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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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starren Stielen stehenden Augen der Kommandantin sie anfunkelten.
    » Der einzige Zweck dieser ganzen Expedition ist es, eine Botschaft an die Wesen im Inneren Auge zu senden«, begann Schnell-Töterin. » Und ich beabsichtige, das nach meinem – und eurem! – besten Vermögen zu tun. Dieses Lager ist nicht die günstigste Stelle für das Absenden der Botschaft, und deshalb werden wir weiterziehen – verstanden?«
    » Jawohl, Kommandantin«, antwortete ihr Nordwinds vorschriftsmäßiges Stampfen, gefolgt von dem des eingeschüchterten Klippenbeobachters.
    » Gut!«, erklärte sie. » Von jetzt an werdet ihr meinen Befehlen Folge leisten.« Ihr Körper entspannte sich ein wenig. » Wir drei werden in einem Dutzend Umdrehungen, in denen wir uns ausruhen können, unsere innere Nahrungsreserve aufbauen. Außerdem werden wir Vorräte mitnehmen. Nun zu meinen Befehlen.
    Der erste lautet: ausruhen. Der zweite: gut essen, und der dritte, euch flach zu machen, denn ich bin gerade von einer langen, einsamen Reise zurückgekehrt und will euch beide gleichzeitig haben.« Damit glitt sie zwischen sie und genoss es, die mittlere Schicht einer Orgie zu dritt zu sein.
    Nach zwölf Umdrehungen der Erholung drängte Schnell-Töterin zum Aufbruch. Da sie neben Mahlzeiten und Sex noch anderen Zeitvertreib gebraucht hatten, war Klippenbeobachter von ihr und Nordwind in den Feinheiten des Umgangs mit dem Kurzschwert unterrichtet worden. Sie und Nordwind dagegen hatten gelernt, Zählfühler zu bilden, und bald konnten sie beinahe ebenso schnell rechnen wie Klippenbeobachter.
    Nun waren sie zum Aufbruch bereit. Schnell-Töterin hatte Nordwind davon überzeugt, dass sie in dieser Höhe kaum Barbaren treffen würden und ihre Waffen zurücklassen konnten. Sie beluden sich mit der vor allem wichtigen Ausrüstung für das Absenden der Botschaft und mit so vielen Lebensmitteln, wie sie tragen konnten. Der Rest der Truppe erhielt den Befehl, in den verschiedenen Basislagern am Berg Lebensmittelverstecke und Vorratslager anzulegen und sich in das Fort zurückzuziehen.
    Der Aufstieg war mühselig, aber wie Schnell-Töterin ihnen versichert hatte, nicht besonders gefährlich. Doch aufgrund ihrer sperrigen Lasten brauchten sie viel länger als Schnell-Töterin auf ihrem Erkundungsgang. So verbrauchten sie viel Energie, und die Vorräte schwanden schnell dahin.
    » Ich bin immer der Meinung gewesen, dass ich das Essen lieber in meinen Säften als in meinen Taschen transportieren möchte«, sagte Nordwind, während er eine Schote verdaute. » Das Gewicht mag dasselbe sein, aber wenn ich es in mir habe, trägt es wenigstens seinen Anteil mit.«
    » Ich nehme dir gern alles Essen ab, was du nicht tragen willst«, bot Klippenbeobachter an.
    » Tut mir leid.« Sorgfältig saugte Nordwind den letzten Tropfen Saft aus der Schotenhaut und zog sie aus seiner Nahrungsaufnahmetasche. » Das war die letzte.«
    Klippenbeobachter sah zu, wie Nordwind jeden einzelnen Samen mit einem kleinen harten Manipulator aufknackte und den inneren Kern aß. » Dann ziehen wir wohl lieber weiter.« Er wandte sich Schnell-Töterin zu, die eifrig etwas berechnete.
    » So ungefähr müsste es hinkommen«, sagte sie. » Wir sind noch etwa zwei Umdrehungen von unserem Ziel entfernt. Bis dahin werden wir keine Lebensmittelvorräte mehr haben. Aber unsere Körperreserven werden lange genug vorhalten, dass wir die Botschaft absenden und in Ruhe ins Basislager zurückkehren können, obwohl wir auf dem Rückweg die meiste Zeit hungrig sein werden.«
    » Ich bin jetzt schon hungrig«, sagte Klippenbeobachter, » und meine letzte Schote habe ich gestern gegessen.«
    » Das ist das, was wir Soldaten den Fett-Hunger nennen«, klärte Nordwind ihn auf. » Du glaubst, hungrig zu sein, nur weil du daran gewöhnt bist, jede Umdrehung zu essen. Ein Soldat, der Barbaren verfolgt, kann das aber nicht. Warte ein Dutzend Umdrehungen, dann wirst du wissen, was wirklicher Hunger ist.«
    » Darauf bin ich gar nicht scharf«, brummte Klippenbeobachter und setzte sich an die Spitze.
    Endlich kamen sie über eine Erhebung auf das große flache Gebiet, das Schnell-Töterin entdeckt hatte. Mit einem Seufzer der Erleichterung luden sie ihre Ausrüstung ab und ruhten sich auf der stachligen Kruste aus.
    » Jetzt könnte ich etwas zu essen gebrauchen«, sagte Klippenbeobachter. » Sogar eine unreife Schote würde mir gut schmecken.«
    » Aus dir würde niemals ein richtiger Soldat werden«, rügte Nordwind. »

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