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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Plattform in einer Höhe über dem Boden, die vollauf genügte, ihre Haut bei einem Fall wie eine reife Schote aufplatzen zu lassen.
    » Die Plattform muss größer sein«, sagte Schnell-Töterin zu sich selbst, » wenn wir sie dazu benutzen wollen, eine zweite weiter oben einzurichten. Vielleicht müssen sie eng beieinanderliegen, damit es nicht so schwer ist, von der einen zur nächsten zu fließen. Aber es wird funktionieren. Wir werden einfach Fließplattformen in der ganzen Spalte bis oben zum Gipfel bauen.«
    Langsam ließ Schnell-Töterin sich wieder hinab. Sie bildete noch stärkere Manipulatoren, mit denen sie sich an kleinen Vorsprüngen der Klippenwände festhielt. Auf dem Boden angelangt, kroch sie unter der Plattform hinaus und kehrte ins Basislager zurück. Glücklich pflügte sie durch die stachlige Kruste.
    Die Eroberung des Felsens dauerte viele Umdrehungen. Einige der Soldaten wurden zu ausgezeichneten Kletterern und fanden sogar eine Technik, die sperrigen Spiegel hinaufzubefördern. Aber beinahe ein Drittel der Leute konnte sich einfach nicht dazu zwingen, die überhängenden Plattformen zu besteigen.
    Obwohl ihre Versorgungslinie nun magerer war, drängte Schnell-Töterin weiter voran, und langsam wurde die Atmosphäre dünner und die Sicht besser. Weit im Norden konnten sie eine wirbelnde Rauchwolke sehen, die von dem großen Vulkan nach Süden zog, am Ostpol die Richtung änderte und am Äquator entlang nach Westen wanderte. Aber die dichten Wolken drangen nicht in die Berge vor.
    Während einer Ruhepause sah Klippenbeobachter zu den sieben hellen Lichtpunkten hoch. » Vielleicht sollten wir jetzt noch einmal versuchen, eine Botschaft zu senden.«
    Darüber hatte Schnell-Töterin sich seit Langem ihre eigene Meinung gebildet.
    » Es ist hier klarer«, entgegnete sie. » Aber trotzdem haben wir eine bessere Chance, gesehen zu werden, wenn wir noch höher steigen. Denn die Atmosphäre wird schnell dünner. Wir haben nur einen begrenzten Vorrat an Fackeln und Schotensaft und deshalb möchte ich lieber warten, bis wir so hoch wie möglich sind.«
    Der Anstieg hatte mehr als zwei große Umdrehungen gedauert. Sogar Schnell-Töterin war überrascht, als sie feststellte, sie werde den Trägern bald ein zweites Ei zum Transport in das nächste Basislager mitgeben können. Schließlich war die Versorgungslinie so weit auseinandergezogen, wie es weiter nicht mehr ging. An Nachschub fehlte es nicht, denn das Fort hatte sich zu einer blühenden Stadt mit Eiergehegen, Schulen für die Kinder, Farmen und kleinen Geschäften ausgewachsen, die unternehmerische Soldaten als Nebenbeschäftigung gegründet hatten. Die Jäger und Feldarbeiter lieferten einen ständigen Strom von Lebensmitteln an den Fuß dieser Pyramide. Aber das meiste diente dem Tagesbedarf der Träger, die viel Energie brauchten, um ihre Lasten gegen den gewaltigen Zug der Schwerkraft nach oben zu transportieren. Schließlich gebot Schnell-Töterin an einer flachen Stelle in den Bergen Halt.
    » Hier werden wir eine Zeitlang bleiben«, sagte sie zu Klippenbeobachter und Nordwind. » Ich möchte, dass ihr zwei euch ausruht und gut esst, damit ihr wieder zu Kräften kommt. Ich werde erforschen, ob es vor uns auf dem Weg noch einen Platz gibt, der ebenso gut ist wie dieser. Finde ich ihn, werden wir unsere Botschaft von dort absenden. Andernfalls versuchen wir es hier.«
    Schnell-Töterin leerte ihre Tragetaschen. Vor allem den sperrigen Signalspiegel, den sie getragen hatte, musste sie loswerden. Dann glitt sie weiter den Hohlweg entlang. Sie blieb so viele Umdrehungen weg, dass Klippenbeobachter und Nordwind sich zu sorgen begannen. Aber dann kehrte sie mit guten Nachrichten zurück.
    » Weiter oben ist eine große ebene Stelle«, berichtete sie. » Mit der Ausrüstung wird es ein langer Anstieg werden, aber es gibt keine gefährlichen querlaufenden Grate oder Steilhänge.«
    Die Augenstiele ihrer beiden Gefährten zuckten nervös. Sie konnte sich denken, dass sie gleich widersprechen würden, denn die Botschaft konnte von ihrem augenblicklichen Platz aus beinahe ebenso gut abgesandt werden. Deshalb musste sie ihre Autorität geltend machen.
    » Ach-tung!«, donnerte die Sohle der Truppenkommandantin Schnell-Töterin, und die stachlige Kruste dämpfte den Befehl nur leicht.
    Klippenbeobachter war zwar kein Soldat, aber er hatte so lange bei der Truppe gelebt, dass sein Körper gleichzeitig mit dem Nordwinds in Habtachthaltung fiel, als die auf

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