Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
sich in der Richtung entfernen, aus der
sie gekommen waren. Das Patrynsigel, das Haplo über dem Torbogen eingeritzt
hatte, flimmerte grünlichblau. Wenigstens hatte der Junge soviel Grips gehabt,
den richtigen Weg einzuschlagen, auch wenn er wahrscheinlich den Verfolgern
geradewegs in die Arme lief. Es war ihm ein Rätsel, was der Bengel im Sinn
haben mochte. Weiter nichts, als Schwierigkeiten zu machen, vermutlich. Na ja,
halb so wild. Er ist ein Nichtiger und die Elfen auch. Kein Problem. Sie können
mir nichts anhaben.
    Große Worte, aber wenn dem so ist, weshalb bist
du dann vor Angst kaum noch imstande, einen klaren Gedanken zu fassen?
    »Wenn ich das wüßte«, gab Haplo sich selbst zur
Antwort. Er wandte sich an Limbeck und Jarre. »Ich muß den Prinzen
zurückholen. Ihr beide versucht mit mir Schritt zu halten, so gut es geht; wenn
die Elfen uns finden, dann möglichst weit entfernt von diesem Raum. Die« – er
zeigte auf die glimmenden Patrynrunen – »werden nicht mehr lange sichtbar sein.
Sollte es zum Kampf kommen, haltet euch im Hintergrund. Nicht die Helden
spielen.«
    Damit stob er davon.
    »Wir kommen gleich nach!« rief Jarre ihm leise
hinterher und drehte sich zu Limbeck herum, der die geschlossene Tür
anstarrte, während er geistesabwesend seine Brille polierte.
    »Limbeck, nun komm schon!« forderte sie ihn im
Befehlston auf.
    »Und wenn wir den Ort nie wiederfinden?« meinte
er bedrückt.
    »Soll’s mir auch recht sein!« wäre ihr beinahe
herausgerutscht, aber sie schluckte die Worte noch rechtzeitig hinunter, nahm
statt dessen seine Hand (was sie seit langer Zeit nicht mehr getan hatte, fiel
ihr ein) und wollte ihn mit sich ziehen. »Wir dürfen hier nicht bleiben,
Lieber. Haplo hat recht. Wenn sie das Herz des Allüberall finden, sind
wir verloren.«
    Limbeck stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
Er steckte das Tuch ein, setzte die Brille auf die Nase, baute sich vor der Tür
auf und verschränkte die Arme vor dem Brustkasten.
    »Nein«, verkündete er entschlossen. »Ich gehe
hier nicht weg.«
    »Ganz wie ich dachte, die Gegs haben einen
Scheinangriff unternommen, um uns von einer anderen Aktion abzulenken.« Der
Elfenhauptmann stand neben der Statue des Mangers und betrachtete den Spalt im
Sockel. »Entferne einer von euch das Rohr.«
    Keiner von den Männern der kleinen Abteilung
fühlte sich gemüßigt, der Aufforderung ihres Hauptmanns Folge zu leisten. Sie
scharrten mit den Füßen, warfen sich gegenseitig verstohlene Blicke zu oder
musterten scheu das Standbild.
    Der Hauptmann hob den Kopf, um zu sehen, weshalb
sein Befehl nicht ausgeführt wurde. »Nun? Was ist los mit euch?«
    Einer der Elfen salutierte und ergriff das Wort.
»Auf dem Standbild ruht ein Fluch, Hauptmann Sang-drax. Wie jeder weiß, der längere
Zeit hier gedient hat.« Ein Wink mit dem Zaunpfahl für den Hauptmann, der
erst vor kurzem nach Drevlin abkommandiert worden war.
    »Wenn die Gegs da runtergestiegen sind, haben
sie inzwischen ein schlimmes Ende gefunden, Sir«, bemerkte ein anderer.
    »Ein Fluch!« Sang-drax lächelte höhnisch. »Ihr
werdet meinen Fluch zu spüren bekommen, wenn ihr nicht pariert! Und
alles, was euch dieser häßliche Steinklotz antun könnte, ist dagegen ein
Kinderspiel!« Er fixierte die Männer mit einem stechenden Blick. »Leutnant
Ban’glor, entfernt dieses Stück Rohr.«
    Nach kurzem Zögern überwog die reale Furcht vor
Schikanen und Degradierung – der Aufgerufene trat vor. Er bückte sich
widerstrebend. Sein Gesicht war blaß, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
Die Soldaten wichen unwillkürlich einen Schritt zurück, doch als sie die Augen
des Hauptmanns auf sich ruhen fühlten, erstarrten sie.
    Ban’glor wollte die Sache rasch hinter sich
bringen und ruckte mit aller Kraft an dem Metallstück, das seinen Bemühungen
jedoch gar keinen Widerstand entgegensetzte und sich leicht herausziehen ließ.
Fast wäre er hintenüber gefallen.
    Ein unsichtbarer Mechanismus setzte sich
knirschend in Bewegung, und die Statue drehte sich schwerfällig. Zum Vorschein
kam ein quadratisches Loch und eine Treppe, die in undurchdringliche Schwärze
hinunterführte.
    »Da sind Geräusche.« Der Hauptmann trat an den
Rand der Öffnung und spähte in die Tiefe. Seine Leute warteten in beklommenem
Schweigen. Sie wußten alle, wie der nächste Befehl lauten würde.
    »Wo hat das Oberkommando bloß diesen
übereifrigen Bastard auf

Weitere Kostenlose Bücher