Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:

vor die roten Augen. Doch er hörte immer noch die belustigte Stimme.
    »Denk darüber nach, Patryn. In der Zwischenzeit
delektieren wir uns an deinem Schmerz.«
    Limbeck hatte freie Sicht auf Haplo, er saß ein
Stück hinter der Tür auf einem Stuhl und schien über diese einzigartige
Versammlung ebenso erstaunt zu sein wie der Zwerg.
    Erstaunt, aber nicht erfreut. Ein zweiter Blick
bestätigte Limbeck, daß Haplo so entsetzt aussah, wie er sich fühlte.
    Ein Mensch, gekleidet wie ein einfacher
Handwerker, trat vor. Er und Haplo unterhielten sich in einer Sprache, die
Limbeck weder verstand noch je gehört hatte. Sie klang hart und schneidend und
jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. An einer Stelle fingen alle im
Zimmer an zu lachen, nickten und tauschten Bemerkungen aus, als wären sie
außerordentlich einverstanden mit etwas, das gesagt worden war.
    Bei dieser Gelegenheit vermochte Limbeck ein
paar Gesprächsfetzen aufzuschnappen, denn die Zwerge, Elfen und (aufgrund
mangelnder Kenntnisse war Limbeck in dem Fall auf Vermutungen angewiesen) Menschen
bedienten sich untereinander jeweils ihrer Muttersprache.
    Haplo schien der Situation nichts Erheiterndes
abgewinnen zu können, er machte wenn möglich einen noch bedrückteren und
verzweifelteren Eindruck als zuvor. Für Limbeck sah er aus wie jemand, der
einem furchtbaren Tod ins Auge sieht.
    Ein Elf packte Haplo bei den Haaren, riß ihm den
Kopf zurück und zwang ihn, den Menschen anzusehen. Limbeck schaute atemlos zu.
Er konnte nur ahnen, was vor sich ging, doch er war überzeugt, daß Haplos
letztes Stündlein geschlagen hatte.
    Die Lider des Patryn flatterten, fielen zu. Sein
Oberkörper schwankte, er sank in die Arme des Elfen hinter ihm. Limbecks Herz,
das sich tapfer den Aufstieg erkämpft hatte, schlug ihm bis zum Hals. Er hegte
nicht den geringsten Zweifel, daß Haplo tot war.
    Der Elf ließ den Patryn auf den Boden gleiten.
Der Mensch sah auf ihn hinunter, schüttelte den Kopf und lachte. Haplo regte
sich, seufzte. Er lebte also noch, schlief nur! Vor Erleichterung beschlug
Limbeck die Brille. Mit zitternden Händen nahm er sie ab und wischte die
Gläser sauber.
    »Ihr Tribuselfen, helft mir, ihn zu tragen«,
befahl derjenige, der Haplo hergebracht hatte. Er bediente sich wieder der
Elfensprache, die Limbeck verstehen konnte. »Ich muß ihn nach oben schaffen,
bevor die anderen mißtrauisch werden.«
    Mehrere Elfen – wenigstens nahm Limbeck an, daß
es Elfen waren; sie trugen merkwürdige Kleidung, in der sie eher aussahen wie
Teile der Tunnelwände – versammelten sich um den schlummernden Haplo. Sie
nahmen ihn bei den Schultern und Beinen und trugen ihn, als wäre er ein
Federgewicht, zur Tür.
    Limbeck verdrückte sich rasch ein Stück den Gang
hinunter und beobachtete, wie die Elfen mit Haplo die entgegengesetzte Richtung
einschlugen. Plötzlich kam ihm zu Bewußtsein, daß er wieder allein zurückzubleiben
drohte und wieder den Weg nicht kannte. Entweder mußte er ihnen folgen oder…
    »Vielleicht sollte ich einen der Zwerge fragen.«
    Er drehte sich um, warf einen Blick in das
Zimmer und hätte fast die Brille fallengelassen. Hastig klemmte er sich die
Bügel hinter die Ohren und starrte ungläubig noch einmal hin.
    Der Raum, eben noch angefüllt mit Licht und Stimmen
und Menschen und Elfen und Zwergen, war leer.
    Limbeck holte tief Atem und stieß ihn schnaufend
wieder aus. Die Neugier packte ihn. Er wollte schon in das Zimmer schleichen,
um sich die rätselhafte Sache genauer anzusehen, als ihm wieder einfiel, daß
die Elfen – seine Wegweiser – sich weiter und weiter entfernten. Widerstrebend
setzte er sich in Trab, in Gedanken immer noch bei den seltsamen und
unerklärlichen Dingen, die er gesehen hatte.
    Das grausige Leuchten der Elfenaugen erfüllte
die Gänge mit einer düsteren Helligkeit. Wie es ihnen gelang, sich hier unten
zurechtzufinden, war Limbeck schleierhaft. Sie gingen schnell, machten keine
Pause, bogen nie falsch ab, mußten nie umkehren und überlegen.
    »Wie sehen deine Pläne aus, Sang-drax?«
erkundigte sich einer. »Geschickt ausgesuchter Name übrigens.«
    »Er gefällt dir? Ich fand ihn passend«,
antwortete der Elf, der Haplo – und unwissentlich auch Limbeck – hergeführt
hatte. »Ich muß dafür sorgen, daß das Menschenkind Gram und unser Freund hier
vor den Kaiser gebracht werden. Der Junge hat einen Plan im Kopf, der besser
geeignet ist, das

Weitere Kostenlose Bücher