Drachenei
fertig und sah von seinem Schirm aus zu, welche Teile seiner Kinderbücher Pierre in den Computer einspeiste.
Plötzlich verkündete Seiko: » Sie antworten wieder! Diesmal liegt die Quelle westlich der Ostpolberge.«
Abdul kam herübergeschossen und las die Koordinaten ab, die der Computer auf Seikos Schirm eingeblendet hatte. Er gab sie in seinen eigenen Computer ein, und beinahe sofort stellte sich das Laserradar auf diesen Punkt ein und fuhr fort zu senden. Langsam tröpfelnd gingen die Mitteilungen ein.
Zeit: 08:18:03 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
Die Botschaften, die Schnell-Töterin in das Paradies des Glänzenden schickte, riefen Überraschung und Schrecken hervor. Wie üblich, wenn man keine enge Familie hat, sondern lediglich einem großen, weit verstreuten Clan angehört, war sie schon beinahe in Vergessenheit geraten, doch durch ihre seltsame Geschichte wurde sie im ganzen Land zum Gesprächsthema. Für Schnell-Töterin war die aufregendste Neuigkeit die Antwort, die sie vom Institut des Inneren Auges erhielt. Die langsamen Botschaften aus dem Inneren Auge, so hieß es darin, hatten vor etwa acht großen Umdrehungen aufgehört. Dann hatten sie vor vier großen Umdrehungen wieder begonnen, nur waren sie jetzt viel schneller. Die Bilder wurden mit Licht-Pulsationen gesandt, die jeder sehen konnte, ohne einen Dunkelempfänger benutzen zu müssen oder ein von dem Glänzenden Gezeichneter zu sein. Darauf folgte eine Kopie des ersten Bildes.
Schnell-Töterin ließ Klippenbeobachter die Nachrichtenschnur lesen. Dann gingen beide daran, die einfache Reihe von Punkten und Strichen in eine Fransen-Zählschnur umzusetzen und so ein Bild zu erzeugen. Sie legten es vorsichtig auf der Kruste aus. Schnell-Töterin floss darüber.
» Unsere Botschaft ist durchgekommen, Klippenbeobachter«, flüsterte Schnell-Töterin. » Der Aufstieg in die Berge war nicht umsonst.«
» Woher willst du das wissen?«, fragte Klippenbeobachter.
Anstelle einer Antwort glitt Schnell-Töterin von der Zählschnur und ließ Klippenbeobachter das Knotenmuster selbst abfühlen.
» Es ist wie das erste Bild, das wir abgeschickt haben«, sagte Klippenbeobachter. » Es zeigt die Augen des Glänzenden über dem Ostpol und eine Nadel, die auf eine Position über dem Heiligen Tempel zeigt. Nur ist die Nadel ganz komisch dünn und hat einen Keil an der Spitze.«
» Das muss ihr Symbol sein, mit dem sie die Richtung anzeigen«, entschied Schnell-Töterin. » Es ist zu dünn, um sich selbst tragen zu können, und hat seltsame, unnötige, stabähnliche, eckige Fortsätze. Höchst seltsame Geschöpfe! Ihre Symbole sind so stabartig und eckig wie sie selbst.«
» Die Botschaft muss bedeuten, dass sie uns verstehen und sich an eine Stelle über dem Paradies des Glänzenden begeben wollen«, schloss Klippenbeobachter.
» Ich hoffe, dass es so ist.« Schnell-Töterin richtete einige ihrer Augen zu den sieben Lichtern am Himmel auf. » Ich kann noch nicht erkennen, dass sie sich bewegt haben.«
Auch die geübten Astrologenaugen Klippenbeobachters blickten nach oben. Nach kurzer Pause berichtete er: » Ich glaube, sie haben sich bewegt. Ich muss mir Astrologenstäbe besorgen.«
Es gab ein Astrologengelände in der Stadt. Nach einer Umdrehung hatten die Beobachtungen ergeben, dass die Augen des Glänzenden tatsächlich ihre Stellung gewechselt hatten. Von einer Aussichtsstelle in Schnell-Töterins Aufstieg aus gesehen zog einer der fernen Sterne am Himmel einmal pro Umdrehung hinter dem Inneren Auge vorbei. Jetzt berührte der Stern die Spitze des Inneren Auges. Das Innere Auge bewegte sich!
Da es nun zu einer gegenseitigen Kommunikation gekommen war, gab es für Schnell-Töterin nichts Wichtigeres mehr, als ihren Forschungsdrang zu befriedigen. Sie musste unbedingt mehr über diese seltsamen, langsam lebenden, stabähnlichen Kreaturen und ihre magischen Künste, die sie unbeeinflusst von der Schwerkraft des Eis am Himmel schweben ließen, herausfinden. Sie hatte viele Fragen an sie, und ihr flinker Verstand sann auf Möglichkeiten, diese Fragen in einfache Bilder umzusetzen. Aber zunächst musste sie wichtige Verhandlungen führen. Sie kehrte zu dem Sender am Rand der Stadt zurück, um sich mit dem Kommandanten der Ostgrenze und dem Institut des Inneren Auges in Verbindung zu setzen.
Innerhalb eines halben Dutzends Umdrehungen hatte Schnell-Töterin den Beruf gewechselt. Der Kommandant der Ostgrenze war froh, als Kommandantin
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