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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Also gut, sehen
wir uns an, wo wir hingeraten sind.«
    Jarre hielt die Glampern in die Höhe, und
Einzelheiten ihrer Umgebung wurden sichtbar.
    Eine enge Wendeltreppe führte in tintenschwarze
Dunkelheit. Es herrschte eine unglaubliche Stille. Das Schweigen lastete auf
dem Ort wie dicker Staub, seit Jahrhunderten unberührt.
    Jarre schluckte, ihre Hand mit der Glampern
zitterte; gespenstisch huschte der Lichtschein über die Wände. Limbeck zog sein
Taschentuch heraus, aber nicht, um die Brillengläser zu polieren, sondern er
wischte sich damit über die Stirn. Gram stand mit dem Rücken zur Wand. Er
wirkte kleinlaut und eingeschüchtert.
    Haplo kratzte über die brennenden Sigel an
seinem Handrücken und beherrschte mannhaft den Impuls, diesem Ort den Rücken zu
kehren. Er hatte gehofft, die unsichtbare Gefahr losgeworden zu sein, die sich
ihnen an die Fersen geheftet zu haben schien, aber die Runen auf seiner Haut
schimmerten blau, unverändert, weder heller noch schwächer als eben in der
Farbick. Was keinen Sinn ergab, denn wie konnte die Gefahr sowohl dort oben
wie auch hier unten lauern?
    »Da! Diese Bilder geben Licht«, sagte Jarre.
    Haplo senkte den Blick und sah ein Band von
Sartanrunen am Fuß der Wand entlanglaufen. In Abarrach… In Abarrach hatte er
ähnliche Runen gesehen; sie dienten ihm und Alfred als Wegweiser bei der Flucht
aus den Verliesen unter Nekropolis.
    Gram kniete sich hin, um sie zu studieren.
Sichtlich stolz auf sein Wissen, legte er den Finger auf eine der Runen und
sprach das Wort.
    Nichts geschah.
    Haplo verstand die Sartansprache, auch wenn sie
ihm in den Ohren weh tat. »Die Betonung war falsch.«
    Gram sah eingeschnappt zu ihm auf; es paßte ihm
nicht, korrigiert zu werden. Dann aber wiederholte er die Rune und
konzentrierte sich darauf, die fremdartigen und sperrigen Silben sorgfältig
auszusprechen.
    Das Zeichen flammte auf und gab sein Licht an
das nächste weiter. Eins nach dem anderen erwachte zum Leben, ein Band aus
blauem Feuer lief am Sockel der Wand entlang die Treppe hinunter.
    »Folgen wir ihnen«, sagte Haplo völlig unnötig,
denn Gram und Limbeck und der Hund hatten die Aufforderung nicht abgewartet.
    Nur Jarre zögerte noch, blaß und ernst. Ihre
Hände kniffen Falten in den Stoff ihres Rocks.
    »Es ist so traurig«, flüsterte sie.
    Haplo nickte. »Ich weiß«, sagte er ruhig.
    Am Fuß der Treppe blieb Limbeck stehen. »Und weiter?«
    Von einer Art kleinem Vorplatz zweigten nach
allen Richtungen Gänge ab. Die blauen Runen endeten hier, fast, als warteten
sie auf Anweisungen.
    »Welchen Gang nehmen wir?«
    Der Zwerg flüsterte, sie flüsterten alle, ohne
ersichtlichen Grund. Das Schweigen, eine strenge, majestätische Wesenheit,
erfüllte die Räume und duldete kein lautes Reden. Selbst wenn sie flüsterten,
empfanden sie ein Gefühl der Schuld.
    »Damals hat das blaue Licht uns zum Mausoleum geführt«,
sagte Jarre. »Da will ich nicht wieder hin.«
    Ihr Wunsch deckte sich mit dem Haplos.
»Erinnerst du dich, welcher Gang das war?«
    Jarre, die Haplos Hand umklammert hielt, wie
damals Alfreds, kniff die Augen fest zu und überlegte. »Ich glaube… es war der
dritte von rechts.« Sie streckte die Hand aus.
    Im selben Moment flammten die Sigel auf, die
Lichtzeichen liefen in die angegebene Richtung. Jarre schnappte nach Luft und
umklammerte des Patryns Hand noch fester.
    »Ui!« Gram stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Gedanken!« Haplo erinnerte sich an etwas, das
Alfred ihm erzählt hatte, als sie vor Kleitus’ Schergen durch die
unterirdischen Gänge Abarrachs flüchteten. »Gedanken beeinflussen die Runen.
Macht euch ein Bild davon, wo wir hinwollen, und die Magie wird uns führen.«
    »Aber wie sollen wir uns ein Bild machen, wenn
wir keine Ahnung haben, was wir eigentlich suchen?« wandte Gram ein.
    Haplo rieb sich die stechende, brennende Hand am
Hosenbein und zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ihr und Fürst Xar müßt darüber
gesprochen haben, wie die Hauptkontrolle der Maschine beschaffen sein könnte,
Hoheit. Was denkt Ihr, wie sie aussieht?«
    Gram ließ sich Zeit mit der Antwort. »Ich habe
Großvater meine Bilder vom Allüberall gezeigt. Er meinte, alle Teile der
Maschine sähen aus wie Teile unserer Körper oder der Körper von Tieren. Die
goldenen Hände und Arme der Hebenauffer; die Dampfpfeifen in der Form von
Mündern; die Grabgreifer wie Vogelkrallen. Und deshalb, meinte er, müßte die
Zentrale

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