnell-Töterin war außerordentlich erleichtert, dass es sich bei diesem Truppenkommandanten um den einen Cheela handelte, den sie bestimmt überzeugen konnte. Sie bildete ein Pseudopodium und griff in eine Tasche, die nicht mehr geöffnet worden war, seit sie ihren Clan verlassen hatte. Sie zog ihr Clan-Totem heraus und hielt es Rotem Himmel vor die Augen.
    Roter Himmel verlagerte nervös sein Gewicht. Er ergriff das Totem und sah es sich genau an. Ohne es Schnell-Töterin zurückzugeben, umkreiste er sie und betrachtete sie aus nächster Nähe. Diese Besucherin war eine der größten Cheela, die er seit seiner frühen Jugend gesehen hatte.
    » Erinnerst du dich an diese Narbe?« Sie wölbte ein Stück Haut vor. » Du hast sie mir verpasst, als ich dich bei der Grundausbildung im Kampf mit dem Kurzschwert unterrichtete.«
    » Du bist tot!«, rief Roter Himmel. Er bemühte sich, das Durcheinander seiner Gedanken zu ordnen.
    » Nein, das bin ich nicht.« Schnell-Töterin nutzte das Zögern von Rotem Himmel zu ihrem Vorteil. » Und ich bitte um deine Hilfe bei der Sendung einer Botschaft zum Truppenhauptquartier im Paradies des Glänzenden.«
    Da sah nun Roter Himmel den großen Körper von Schnell-Töterin, die er in seiner Jugend gekannt hatte, vor sich. Weitere Beweise waren das Clan-Totem und das Abzeichen mit den vier Knöpfen. Allerdings war es bestürzend, dass Schnell-Töterin immer noch jugendlich wirkte, während er selbst auf der Schwelle zu dem Leben eines alten Mannes stand, dessen Aufgabe es war, kleine Kinder zu versorgen. Doch allmählich überwand Roter Himmel seine Zweifel. Er sorgte dafür, dass im Auftrag Schnell-Töterins Botschaften an das Hauptquartier, das Institut des Inneren Auges, den Anführer der Vereinigten Clans und ihren Clan geschickt wurden. Dann brachte er sie beide in das Truppenlager, wo Klippenbeobachter endlich seine schwere Last an Drachenkristall ablegen konnte.
    Zeit: 08:05:15 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
    Für Pierre war Seikos Meldung im Grunde keine Überraschung. Den Zeitunterschied hatte er schon aus der wahnsinnigen Geschwindigkeit abgeleitet, mit der die Hügel sich erhoben hatten. Für ihn war es keine Frage, dass die Kommunikation mit einer anderen Gattung Priorität vor jeder anderen wissenschaftlichen Mission hatte. Ohne Zögern trat er an die Steuerungskonsole und leitete den Positionswechsel vom Ostpol zu der Hügelformation neunzig Grad um die Krümmung des Dracheneis herum ein. Das musste langsam geschehen, denn die Kompensator-Massen mussten sich gleichzeitig mit dem Drachentöter bewegen, damit die verletzlichen Menschen in dem Raumfahrzeug nicht zerquetscht wurden. Sobald die Befehle eingegeben waren, stieß er sich von dem Konsolensitz ab und schwebte zu der Gruppe, die um Seiko und Abdul in der Luft hing.
    » In einer halben Stunde müssten wir die neue Position erreicht haben«, verkündete er.
    Ohne von ihrem Schirm aufzusehen, sagte Seiko: » Bei einer Million zu eins entspricht das sechzig Jahren.«
    Diese Berechnung hatte Pierre selbst auch schon angestellt.
    Aber es gab keine Möglichkeit, die Positionsänderung schneller durchzuführen. Die Bahnkontroll-Sonden für die Kompensator-Massen waren nicht für große Geschwindigkeiten

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