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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Entwicklung von tausend Jahren hinter sich. Das ist ja, als ob jemand Aufstieg und Fall des Römischen Imperiums verschliefe!«
    » Stell den Wecker auf sechs Stunden ein.« Jean schob ihn den Korridor hinunter. » Dann bekommst du so viel Schlaf, dass du weiterarbeiten kannst, und du wirst vielleicht wieder aufwachen, bevor sie die Raumfahrt entwickeln.«
    Zeit: 14:28:11 Mittlere Greenwich-Zeit, Montag, 20. Juni 2050
    Besänftigerins Sorge hielt mitten in seiner Botschaft an die Menschen inne. Er bildete einen Manipulator, verstärkte ihn durch einen Kristallknochen und drückte damit auf Paneele. Jetzt hatte er das Bild abgestellt, das die Menschen aus 400 Kilometern Höhe in ihrem synchronen Orbit um das Ei abstrahlten. Das Gesicht auf dem Schmeckschirm unter ihm verblasste und wurde durch sein eigenes ersetzt.
    » Ich muss mich einfach überzeugen, wie großartig ich aussehe«, dachte Besänftigerins Sorge. » Diese Menschen können ruhig eine Weile warten. Vermutlich merken sie nicht einmal, dass ich aufgehört habe zu reden, weil der Computer ja alles eine Million mal verlangsamt, damit sie folgen können.«
    Besänftigerins Sorge nahm sein Bild durch die Sohle auf und erglühte innerlich bei diesem Anblick. Seine Dutzend Augen glitzerten in einem tiefroten Halo um das barocke Muster, das er erst kürzlich auf die Oberseite seines abgeflachten ovalen Körpers gemalt hatte. Er drehte sich langsam und beobachtete, wie sich das Muster auf dem Schirm änderte. Das Dutzend glänzender Kreise an jedem Augenstiel spiegelte den schwarzen Himmel und die Sterne wider, sodass es den Anschein hatte, als leuchte ein anderes Universum durch Löcher in seinem Körper. Zwischen den Kreisen wand sich ein stark emittierender Streifen Farbe hin, der gegen die tiefrote Oberseite in einem heißen Gelb strahlte.
    » Schön, einfach schön. Mutter wird es gefallen«, freute er sich.
    Er wünschte sich, dass seine Mutter ihn liebte. Sie besuchte ihn fast nie mehr und schien ihre ganze Zeit Besänftigerins Erstem und Besänftigerins Stolz zu widmen.
    » Du musst daran denken«, sprach Besänftigerins Sorge in einer Imitation des Alten, der ihn aufgezogen hatte, zu sich selbst, » deine Mutter ist Besänftigerin aller Clans und hat Wichtigeres zu tun, als sich um ihre Kinder zu kümmern.«
    Wenn sie nur nicht befohlen hätte, dachte Besänftigerins Sorge, ihre Eier von den anderen zu trennen. Dann wäre ich nur irgendein Cheela aus dem zentralen Kindergarten und brauchte mir keine Gedanken darüber zu machen, ob meine Mutter mich vernachlässigt oder nicht.
    » Aber«, ermahnte er sich, » wenn es nicht Mutters wegen wäre, hätte ich bestimmt niemals die beneidenswerte Position eines Hüters der Kommunikation erlangt. So langweilig die Arbeit ist, sie gehört doch zu denen, die im Reich der Besänftigerin höchstes Ansehen bedeuten.«
    Besänftigerin aller Clans blieb am Eingang zum Eiergehege stehen. Der alte Mann, der für die Eier verantwortlich war, im Augenblick aber keine zu betreuen hatte, hatte ihre Sohle gehört und wartete schon auf sie. In einer Mischung aus Sorge und Beflissenheit sah er zu, wie Besänftigerin ihren Eisack auf die Kruste legte. Sofort breitete der alte Mann ein Stück seiner Haut als Brutmantel aus und bedeckte das Ei behutsam. Dann rollte er es langsam an seinen Körper heran.
    » Das hier soll Besänftigerins Fels genannt werden«, sagte Besänftigerin. » Sein Vater ist Gelber Fels, Anführer des Clans im Nordwesten. Sobald das Kind fähig ist, das Kindergehege zu verlassen, soll es zu seinem Vater geschickt werden, um in dessen Clan aufzuwachsen, denn wenn sein Vater zerfließt, wird es Anführer werden.«
    » So soll es geschehen, Besänftigerin aller Clans«, sagte der alte Mann.
    Besänftigerin drehte sich um und kehrte zu ihren ersten Ratgebern, Besänftigerins Erstem und Besänftigerins Stolz, zurück, ihren beiden ältesten Kindern. Sie war es ein wenig müde, ständig Eier zu legen, aber für sie als Besänftigerin aller Clans war das eine der wichtigsten Aufgaben.
    » Wer ist der Nächste?«, fragte sie Besänftigerins Ersten.
    » Es stehen viele zur Wahl, Mutter«, antwortete er. » Doch unsere Informanten bei den Clans im Norden haben berichtet, dass der Clan-Anführer Tödlicher Stachel davon gesprochen habe, dich herauszufordern, obwohl du doch Duelle um die Führerschaft verboten hast. Vielleicht würde ihn ein Befehl, sich zu einer offiziellen Paarung mit dir hier einzufinden, so umwerfen,

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