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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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in Todesangst erkämpfen, die sich
vermutlich gerade gegenseitig aufputschten, einen Ausbruch zu wagen. Und er
hatte nicht die Zeit, sich lange herumzuprügeln. Jarres Schreie waren verstummt.
Und verflucht, wo steckte Sang-drax? Lauerte irgendwo, im Hinterhalt…
    Leise fluchend hielt Haplo nach einem anderen Zugang
Ausschau. Er kannte sich auf Drachenschiffen aus, bei seinen Fahrten zu den
anderen Welten hatte er selbst eins gesegelt. Dies hier bekam Schlagseite, das
Gewicht des gebrochenen Flügels zog es zur Seite. Nur die Magie des
Schiffszauberers hielt es noch in der Luft.
    Eine Bö traf das Schiff und brachte es zum
Schlingern. Ein Beben lief durch den Rumpf. Der Sog des Mahlstroms machte sich
bemerkbar. Offensichtlich begriff der Kapitän, welche Katastrophe sich
anbahnte, seine Stimme erhob sich zu einem Brüllen.
    »Bringt die Sklaven backbord wieder auf Trab.
Nehmt die Peitsche, wenn’s sein muß. Was soll das heißen, sie haben die Tür zur
Segelkammer verriegelt? Jemand soll unseren Magier holen. Brecht die Tür auf.
Ihr anderen – zurück mit euch auf eure Posten oder, bei den Ahnen, ihr findet
euch demnächst strafversetzt auf Drevlin wieder! Wo, zum Henker, steckt dieser
Idiot von einem Magier?«
    Der Backbordflügel bewegte sich nicht mehr, die
Trosse hing lose. Vielleicht waren die Galeerensklaven zu verschreckt, um ihre
Arbeit zu tun. Sie hatten bestimmt durch die Klüse hinausgesehen…
    Die Klüse!
    Haplo lief nach backbord und spähte über die
Reling. Der Mahlstrom lag noch immer tief unter ihnen, aber das Schiff sank ihm
beunruhigend schnell entgegen. Er schwang sich außenbords und kletterte,
krabbelte und rutschte an der Außenhülle hinunter, bis er die Trosse zu fassen
bekam.
    Der Länge nach an das dicke Tau geschmiegt,
schob er sich auf die Klüse zu, aus deren Rahmen ihm erstaunte Gesichter –
Menschengesichter – entgegenstarrten. Haplo fixierte sie unverwandt, um nicht
in die Versuchung zu kommen, nach unten zu sehen. Er bezweifelte sehr, daß
seine Magie ausreichte, ihn vor einem Sturz in den Mahlstrom zu bewahren.
    Über den Drachenflügel gehen, hatte Hugh
Mordhand dies Manöver genannt, ein Ausdruck, der in Arianus zum Synonym für
jede Art von tollkühner, wagemutiger Tat geworden war.
    »Was ist das für einer?«
    »Weiß nicht. Ein Mensch, wie’s aussieht?«
    »Mit blauer Haut?«
    »Ich weiß nur, er hat keine Schlitzaugen und
keine spitzen Ohren, und damit ist er gut genug für mich«, machte einer der
Zuschauer im Tonfall des anerkannten Wortführers der Diskussion ein Ende. »Ihr
da, helft ihm mal.«
    Haplo erreichte die Klüse, griff nach den
Händen, die sich ihm entgegenstreckten, und ließ sich hineinziehen. Jetzt
konnte er sehen, weshalb der Backbordflügel nicht mehr funktionierte. Die
Galeerensklaven hatten die Verwirrung ausgenutzt, um sich ihrer Geschirre zu
entledigen und die Wärter zu überwältigen. Sie waren mit Schwertern und
Entermessern bewaffnet. Einer hielt seinen Dolch an die Kehle eines jungen
Elfen im Magiergewand.
    »Wer bist du? Woher kommt du? Du hast auf dem
Rücken von dem Untier gesessen…« Die Menschen umringten ihn, argwöhnisch,
furchtsam, halb neugierig, halb drohend.
    »Ich bin ein Mysteriarch«, sagte Haplo.
    Angst wandelte sich zu Ehrfurcht, dann zu
Hoffnung. »Ihr seid gekommen, um uns zu retten?« fragte einer und ließ das
Schwert sinken.
    »Ja, selbstverständlich«, antwortete Haplo.
»Außerdem will ich eine Freundin von mir retten – eine Zwergin. Werdet ihr
uns helfen?«
    »Eine Zwergin?« Der Argwohn erwachte auf neue.
    Der Wortführer bahnte sich einen Weg nach vorn.
Er war älter als die übrigen, groß und muskulös, mit den mächtigen Schultern
und Armen jener, die ein Leben lang an den gigantischen Schwingen des
Drachenschiffs gearbeitet haben.
    »Was geht uns ein verdammtes Zwergenweib an?«
fragte er grob und musterte Haplo unter finster zusammengezogenen Brauen
hervor. »Und was tut ein Mysteriarch hier?«
    Großartig. Was Haplo jetzt am nötigsten brauchte
war der berühmte ›gesunde Menschenverstand‹. Schläge donnerten gegen die Tür.
Holz splitterte. Eine Axtklinge brach hindurch, wurde zurückgerissen und schlug
gegen das nächste Brett.
    »Was habt ihr denn vor?« erkundigte sich
Haplo. »Was wollt ihr tun, nachdem ihr euch befreit habt?« Die Antwort lautete
so, wie er es erwartet hatte.
    »Elfen töten.«
    »O ja. Und derweil wird das Schiff in den

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