Drachenei
Schnell-Töterin floss in der bequemen Richtung davon und zu den Eiergehegen am Ostrand des Paradieses.
Auf Pierres Schirm erschien eine Botschaft, die Jean ihm von der Bibliothek aus übermittelte.
MIT DEINEN BÜCHERN SIND WIR FERTIG .
HABE LEHRBÜCHER ÜBER MATHEMATIK UND PHYSIK AUS DER SCHIFFSBIBLIOTHEK DURCHGESEHEN UND MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER PHYSIK EINES NEUTRONENSTERNS IN COMPUTER EINGESPEIST .
ES GEHT ABER ZU LANGSAM .
WAS NUN ?
# # # # Jean
Pierre dachte einen Augenblick nach. Jean hatte recht. Sie brauchten sehr viel Zeit, wenn sie die umfangreiche Enzyklopädie des Schiffs nach nützlichem Wissen für die Neutronenstern-Wesen durchforsteten, diese Abschnitte dann in den Computer eingaben und über die Laser-Kommunikationskonsole abstrahlten. Es würde ewig und drei Tage dauern. Aber was für die Menschen ein Tag war, stellte Äonen für die Neutronenstern-Wesen dar.
» Amalita!«, brüllte er, und gleich darauf erschien im Korridor ein blutiges Taschentuch, über das zwei eifrige Augen lugten. » Können wir das Lesegerät der Bibliothek direkt mit der Kommunikationskonsole verbinden?«
Es dauerte einen Augenblick, bis Amalita sich mit ihrem nahezu eidetischen Gedächtnis eine Reihe von Schaltdiagrammen hatte durch den Kopf gehen lassen.
» Tut mir leid, Pierre«, sagte sie. » Das Lesegerät ist integrierter Bestandteil des Bibliothekscomputers. Aber die Kommunikationskonsole kann einen einzelnen Speicherkristall ablesen.«
» Tatsächlich?«, fragte Pierre überrascht.
Amalita schwebte zu der Kommunikationskonsole hinüber, wo Abdul die letzte Sendung verfolgte, und öffnete eine kleine Tür an der Seite. Sie griff hinein und holte vorsichtig einen würfelförmigen Gegenstand hervor. Pierre sah, dass der Boden fehlte und die Innenflächen aus hochpolierten Spiegeln bestanden.
» Das ist die eine Hälfte des Hohlraums«, erklärte Amalita, » und hier ist der Speicherkristall selbst.« Sie drückte einen Knopf. Ein durchsichtiger Kristallwürfel mit etwa fünf Zentimetern Kantenlänge sprang aus der Tür und schwebte, sich langsam drehend, durch den Raum. Die Kanten und Ecken des Würfels waren jetzt schwarz, aber durch die klaren Flächen konnte Pierre regenbogenähnliche Reflexionen von den im Inneren gespeicherten Informationsstreifen erkennen. Mit Daumen und Zeigefinger an entgegengesetzten Ecken geschickt zugreifend, fischte Amalita den Würfel aus der Luft.
» Hierin ist alles gespeichert, was von Anfang an durch die Konsole gegangen ist«, erklärte sie. » Der Würfel hat genau dieselbe Größe wie die Speicherkristalle der Enzyklopädie. Wir können also diesen hier durch einen aus der Bibliothek ersetzen und die ganze Enzyklopädie, einen Kristall nach dem anderen, herunterlesen lassen. Es wird eine Minute dauern, die Kristalle auszuwechseln, und etwa eine halbe Stunde, jeden der 25 Speicherkristalle abzulesen. Aber das wäre immer noch schneller, als wenn wir sämtliche Bits aus dem Bibliothekscomputer durch den Kommunikationscomputer in die Konsole schieben lassen.«
» Gut!«, rief Pierre. » Hol den ersten Speicherkristall und fang damit an.«
» A bis AME , AME bis AUS , AUS bis BLO , BLO bis …«, murmelte Amalita und sauste den Gang hinunter. Sie steuerte mit Beinen und Füßen, denn in den Händen hielt sie immer noch den Kristall und die eine Hälfte des Hohlraums.
» Ein vollständiges Bildungsprogramm von Astronomie bis Zoologie«, dachte Pierre. » Es mag nicht die beste Methode sein, in alphabetischer Reihenfolge zu unterrichten, aber in diesem Fall ist es die schnellste.«
Zeit: 11:16:03 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
Kristallaussauger drückte die Poren seiner Sohle auf die Seite und nahm noch einmal die Erkenntnis in sich auf, die ihm die abgenutzte Platte enthüllt hatte. Vor Überraschung und Entzücken trommelte er darauf. Die Vibrationen setzten sich über den Fußboden auf den ganzen Hof der Himmelsgespräch-Bibliothek fort – und riefen ein sich beschwerendes Klopfen bei Bibliothekaren und Studenten hervor. Dem folgten langsamere Wellen, die die geruhsame Annäherung seines Freundes, Mentors und (im Augenblick musste man sagen: unglücklicherweise) Vorgesetzten Himmelssucher ankündigten. » Hast du den Verstand verloren?«, fragte er. » Oder sind dir bei dem Versuch, diese neutronenarmen Platten zu lesen, die Nuklei so ausgetrocknet, dass du in Krämpfe verfallen bist?«
» Ich bitte um Entschuldigung, Himmelssucher. Es
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