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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Junge steht nicht unter unserem
Einfluß. Das war gar nicht nötig. Aha, da wären wir. Fühlt Ihr Euch besser?
Gut. Wir möchten, daß Ihr in der Lage seid zu würdigen, was der Großmeister zu
sagen hat.«
    »Bevor Ihr mich tötet«, murmelte Haplo.
    Sang-drax schüttelte lächelnd den Kopf, sagte
aber nichts dazu. Er warf einen beiläufigen Blick nach rechts und links. Dann,
während er den Patryn am Arm festhielt, klopfte er an die Tür.
    Ein Zwerg öffnete.
     
    »Faß an.« Sang-drax deutete mit dem Kopf auf
Haplo. »Unser Freund hat sein Gewicht.«
    Der Zwerg nickte. Gemeinsam bugsierten sie den
immer noch benommenen Patryn ins Zimmer. Die Tür wurde mit einem Fußtritt
geschlossen, aber keiner vergewisserte sich, ob sie wirklich ins Schloß
gefallen war. Anscheinend fühlte man sich völlig sicher in diesem Versteck.
    »Hier bringe ich ihn, Erhabener«, rief Sang-drax.
    »Einen Gruß und herzliches Willkomm unserem
Gast«, ließ sich darauf eine Stimme in der Menschensprache vernehmen.
    Limbeck, der den beiden folgte wie ein Schatten,
kannte sich bald überhaupt nicht mehr aus. Er befürchtete schon, sie hätten, ohne
daß er es merkte, den Weg zur Herzkammer eingeschlagen und wartete bang auf den
Moment, wenn der Elf über den von ihm gelegten Wollfaden stolperte. Nach
einiger Zeit aber kam er zu dem Schluß, daß er sich geirrt haben mußte, denn
was er befürchtete, trat nicht ein.
    Der Marsch durch die Gänge schien kein Ende zu
nehmen. Limbeck wurde müde. Seine bloßen Füße waren eiskalt, er hatte sich oft
die Zehen gestoßen, und seine Laune näherte sich dem absoluten Tiefpunkt. Blieb
zu hoffen, daß Haplo sich allmählich erholte; mit vereinten Kräften konnten sie
den Elf überwältigen und fliehen.
    Leider sah es nicht danach aus, als ob Haplo
sich erholte. Der Elf schien wegen seines Gefangenen nicht übermäßig besorgt
zu sein. Hin und wieder blieb er stehen, aber nur, um seine Bürde bequemer
zurechtzurücken. Dann ging er weiter, ein unheimlicher, rötlicher
Lichtschimmer – Limbeck konnte nicht sehen, woher das Licht kam – erhellte ihm
den Weg.
    »Meine Güte, Elfen sind stark«, dachte Limbeck
bei sich. »Viel stärker, als ich ahnte.« Diese Tatsache mußte in Betracht
gezogen werden, sollte es je zum offenen Krieg kommen.
    Nach vielen Biegungen und Abzweigungen blieb der
Elf stehen. Er lehnte den verwundeten Haplo gegen die Mauer und schaute prüfend
nach links und rechts.
    Limbeck schrak ins schützende Halbdunkel zurück.
Jetzt wußte er, woher das unheimliche rote Licht stammte – es strahlte aus den
Augen des Elfen, die unaufhaltsam in seine Richtung wanderten. Er spürte ihren
Blick förmlich auf seiner Haut brennen und machte sich so klein wie möglich,
überzeugt, daß man ihn entdeckt hatte. Aber die Augen glitten über ihn hinweg,
durch den Gang und wieder zurück.
    Limbeck fühlte sich ganz schwach vor
Erleichterung, wie damals, als eins der Lektrokabel des Allüberall tobsüchtig
wurde und gewaltige Blitze spie, bis die Zwerge es bändigen konnten. Einer der
Blitze war dicht an Limbecks Ohr vorbeigezischt. Drei Zentimeter weiter links,
und er hätte als verkohlte Leiche geendet. Drei Zentimeter weiter vor, und der
Elf hätte ihn gesehen.
    So aber glaubte er sich unbeobachtet. Davon war er
ohnedies überzeugt gewesen, er hatte auch unterwegs nichts Verdächtiges gehört
oder gesehen. Mit einem zufriedenen Kopfnicken wandte er sich ab und klopfte an
die Tür.
     
    Sie ging auf, Licht strömte heraus. Limbeck kniff geblendet
die Augen zusammen. »Faß an«, sagte der Elf. 30
     
    Weil er selbstverständlich damit rechnete, daß
ein zweiter Elf dem ersten zur Hilfe kommen würde, war Limbeck baß erstaunt,
einen Zwerg auftauchen zu sehen.
    Einen Zwerg!
    Zu Limbecks Glück war der Schock über den
Anblick eines Zwergs, der einem Elfen dabei half, den taumelnden Haplo in
diesen geheimen unterirdischen Raum zu schaffen, so groß, daß er seine Zunge
lahmte und auch den Rest seines Körpers. Andernfalls hätte er sich womöglich
hinreißen lassen, zu winken und zu rufen: »He!«, »Hallo!« oder »Was im Namen
von Großtante Sallys Backenlocken machst du da?« und dadurch seine Anwesenheit
verraten.
    Als Limbecks Gehirn seine Arbeit wieder aufnahm,
waren der Elf und der Zwerg mit Haplo im Schlepptau längst verschwunden und
hatten die Tür hinter sich zugemacht. Limbecks Herz rutschte dahin, wo seine
Stiefel gewesen waren. Dann

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