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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wie es sich ziemte für einfacher
Leute Kind in Gegenwart von Herrschaften gehobenen Standes. Der Offizier
schenkte ihm ein freundliches Lächeln, dann winkte er die Bogenschützen zurück,
zog den Drachen herum und hielt auf einen weiteren Neuankömmling zu, ein
Kesselflicker anscheinend, der eben in Sicht gekommen war.
    Hugh gab dem Drachen den Kopf frei. Gemächlich
sanken sie dem Festland entgegen.
    »Wir haben’s geschafft!« jubelte Gram und warf
die Kapuze zurück.
    »Das war nicht anders zu erwarten«, knurrte
Hugh. »Und zieht die Kapuze wieder über. Von jetzt werdet Ihr sie tragen, bis
ich Euch sage, daß Ihr sie abnehmen dürft. Wir können nicht riskieren, daß
jemand Euch erkennt und unseren ganzen Plan verdirbt.«
    Gram wollte aufbegehren, doch er war klug genug
einzusehen, daß Hugh recht hatte. Verdrossen zog er die Kapuze seines
geflickten Umhangs über den Kopf. Die nächste Zeit saß er schweigend da,
stützte das Kinn auf die Hand und starrte auf das farbenfrohe Panorama, das
sich unter ihnen ausbreitete.
    »Wahrscheinlich schwelgt er in Phantasien, wie
er mich auf möglichst unerquickliche Weise vom Leben zum Tode befördern kann«,
sagte Hugh zu sich selbst. Er empfand eine grimmige Genugtuung. »Nun, Hoheit,
mein letztes Vergnügen in diesem Leben wird darin bestehen. Euch einen Strich
durch die Rechnung zu machen.«
    Noch eine zusätzliche Freude war ihm vergönnt.
Der Hund hatte sich heiser geheult und brachte nur noch ein heiseres Blaffen
zustande.
    Tief unter dem Mittelreich, auf anderem Kurs,
eilte der Phantomdrache seinem Ziel entgegen, fast zu schnell für das
Wohlbefinden seiner Passagiere. Da beiden die Zeit auf den Nägeln brannte,
duckten Haplo und Iridal sich vor dem Wind, der ihnen um die Köpfe pfiff,
klammerten sich fest und schauten mit zusammengekniffenen, tränenden Augen ungeduldig
voraus.
    Krishach bedurfte keiner Zügel, oder vielleicht
vermochte er die Gedanken seiner Reiter zu lesen. Es gab keinen Sattel, keinen
Zaum. Sobald die beiden sich überwunden hatten aufzusteigen, sprang der
Phantomdrache mit einem gewaltigen Satz in die Luft und schwang sich durch die
Kuppel des Aviariums in den Himmel. Der Kristall hatte sich nicht geteilt,
sondern zerfloß zu einem glitzernden Vorhang aus Wasser, um hinter ihnen wieder
zu erstarren, wie von einem eisigen Hauch gestreift.
    Krishach flog über das Imperanon hinweg.
Elfensoldaten starrten verwundert und entsetzt zu ihnen herauf, doch bevor
einer von ihnen den Bogen spannen konnte, war der Drache schon weit fort und
pflügte mit gewaltigen Flügelschlägen durch den weiten Himmel.
    Haplo und Iridal mußten dicht zusammenrücken, um
sich verständigen zu können. Iridal wollte auf dem kürzesten Weg zu den Sieben
Feldern fliegen. Haplos Ziel war das Drachenschiff.
    »Das Leben der Zwergin ist in höchster Gefahr.
Hugh plant die Ermordung des Königs erst für heute abend. Zeit genug, um mich
auf Sang-drax’ Schiff abzusetzen, dann könnt Ihr weiterfliegen zu den Sieben
Feldern. Ich will diese gespenstische Kreatur nicht am Hals haben.«
    »Da besteht keine Gefahr.« Iridal fröstelte. Es
kostete sie größte Überwindung, sich an der grabeskalten Schuppenhaut
festzuhalten, so gräßlich verschieden von der atmenden Wärme lebender Drachen.
»Sobald wir seiner nicht mehr bedürfen, wird Krishach sich nur allzu gern
wieder zur Ruhe begeben.«
    Iridal schwieg einen Moment, dann schaute sie
Haplo an. »Wenn ich Gram finde und ihn mit mir ins Hohe Reich nehme, werdet Ihr
uns verfolgen?«
    »Nein«, antwortete Haplo ruhig. »Ich brauche ihn
nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Das Buch, das mir die Kenkari gegeben haben.«
    »Was steht darin?« fragte sie.
    Haplo sagte es ihr.
    Iridal lauschte, erst staunend, dann verwirrt,
dann ungläubig.
    »Das haben sie gewußt? Die ganze Zeit? Und
nichts getan? Weshalb? Wie konnten sie?«
    »Wie sie sagten – Haß, Furcht.«
    Iridal dachte nach, ihr Blick verlor sich in der
Weite des Himmels. »Und Euer Gebieter – was wird er tun, wenn er nach Arianus
kommt? Wird er Gram zurückfordern?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Haplo kurzangebunden.
Er fühlte sich unbehaglich. »Ich weiß nicht, was mein Gebieter vorhat. Er
bespricht seine Pläne nicht mit mir. Er gibt mir Befehle und erwartet, daß ich
sie ausführe.«
    Iridals Blick kehrte zu ihm zurück. »Aber Ihr
tut es nicht, oder?«
    Nein, ich tue es nicht, gab Haplo zu, aber nur
vor sich

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