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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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klemmte den Schwanz
zwischen die Beine und floh.
    Graf Tretar war dafür, ihn laufen zu lassen,
aber Gram lieferte eine Probe seines Temperaments, indem er mit den Füßen
aufstampfte, knallrot im Gesicht wurde und aus Leibeskräften brüllte, er ginge
ohne den Hund nirgendwohin. Tretar blieb nichts anderes übrig, als ein paar
Männer loszuschicken, um den ›Köter‹ einzufangen.
    Der Assassine nutzte das Durcheinander, um dem
allgegenwärtigen Weesham des Grafen ein paar Worte zuzuflüstern.
Vorausgesetzt, der Weesham fühlte sich seinen alten Lehrern mehr verpflichtet
als dem Grafen, wußten die Kenkari jetzt, daß Iridal sich in der Hand des
Kaisers befand.
    Der Weesham hatte nichts gesagt, aber Hugh einen
bedeutungsvollen Blick zugeworfen, der auszudrücken schien, er werde die
Nachricht weitergeben.
    Die Elfen hatten einige Zeit gebraucht, um den
Hund zu fangen. Erst nachdem man ihm einen improvisierten Maulkorb angelegt und
ein Tuch um den Kopf gewickelt hatte, gelang es, ihn auf den Rücken des Drachen
zu hieven, wo er zwischen den Bündeln und Packen hinter dem Sattel festgebunden
wurde.
    Während der ersten Hälfte des Fluges hatte der
Hund seinem Unbehagen durch lautes Heulen Ausdruck verliehen, um schließlich
erschöpft einzuschlafen, wofür Hugh zutiefst dankbar war.
    »Was ist das da unten?« fragte Gram aufgeregt
und deutete auf eine in den Wolken schwebende Landmasse schräg vor ihnen.
    »Ulyndia.«
    »Dann sind wir bald da?«
    »Ja, Hoheit« – mit höhnischer Betonung – »wir
sind bald da.«
    »Hugh«, meinte Gram etwas später, »wenn Ihr diesen
Auftrag ausgeführt habt, wenn ich König bin, will ich, daß Ihr noch etwas für
mich tut.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt, Hoheit. Wen soll
ich für Euch ermorden? Wie wäre es mit dem Elfenkaiser? Dann wärt Ihr der
Herrscher der ganzen Welt.«
    Gram ignorierte den Sarkasmus. »Ich will, daß
Ihr Haplo tötet.«
    Hugh stieß ein Knurren aus. »Er ist
wahrscheinlich längst tot. Die Elfen dürften ihn erwischt haben.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Haplo ist zu schlau
für sie. Aber Ihr könntet es schaffen. Besonders, wenn ich Euch seine geheimen
Fähigkeiten verrate. Und ich gebe Euch viel Geld.« Gram drehte sich im Sattel
herum und sah dem Assassinen ins Gesicht. »Werdet Ihr’s tun? Werdet Ihr Haplo
für mich töten?«
    Hugh überlief es eiskalt. Menschen aller Sorten
hatten ihn bezahlt, um andere zu töten, aus den unterschiedlichsten Gründen,
doch nie hatte er je solche Niedertracht, solchen giftigen, eifersüchtigen Haß
gesehen, wie jetzt in den himmelblauen Augen dieses zehnjährigen Kindes.
    Hugh konnte nicht antworten.
    »Eins ist ganz wichtig«, fuhr Gram fort. Sein
Blick wanderte zu dem schlafenden Hund. »Wenn er stirbt, müßt Ihr Haplo sagen,
daß es Xar ist, der ihn tot sehen will. Könnt Ihr das behalten? Xar will Haplo
tot sehen.«
    »Kein Problem.« Hugh zuckte mit den Schultern.
»Der Kunde ist König.«
    »Dann nehmt Ihr den Auftrag an?« Gram strahlte.
    »Ja, ich nehme ihn an.« Hugh hätte allem zugestimmt,
nur um das kleine Scheusal zum Schweigen zu bringen.
    Hugh ließ den Drachen langsam tiefer kreisen. Er
spekulierte darauf, von den Patrouillen, die den Luftraum sicherten, gesehen
zu werden.
    »Da kommen Drachenreiter.« Gram spähte mit zusammengekniffenen
Augen voraus.
    Hugh sagte nichts.
    Gram beobachtete sie eine Zeitlang, dann blickte
er mißtrauisch über die Schulter auf den Assassinen. »Sie kommen hierher. Wer
sind die?«
    »Vorposten. Sie werden uns aufhalten und
befragen. Ihr wißt noch, was Ihr tun sollt? Zieht die Kapuze über den Kopf.
Irgendeiner von denen könnte Euch erkennen.«
    »Ja.« Gram tat, wie ihm geheißen. »Ich weiß.«
    Wenigstens, dachte Hugh, brauche ich mir keine
Gedanken zu machen, daß er sich verplappert. Er ist der geborene Schwindler.
    Tief unten konnte Hugh die Küste Ulyndias ausmachen
und die Sieben Felder, eine trostlose, unfruchtbare Einöde. Jetzt aber
herrschte auf der weiten Koralitebene geschäftiges Leben. Exakt zum Karree
ausgerichtete Reihen kleiner Zelte bildeten ein buntes Schachbrettmuster –
die Elfen auf der einen Seite, die Menschen auf der anderen.
    Zwei große, farbenfrohe Pavillons standen in der
Mitte. Über einer wehte die Fahne von Prinz Rees’ahn – ein Rabe, eine Lilie
und eine Lerche volant, zu Ehren der Bardin, Rabenlerche, die den Elfen das
magische Lied gesungen hatte. Über dem anderen

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