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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Schnell-Töterin um ihre Entlassung bat. Er hatte schon vergeblich darüber nachgedacht, was er mit einer Truppenkommandantin anfangen sollte, die schon so viele Umdrehungen zählte, dass sie längst hätte ausgemustert werden müssen, doch allen Berichten nach so jugendlich aussah wie der jüngste Rekrut. Außerdem hatte er keine Truppe für sie, die sie hätte befehligen können. Tatsächlich war er so erleichtert, dass er Schnell-Töterin gern die Benutzung seines Senders erlaubte.
    Das Institut des Inneren Auges zögerte nicht, Schnell-Töterin auf ihren Antrag hin bei sich aufzunehmen. Hätte sie nicht den kühnen Aufstieg in die Berge unternommen, bekämen sie immer noch bloß alle paar Umdrehungen Bilder von einem Punkt gesendet. Da sich nun Schnell-Töterin in der Nähe des Ostpols näher an den Augen des Glänzenden befand, wurde beschlossen, dass die ersten Antworten unter ihrer Leitung von dort abgehen sollten.
    Es dauerte weniger als ein Dutzend Umdrehungen, bis für Schnell-Töterin auf dem Astrologengelände ein eigener Sender aufgestellt worden war. Er strahlte ein Bild nach dem anderen auf einen Vergrößerer, der schräg in der Kruste steckte. Dieser schickte sie hinauf zu den Augen des Glänzenden. Schnell-Töterin war außer sich vor Freude, als sie nach zwei Dutzend Umdrehungen feststellte, dass das Innere Auge langsam zu ihr zurückblinkte! Sie konnte es mit ihren eigenen Augen sehen! Endlich stand sie in Verbindung mit einer anderen Art von Lebewesen – und sie war die Hüterin des Senders.
    Zeit: 08:18:33 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
    Die Bewegungen, mit denen jemand in einen Raumanzug steigt, wirken normalerweise unbeholfen. Aber wenn Amalita Shakhashiri Drake sie mit ihrem durch Balletttraining geschmeidigen Körper vollführte, sahen sie wie ein Tanz aus. Sorgfältig ging sie die Checkliste durch, auch wenn sie sie auswendig kannte. Das war kein Wunder. In den zwei Jahren, in denen St. George langsam die Entfernung von 1/30 Lichtjahr zwischen Sol und dem Drachenei zurücklegte, hatte sie die Aufsicht bei den Notfallübungen im Anlegen der Raumanzüge gehabt. Nun war der Neutronenstern 400 Kilometer von der Hülle ihres kleinen Fahrzeugs Drachentöter entfernt.
    Es war ihr ein Anliegen, die Laser-Kommunikationsschüssel möglichst schnell neu auszurichten, aber die Mannschaft des Drachentöters bestand aus zu wenigen, als dass sie sich irgendwelche Fehler hätten leisten können. Deshalb wartete Amalita geduldig darauf, dass irgendwer kam, um die letzten Kontrollen durchzuführen.
    Schiffsarzt Dr. Cesar Ramirez Wong kam mit dem Kopf voraus in den oberen Raum geflogen, schlug einen Purzelbaum und fing seinen Schwung an der Decke mit einem genau berechneten Beugen der Knie ab. Gleich darauf hing er mit dem Kopf nach unten vor ihr. Müßig stellte sie fest, dass die Massen-Kompensatoren auf dem oberen Deck nicht perfekt funktionierten, denn er trieb langsam der Decke entgegen, während er die Checkliste ablas.
    » … Haupt- und Not-Lufttanks – voll. Jetzt setz deinen Helm auf, damit wir Luft und Kühlung prüfen können«, sagte er.
    Amalita war ihm schon zuvorgekommen. Gedämpft drang ihre Stimme hinter der Sichtscheibe hervor. » Helm auf – Luft und Kühlung gut.«
    Er sah wieder auf die Checkliste. » Magnetstiefel …« Amalita drehte einen Schalter auf ihrer Brustplatte, die das pseudozufällige Muster der magnetischen Mono-Pole in den Sohlen ihrer Stiefel neu ordnete, sodass sie auf das sechseckige Mono-Pol-Muster, das in die Innenplatten und die Hülle des Drachentöters eingebaut war, abgestimmt waren.
    Elektromagnetische Stiefel wären einfacher gewesen, wenn man den Drachentöter hätte aus Stahl bauen können. Aber da der Neutronenstern und die Kompensator-Massen draußen wesentliche magnetische Momente hatten, mussten die Ingenieure sich einen Ersatz einfallen lassen. Amalitas Stiefel hallten auf dem Fußboden wider, und dabei wurden die Füße 30 Grad nach außen gedreht, weil sich die Stiefel dem sechseckigen Muster in den Platten anpassten. Sie blickte auf ihre Füße hinunter, und es schoss ihr durch den Kopf: » Was für eine schlampige dritte Position! Meine Ballettlehrerin hätte mir das nicht durchgehen lassen.« Sie schaltete die Stiefel wieder ab und trieb langsam nach oben, während Cesar die weiteren Punkte der Checkliste verlas.
    » Fertig«, sagte Cesar und schwebte an die Schleuse. » Hinaus mit dir! Versuche, die Kommunikationsschüssel so

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