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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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angelegter Urwald.
    Er war überrascht von den Ausmaßen der Kuppel.
Durch das Fenster in der Kapelle hatte das Aviarium nicht so groß ausgesehen.
Ein Drachenschiff – zwei Drachenschiffe – hätten nebeneinander darin Platz gefunden.
Aber was ihn noch mehr erstaunte, war die Vegetation. Solche Bäume und Farne
und Pflanzen wuchsen nicht im wasserarmen Mittelreich.
    Auch Iridal blickte sich staunend um. »Diese
Bäume sehen aus wie die im Hohen Reich. Als das Hohe Reich noch in Blüte
stand.« Sie streichelte einen der weichen, gefiederten Farne. »Jetzt ist es
eine Wüste. Alles verwelkt, verdorrt, gestorben.«
    »Nicht alles. Diese Pflanzen hier stammen
tatsächlich aus dem Hohen Reich«, erklärte der Hüter der Seelen. »Bei dem
großen Exodus brachten die Unseren sie mit. Einige dieser Bäume sind so alt,
daß ich mich jung fühle in ihrem Schatten. Und die Farne…«
    »Schluß mit den verdammten Farnen! Kommen wir
zur Sache, was immer das für eine sein mag«, fiel Haplo ihm ins Wort. Er begann
sich unbehaglich zu fühlen. Erst war das Aviarium ihm vorgekommen wie ein Hort
der Ruhe und des Friedens. Jetzt spürte er Zorn, Erregung und Angst. Heiße
Luftwirbel berührten seine Wangen, bauschten sein Hemd. Seine Haut juckte und
kribbelte, als streiften ihn Hunderte samtiger Flügel.
    Die Seelen der Toten, hier gefangen wie Vögel im
Käfig.
    Doch er hatte auf seinen Reisen Merkwürdigeres erlebt;
viel schlimmer als dies waren die lebenden Toten von Abarrach. Die Nichtigen
sollten eine Chance haben, ihre Nützlichkeit zu beweisen, dann war er entschlossen,
die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die Kenkari hoben die Augen zum Himmel
und fingen an zu beten.
    »Krenka-Anris, wir rufen zu dir«, sagte der Hüter
der Seelen. »Hohepriesterin, Gründerin unseres Ordens, höre unser Gebet und
erleuchte uns mit deinem Rat. So sprechen wir:
    Krenka-Anris, Hohepriesterin,
    Drei Söhne, von Herzen geliebt,
    sandtest du in die Schlacht,
    gabst einem jeden – geschaffen von deiner Hand zum
Schutz ein magisches Amulett.
    Der Drache Krishach, Feuer sein Atem und Gift,
    brachte Verderben den Tapferen, bittere Not;
    die Seelen entflohen dem toten Leib,
    gebannt vom Zauber der Amulette,
    riefen sie stumm nach dir.
    Krenka-Anris, Hohepriesterin, rate uns in dieser
Stunde der Not.
    Eine Macht des Bösen, finster und unheilig,
    droht unsere Welt zu vergiften.
    Sie kam auf unseren Wunsch, wir erschufen sie,
    im Namen von Angst und Haß.
    An uns ist es deshalb, Buße zu tun;
    an uns, das Böse zu vertreiben,
    doch es mangelt uns die Kraft.
    Erhöre uns, Krenka-Anris, Hohepriesterin,
    gewähre uns deinen Beistand,
    wir rufen zu dir.«
    Der Wind wurde stärker, böig. Die Bäume
schwankten und ächzten. Zweige brachen, Blätter rauschten. Haplo bildete sich
ein, Stimmen zu hören, einen stummen Chor, der in das Gebet der Kenkari einfiel
und über Büsche und Bäume empor zur Wölbung der Kuppel aufstieg.
    Iridal rang nach Atem und umklammerte seinen
Arm. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah in die Höhe.
    »Seht!« hauchte sie.
    Das stimmlose Raunen und Wispern des Chores
wogte unter der Kuppel wie ein Nebel, der sich zu bizarren Wolken verdichtete.
Mehr und mehr nahmen sie die Gestalt eines riesigen Drachen an.
    Nicht übel, aber was für eine Verschwendung
kostbarer Zeit. Wieder lag Haplo eine spöttische Bemerkung auf der Zunge, was
sie wohl glaubten, wie eine Wolke in Gestalt eines Drachen irgend jemandem
helfen sollte, als die Tätowierungen auf seiner Haut warnend aufglühten.
    »Der Drache Krishach«, sagte Bruder Seele.
    »Gekommen, um uns zu retten«, sagte Schwester
Buch.
    »Gesegnet sei Krenka-Anris«, sagte Bruder
Pforte.
    »Aber er ist nicht wirklich!« protestierte Haplo
– wider besseres Wissen. Die Runen an seinem Körper strahlten blau, bereit, ihn
zu schützen.
    Und dann erkannte er, die Kreatur war doch
wirklich, ein Geschöpf aus Wolken und Schatten, ein Phantom und doch greifbar.
Durch die fahlweiße, lose über den Knochen hängende Haut schimmerte das Skelett
des Drachen, die Augenhöhlen waren leer, schwarz, bis auf eine schwelende
Flamme, die in der Tiefe aufleuchtete und verglomm, aufleuchtete und verglomm,
wie glosende Scheite, die man neu zu entfachen versucht.
    Der Phantomdrache schwebte unter der Wölbung der
Kuppel, getragen vom Hauch der Seelen. Dann stieß er plötzlich herab.
    Unwillkürlich duckte sich Haplo und legte die
Hände zusammen, um

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