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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wie…«
    »Pst!« Haplo gebot mit einer Handbewegung Schweigen.
    Das Geräusch von Schritten, schweren Schritten
in genagelten Stiefeln drang von unten herauf, aus den geheimen Stollen der Zwerge.
Aufgebrachte, zornige Baßstimmen hallten in dem Schacht, dann polterten die
Schritte die Leiter herauf.
    Ein Geräusch wie von den Stürmen, die Drevlin
heimsuchten, ertönte unter dem Boden der Farbick und schwoll unheilverkündend
an. Nach einem raschen Blick in Richtung der Elfen stürmte Haplo zum
Schachtaus-stieg. Die Elfen waren alarmiert, sie griffen zu den Waffen.
Offiziere brüllten Befehle. Der Angriff kam nicht unerwartet, man war vorbereitet.
    Haplo erreichte den Ausstieg und wurde fast von dem
Schwärm ergrimmter Zwerge überrannt, die herausquollen. Die Elfen errichteten
Barrikaden aus umgekippten Feldbetten. Die Türen der Farbick flogen auf, eine
regenfeuchte Sturmbö wehte herein. Blitze zuckten, und der Donnerschlag
übertönte beinahe das Kriegsgeschrei der Zwerge. Jemand rief in der
Elfensprache, die gesamte Bevölkerung Drevlins stünde unter Waffen. Ein
Offizier brüllte zurück, darauf hätte er nur gewartet, jetzt könne man den
kleinen ›Gegs‹ den Garaus machen.
    Limbeck stürmte an Haplo vorbei. Wenigstens
glaubte Haplo, daß es Limbeck war. Das Gesicht des Chefmechnikers war verzerrt
vor Haß, Wut und Rachedurst. Haplo erkannte ihn nur an der Brille, hoch auf die
Nase geschoben und mit einem langen Bindfaden festgebunden. Er trug in einer Hand
eine gefährlich aussehende Streitaxt und in der anderen – rätselhafterweise –
einen Staubwedel. Limbeck führte seine Streitmacht zu einem regellosen
Sturmangriff gegen die diszipliniert vorrückenden Reihen der Elfen.
    »Rache für Jarre!« schrie Limbeck.
    »Rache für Jarre!« antworteten die Zwerge wie
mit einer einzigen dumpfen, grollenden Stimme.
    »Ich brauche nicht gerächt zu werden!« rief
Jarre schrill. »Es waren nicht die Elfen! Limbeck!« Sie rang die Hände. »Sei
kein Schlurch!«
    Nun, es hatte schon einmal gewirkt, dachte Haplo
und streckte den Arm aus, um den Bann zu schleudern, der jeden einzelnen an
seinen Platz fesseln würde. Aber die Worte erstarben auf seinen Lippen. Er
schaute auf seinen Arm, sah die Runen auflodern, blau und rot vermischt, fühlte
das Feuer der Magie warnend seinen Körper überlaufen.
    Die Statue des Mangers erwachte zum Leben, bewegte
sich.
    Jarre stand auf, verlor das Gleichgewicht und
rollte von dem Podium der Statue. Limbeck hatte sie nicht rufen gehört, aber
ihren Schrei hörte er und schaute in ihre Richtung. Er sah Jarre sich vom Boden
aufraffen und die Statue des Mangers, die sich behäbig drehte. Furcht,
Entsetzen, Grauen, die vor den Schlangen her aus dem unterirdischen Gang
strömten, waren besser geeignet als jeder von Haplos Zaubern, um den Ansturm
der Zwerge zum Stehen zu bringen. Sie starrten auf die schwarze Öffnung.
Kampfeslust und Rage verpufften; zurück blieben vor Angst fröstelnde,
kleinlaute Gegs. Die Elfen, weiter vom Stolleneingang entfernt, konnten nicht genau
erkennen, was geschah, aber sie sahen, wie das riesige Standbild sich auf dem
Sockel drehte. Und auch sie spürten die Woge der Furcht. Sie verschanzten sich
hinter ihren Barrikaden, umklammerten ihre Waffen und blickten ratsuchend zu
ihren Offizieren, die selber unbehaglich dreinschauten.
    »Du wirst scheitern, Sang-drax«, rief Haplo.
Durch die Ohren des Hundes vernahm er Hughs und Trians Stimme, Iridals
kummervolle Worte. »Du hast verloren! Gram ist tot. Die Allianz ist besiegelt.
Es wird bald Frieden herrschen. Du kannst nichts mehr tun l«
    O doch, ich kann, wisperte Sang-drax in
Haplos Bewußtsein. Sieh hin! Jarre lief stolpernd auf Limbeck zu.
    »Wir müssen fliehen!« schrie sie und prallte so
heftig gegen ihn, daß sie beide fast umgefallen wären. »Sag es allen. Wir
müssen weg hier. Ein furchtbares Ungeheuer kommt. Es lebt da unten! Haplo
sagt…«
    Limbeck wußte, daß ein furchtbares Ungeheuer
kam, etwas Finsteres und Böses und Gräßliches. Flucht, sie mußten fliehen, um
ihr Leben laufen, aber er brachte kein Wort heraus. Vor Angst war ihm die Kehle
zugeschnürt. Und er sah nichts! Die Brillengläser waren beschlagen von dem
Schweiß, der von seiner Stirn tropfte. Abnehmen konnte er sie nicht, die
Schnur war am Hinterkopf verknotet, und er wagte nicht, die Streitaxt aus der
Hand zu legen, um den Knoten aufzumachen.
    Dunkle Gestalten,

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